Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande
Probleme zu durchdenken, und ich verfluchte mich dafür, dass ich keine Möglichkeit gefunden hatte, die Brüder den Behörden zu übergeben, nachdem Robert Sonya zurückverwandelt hatte. Ich hatte mich gegen Verrat in Form eines magischen Angriffs gewappnet. Mit so etwas Einfachem wie einem Anruf bei den Wächtern hatte ich nicht gerechnet.
Dimitri, stets der effiziente Einkäufer, kehrte bald mit zwei großen Tüten und noch etwas anderem zurück, das er sich über die Schulter gelegt hatte. Er warf alles auf die Rückbank, während ich mich neugierig umdrehte. „Was ist das?“ Der Gegenstand war lang, röhrenförmig und mit Leinwand bedeckt.
„Ein Zelt.“
„Warum brauchen wir .... “ Ich stöhnte. „Kein Hotel, hm?“
„Auf einem Campingplatz werden wir schwerer zu finden sein. Vor allem der Wagen wird schwerer zu finden sein. Wir können ihn nicht jetzt schon aufgeben, nicht mit deinem Fuß.“
„Diese armen Leute“, sagte ich. „Ich hoffe, ihre Versicherung deckt Diebstahl ab.“
Zurück auf der Landstraße verließen wir schon bald die städtischen Gebiete, und es dauerte nicht lange, bis wir Reklametafeln für Campingplätze und Wohnwagenparks sahen. Dimitri wählte einen Platz namens Peaceful Pines aus. Er verhandelte mit dem Mann, der im Büro arbeitete, und förderte eine Anzahl frischer Geldscheine zutage. Das war ein weiterer Grund, warum wir nicht in ein Hotel gehen konnten, begriff ich. Die meisten verlangten Kreditkarten, und die hatte alle Sydney (natürlich auf falsche Namen ausgestellt). Wir lebten jetzt von Bargeld.
Der Angestellte beschrieb uns den Weg über eine geschotterte Straße, die zu einer Stelle am gegenüberliegenden Ende des Campingplatzes führte. Es wimmelte nur so von Familien, die Urlaub machten, aber niemand schenkte uns besondere Aufmerksamkeit. Dimitri parkte bewusst so nah wie möglich bei einer Baumgruppe, um den Wagen und seine Nummernschilder zu verbergen. Ungeachtet meiner Proteste durfte ich ihm mit dem Zelt nicht helfen. Er behauptete, er könne es schneller ohne mich erledigen, und ich solle meine Füße schonen. Ich erhob zwar noch so lange Einwände, bis er das Zelt dann wirklich aufstellte. Mir klappte der Unterkiefer herunter, während ich zusah, wie schnell ihm das gelang. Er brauchte nicht einmal die Beschreibungen. Er musste einen Rekord aufgestellt haben.
Das Zelt war klein, robust und bot uns beiden genug Platz, um darin zu sitzen und zu liegen, obwohl Dimitri leicht den Kopf einziehen musste, wenn wir saßen. Sobald wir drin waren, konnte ich mir den Rest seiner Einkäufe ansehen. Eine Menge diente medizinischen Zwecken. Außerdem hatte er eine Taschenlampe besorgt, die er aufstellte, als eine Art improvisierte Lampe.
„Zeig mir den Knöchel!“, befahl er.
Ich streckte das Bein aus, und er schob meinen Rock bis zum Knie hoch. Seine Finger lagen ganz leicht auf meiner Haut. Ich erschauerte, als mich ein Gefühl von Déjà-vu überkam. Das schien mir in letzter Zeit häufig zu passieren. Ich dachte an all die Male zurück, da er mir bei anderen Verletzungen geholfen hatte. Es war wieder fast so wie in der Turnhalle von St. Vladimir. Sanft überprüfte er die Beweglichkeit des Knöchels und tastete ihn ein wenig ab. Seine Finger erstaunten mich immer wieder aufs Neue. Sie konnten einem Mann das Genick brechen, eine Wunde verbinden und äußerst sinnlich über nackte Haut gleiten.
„Ich glaube nicht, dass er gebrochen ist“, sagte er schließlich. Dann nahm er die Hände weg, und ich merkte, wie warm mir bei seiner Berührung gewesen war. „Nur verstaucht.“
„So was kommt vor, wenn man von Dächern springt“, erwiderte ich. Auf Scherze griff ich immer wieder zurück, um Unbehagen zu verbergen. „Weißt du, das haben wir bei unserer Ausbildung nie geübt.“
Er lächelte, holte das Verbandszeug heraus und wickelte den Knöchel ein, bis er stabil war. Danach förderte Dimitri noch etwas zutage, nämlich ....
„Tiefkühlerbsen?“
Er zuckte die Achseln und legte den Beutel auf meinen Knöchel. Die Kälte linderte auf der Stelle meine Schmerzen. „Einfacher, als einen vollen Beutel Eis zu besorgen.“
„Du bist ziemlich einfallsreich, Belikov. Was hast du da sonst noch versteckt?“
Der restliche Inhalt der Tüten bestand aus Decken und Nahrungsmitteln. Ich grinste ihn breit an, als ich sah, dass er mir Kartoffelchips mit Sauerrahm und einen Schokoriegel besorgt hatte. Ich fand es wunderbar, dass er solche kleinen Einzelheiten
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