Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande
uns eine Weile versteckt halten, und alles würde sich bald von selbst regeln ....
„Gott sei Dank!“
Ich fuhr herum und begriff nicht einmal, dass ich in einen Geisttraum gefallen war. Ich befand mich wieder in Sonyas Garten mit all dem Sonnenschein und den Farben. Sie saß auf einem Stuhl und sah mich erwartungsvoll an.
„Ich hatte schon Angst, Sie würden die ganze Nacht aufbleiben und Wache halten“, fuhr sie fort.
„Das hätte ich auch getan, wenn ich hätte entscheiden dürfen“, erwiderte ich und schlenderte auf sie zu. Sie war nicht ganz die Person, die ich in meinen Träumen zu sehen erwartet hatte, aber zumindest hatte ich einen Kontakt zur Außenwelt hergestellt. Ich trug hier das schwarz-weiße Kleid, aber im Gegensatz zur Realität war es sauber und unversehrt. „Dimitri glaubt, dass wir an einem sicheren Ort sind – obwohl er natürlich wach ist.“
„Natürlich.“ In ihren Augen war eine leise Erheiterung zu entdecken, aber die verflog schnell wieder.
„Wo sind Sie?“, fragte ich. „Haben die Wächter Sie in Gewahrsam genommen?“
„Sie haben mich nicht erwischt“, sagte sie selbstgefällig. „In erster Linie waren sie nämlich hinter Ihnen her, und ein wenig Zwang hat dafür gesorgt, dass sie mich nicht gesehen haben. Ich bin also verschwunden.... obwohl ich Emily nur äußerst ungern allein gelassen habe.“
Ich hatte zwar Mitgefühl, war wegen Sonyas Flucht aber zu aufgeregt. Endlich gute Neuigkeiten. „Aber Sie können Jill an den Hof bringen. Sie sind frei.“
Sonya sah mich an, als hätte ich gerade Französisch gesprochen. „Ich komme nicht an Jill heran.“
Ich runzelte die Stirn. „Wird sie denn derart gut bewacht?“
„Rose“, sagte Sonya. „Jill ist doch nicht bei den Wächtern. Victor und Robert haben sie mitgenommen.“
26
„Sie ist was?“, entfuhr es mir. Die Traumvögel, die im Garten zwitscherten, verstummten. „Sie haben sie mitgenommen? Haben sie deshalb die Wächter gerufen?“
Sonya blieb gelassen, runzelte jedoch leicht die Stirn. „Victor und Robert haben die Wächter nicht gerufen. Warum sollten sie denn auch?“
„Weil .... weil sie Dimitri und mich loswerden wollten .... “
„Vielleicht, ja“, sagte Sonya. „Aber nicht, solange Sie noch im Haus waren. Nach Victor wird genauso gesucht wie nach Ihnen. Allein Roberts Magie hat sie aus dem Haus gebracht.“
„Wer hat aber dann .... “ Die Antwort traf mich wie ein Schlag. Ich stöhnte. „John und Emily. Ich hätte wissen sollen, dass es nicht so einfach werden würde. Sie waren zu schnell bereit, Flüchtlinge in ihrem Haus aufzunehmen.“
„Meiner Ansicht nach war es aber nur John. Emily schien wirklich an Ihre Unschuld zu glauben .... selbst wenn ihr der Grund dafür nicht gefiel. Außerdem habe ich den Verdacht, dass es die Aufmerksamkeit nur noch weiter auf Jills Identität gelenkt haben würde, wenn sie die Wächter herbeigerufen hätte. Ich wäre nicht überrascht, wenn John ihr nicht einmal gesagt hat, dass er die Wächter rufen wollte. Wahrscheinlich glaubte er, er würde allen einen Gefallen tun.“
„Und stattdessen hat er seine Stieftochter verloren“, sagte ich. „Aber warum sollten Victor und Robert sie mitnehmen? Und wie ist es zwei alten Männern überhaupt gelungen, ein halbwüchsiges Mädchen zu bändigen, verdammt noch mal?“
Sonya zuckte die Achseln. „Sie sind wahrscheinlich stärker, als sie zu sein scheinen. Außerdem hat Zwang wohl auch eine Rolle gespielt. Und der Grund? Schwer zu sagen. Aber Victor will Macht und Herrschaft. Die verschollene Dragomir bei sich zu halten, ist eine gute Methode, beides zu gewinnen.“
Ich sackte gegen einen Baum. „Wir werden sie niemals an den Hof bekommen.“
„Wir müssen sie lediglich finden“, sagte Sonya. „Was mir gelingen sollte, sobald sie schläft.“
„Mehr Traumwandeln“, murmelte ich. Meine Hoffnung flammte wieder auf. „Sie sollten sofort zu ihr gehen. Finden Sie heraus .... “
„Ich habe es ja versucht. Sie schläft aber nicht. Und ich gehe jede Wette darauf ein, dass sie das Mädchen genau deswegen wach halten, damit sie erst mal einige Entfernung zwischen uns legen können. Ich werde es jedoch weiter versuchen.“
Es war zwar nicht ideal, aber es war das Beste, worauf wir im Augenblick hoffen durften. „Und Sydney und die Mastranos?“
„Müssen erst mal eine Menge Fragen beantworten.“ Sonya verzog das Gesicht. Es machte ihr immer noch zu schaffen, dass sie ihre Cousine im Stich
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