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Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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alle behaupten. Es spielt keine Rolle, dass es Victor war. Ich habe ihn kaltblütig getötet.“
    „Das war kaum .... kaltblütig.“
    „Und ob es das war!“, rief ich und spürte, dass mir Tränen in die Augen schossen. „Der Plan bestand darin, ihn und Robert festzusetzen, damit wir Jill befreien konnten. Festsetzen. Victor war überhaupt keine Bedrohung für mich. Er war ein alter Mann, um Gottes willen!“
    „Er wirkte aber wie eine Bedrohung“, wandte Dimitri ein. Seine Gelassenheit war wie gewöhnlich der Kontrapunkt zu meiner wachsenden Hysterie. „Er hat seine Magie eingesetzt.“
    Ich schüttelte den Kopf und begrub das Gesicht in den Händen. „Die Magie hätte mich nicht getötet. Er hätte sie wahrscheinlich nicht einmal sehr viel länger aufrechterhalten können. Ich hätte abwarten oder fliehen können. Verdammt, ich bin geflohen! Aber statt ihn gefangen zu nehmen, habe ich ihn gegen eine Betonmauer geschleudert! Er war mir überhaupt nicht gewachsen. Ein alter Mann. Ich habe einen alten Mann getötet, verstehst du? Ja, vielleicht war er ein intriganter, korrupter alter Mann, aber ich wollte seinen Tod nicht. Nein. Ich wollte, dass er wieder eingesperrt wird. Ich wollte, dass er den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringt und mit seinen Verbrechen lebt. Lebt, Dimitri.“
    Es erschien mir seltsam, dass ich so empfand – wenn man einmal bedachte, wie sehr ich Victor hasste. Aber es war die Wahrheit: Das war kein fairer Kampf gewesen. Ich hatte gehandelt, ohne nachzudenken. Bei der Ausbildung war es immer um Verteidigung gegangen und darum, gegen Ungeheuer zu kämpfen. Ehre war nie wirklich ein Thema gewesen, aber plötzlich bedeutete sie mir sehr viel. „Was ich ihm angetan habe, war ehrlos.“
    „Sonya hat aber gesagt, es sei nicht deine Schuld.“ Dimitris Stimme klang immer weiter sanft, und irgendwie fühlte ich mich deswegen noch schlechter. Ich wünschte, er würde mich tadeln und die Schuldgefühle bestätigen, die ich hatte. Er sollte doch mein kritischer Lehrer sein. „Sie hat gesagt, es sei eine Rückwirkung von Geist gewesen.“
    „Es war .... “ Ich hielt inne und versuchte, so gut es ging, den Nebel zu durchdringen, der den Kampf in meinem Kopf einhüllte. „Ich habe bis dahin nie wirklich verstanden, was Lissa in ihren schlimmsten Augenblicken erlebt hat. Ich habe Victor nur angesehen .... und ich habe alles Böse auf der Welt gesehen – etwas Böses, das ich aufhalten musste. Er war zwar schlecht, aber das hat er nicht verdient. Er hatte ja niemals eine Chance.“ Ehre, dachte ich immer wieder. Welche Ehre liegt denn darin?
    „Du hörst mir nicht zu, Rose. Es war nicht deine Schuld. Geist ist eine mächtige Magie, die wir kaum verstehen. Und ihr dunkler Unterton .... na, wir wissen ja, dass er zu schrecklichen Dingen fähig ist. Zu Dingen, die nicht beherrschbar sind.“
    Ich hob den Blick. „Ich hätte stärker sein sollen als Geist.“ Da war es. Der Gedanke hinter all meinen Schuldgefühlen, da waren all diese schrecklichen Gefühle. „Ich hätte stärker sein sollen als Geist. Ich war aber schwach.“
    Dimitris beruhigende Worte kamen nicht so schnell wie zuvor. „Du bist nicht unbesiegbar“, sagte er schließlich. „Das erwartet auch niemand von dir.“
    „Ich erwarte es aber. Was ich getan habe .... “ Ich schluckte. „Was ich getan habe, war unverzeihlich.“
    Seine Augen weiteten sich erschrocken. „Das .... das ist doch verrückt, Rose. Du darfst dich nicht für etwas bestrafen, über das du keine Macht hattest.“
    „Ach ja? Und warum sehe ich dann immer noch, wie du .... “
    Ich brach ab, weil ich drauf und dran gewesen war, Dimitri zu bezichtigen, sich weiterhin selbst zu bestrafen. Nur dass .... nur dass er es gar nicht mehr tat. Fühlte er sich für seine Taten als Strigoi schuldig? Ich war mir dessen gewiss. Sonya hatte es ja zugegeben. Aber irgendwo unterwegs hatte er wieder die Herrschaft über sein Leben zurückgewonnen, Stück um Stück. Sie hatte mir das erzählt, aber erst jetzt verstand ich es wirklich.
    „Wann?“, fragte ich. „Wann hat es sich denn verändert? Wann hast du erkannt, dass du weiterleben kannst – selbst nach all dieser Schuld, die du auf dich geladen hast?“
    „Ich weiß es nicht genau.“ Wenn ihn die Frage überraschte, dann verbarg er es. Er sah mir fest in die Augen, aber sein Blick war nicht ganz auf mich konzentriert. Das Rätsel beschäftigte ihn. „Eigentlich Stück für Stück. Als Lissa und Abe das erste

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