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Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Mal wegen deines Gefängnisausbruchs zu mir kamen, war ich bereit zu helfen, weil sie mich darum gebeten hat. Je länger ich allerdings darüber nachdachte, desto mehr begriff ich, dass es auch eine persönliche Angelegenheit war. Ich ertrug den Gedanken nicht, dass du in einer Zelle eingesperrt warst, abgeschnitten von der Welt. Es schien mir einfach nicht richtig. Niemand sollte so leben, und es kam mir in den Sinn, dass ich gerade das Gleiche tat – freiwillig. Ich schottete mich mit Schuldgefühlen und Selbstbestrafung von der Welt ab. Ich hatte doch eine zweite Chance bekommen, um zu leben! Und ich warf sie weg.“
    Ich war innerlich immer noch aufgewühlt, immer noch voller Zorn und Trauer, aber seine Geschichte beruhigte und faszinierte mich. Zu hören, wie er sein Herz ausschüttete, diese Gelegenheit ergab sich nur selten.
    „Du hast mich schon früher davon sprechen hören“, fuhr er fort. „Über mein Ziel, die kleinen Einzelheiten des Lebens zu schätzen. Und je weiter wir auf unserer Reise kamen, desto mehr erinnerte ich mich daran, wer ich war. Nämlich nicht nur ein Kämpfer. Kämpfen ist so einfach. Was aber zählt, ist der Grund, warum wir kämpfen, und in dieser Nacht, dort in der Gasse mit Donovan .... “ Er schauderte. „Das war der Moment, in dem ich mich in jemanden hätte verwandeln können, der nur kämpft, um besinnungslos zu töten – aber du hast mich zurückgeholt, Rose. Das war der Wendepunkt. Du hast mich gerettet .... geradeso wie Lissa mich mit dem Pflock gerettet hat. Damals habe ich begriffen, dass ich mich, um den Strigoiteil in mir zu überwinden, durchkämpfen und zu dem werden musste, was sie nicht sind. Ich musste annehmen, was sie zurückweisen: Schönheit, Liebe, Ehre.“
    In diesem Augenblick kam ich mir wie zwei Personen zugleich vor. Eine Person war überglücklich. Ihn so reden zu hören, zu begreifen, dass er seine Dämonen bekämpfte und dem Sieg nah war .... also, ich weinte fast vor Freude. Es war das, was ich mir so lange für ihn gewünscht hatte. Zugleich erinnerten mich seine inspirierenden Worte nur daran, wie tief ich gefallen war. Mein Schmerz und mein Selbstmitleid gewannen wieder die Oberhand.
    „Dann solltest du mich eigentlich verstehen“, erwiderte ich voller Bitterkeit. „Du hast es ja gerade gesagt: Ehre. Sie ist wichtig. Das wissen wir beide. Ich habe meine Ehre aber verloren. Ich habe sie da draußen auf dem Parkplatz verloren, als ich einen Unschuldigen getötet habe.“
    „Und ich habe Hunderte getötet“, entgegnete er energisch. „Leute, die viel unschuldiger waren als Victor Dashkov.“
    „Das ist aber nicht dasselbe! Du konntest ja nicht anders!“ Meine Gefühle traten erneut explosionsartig zutage. „Warum wiederholst du dich ständig?“
    „Weil du es nicht begreifst! Du konntest doch auch nicht anders.“ Seine Geduld bekam Risse. „Fühl dich schuldig. Trauere. Aber dann leb weiter! Lass nicht zu, dass es dich zerstört. Verzeih dir selbst.“
    Ich sprang auf, was ihn überraschte. Dann beugte ich mich vor, sodass mein Gesicht direkt vor seinem war. „Mir selbst verzeihen? Das verlangst du von mir? Ausgerechnet du?“
    Er schien keine Worte zu finden, was, glaube ich, etwas mit meiner Nähe zu tun hatte. Er brachte aber ein Nicken zustande.
    „Dann sag mir: Du behauptest, du hättest die Schuldgefühle hinter dir gelassen und beschlossen, dich am Leben zu erfreuen und all das. Verstanden. Aber hast du dir in deinem Herzen auch wirklich selbst verziehen? Ich habe dir vor langer Zeit gesagt, dass ich dir alles verziehen habe, was in Sibirien vorgefallen ist, aber was ist mit dir? Hast du dir ebenfalls verziehen?“
    „Ich habe gerade gesagt .... “
    „Nein. Das ist nicht dasselbe. Du erzählst mir, ich solle mir selbst verzeihen und weiterleben. Aber du tust das nicht. Du bist ein Heuchler, mein Freund. Wir sind entweder beide schuldig – oder beide unschuldig. Such dir was aus!“
    Er erhob sich ebenfalls und blickte von seiner erhabenen Höhe auf mich herab. „So einfach ist das doch nicht.“
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust und wollte mich nicht einschüchtern lassen. „Es ist so einfach. Wir sind gleich! Selbst Sonya sagt das. Wir waren immer gleich, und wir benehmen uns jetzt beide auf die gleiche dumme Art und Weise. An uns legen wir höhere Maßstäbe an als an alle anderen.“
    Dimitri runzelte die Stirn. „Ich – Sonya? Was hat sie denn mit alledem zu tun?“
    „Sie meinte, unsere Auren würden

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