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Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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bei Dimitri versuchen.
    Es gab keinen Grund, ihre persönlichen Motive bloßzulegen, warum sie mich als die Schuldige hingestellt hatte. Das eigentliche Thema war Tatianas Ermordung. Ich sah Hans nur an. „Sie können mich ruhig in Gewahrsam nehmen, das habe ich ernst gemeint. Aber glauben Sie inzwischen denn nicht, Sie haben genug, um auch sie – und Ethan – festzunehmen?“
    Hans’ Miene war undeutbar. Seine Gefühle für mich waren immer hin-und hergegangen, seit dem Tag, an dem wir uns kennengelernt hatten. Manchmal war ich eine Unruhestifterin ohne jede Zukunft. Dann wieder hatte ich das Potenzial für eine Anführerin. Er hatte mich für eine Mörderin gehalten, doch er hatte mir trotzdem erlaubt, das Wort an die Menge zu richten. Auch meine Freunde mochte er eigentlich nicht. Was also würde er jetzt tun?
    Er wandte den Blick von meinem Gesicht ab und schaute zu mehreren Wächtern hinüber, die im Publikum postiert waren, jederzeit dazu bereit zu handeln. Dann nickte er knapp. „Nehmt Lady Ozera fest. Und Moore auch. Wir werden sie befragen.“
    Da Tasha zwischen anderen Leuten saß, brachen ein wenig Furcht und Panik aus, als vier Wächter auf sie zutraten. Sie vermieden es zwar so weit wie möglich, anderen Zuschauern wehzutun, aber das Gedränge und Geschiebe nahm trotzdem ganz enorm zu. Eine völlige Überraschung war dann jedoch, wie wild Tasha sich wehrte. Sie war trainiert, fiel mir ein. Nicht genauso wie die Wächter, aber doch genug, um es ihren Gegnern schwer zu machen, sie zu ergreifen. Sie konnte treten und zuschlagen – und Königinnen pfählen –, und es gelang ihr sogar, einen Wächter niederzuschlagen.
    Vielleicht würde sie tatsächlich versuchen, sich frei zu kämpfen, begriff ich – obwohl ich keine Sekunde lang glaubte, dass es ihr auch gelingen konnte. Der Raum war viel zu sehr überfüllt und chaotisch. Wächter stürzten sich ins Getümmel. Verängstigte Moroi versuchten, sich vom Kampf wegzuschieben. Alle schienen allen im Weg zu stehen. Plötzlich tönte ein lautes Krachen durch den Raum. Ein Pistolenschuss. Die meisten Moroi warfen sich zu Boden, obwohl sich die Wächter weiter Tasha näherten. Eine Pistole, die sie dem Wächter, den sie niedergeschlagen hatte, abgenommen haben musste, in der einen Hand, packte Tasha mit der anderen die erstbeste Moroi, die sie erwischen konnte. Und – oh Gott! – es war Mia Rinaldi. Sie hatte neben Christian gesessen. Ich glaubte nicht, dass Tasha auch nur wahrnahm, wen sie sich da als Geisel ausgesucht hatte.
    „Keine Bewegung!“, brüllte sie den näher kommenden Wächtern entgegen. Die Waffe zeigte auf Mias Kopf, und mir blieb das Herz stehen. Wie hatte das alles nur derart eskalieren können? Ich hatte das nicht im Entferntesten vorhergesehen. Meine Aufgabe hatte sauber und ordentlich ablaufen sollen. Tasha bloßstellen. Sie einsperren. Erledigt.
    Die Wächter erstarrten, weniger wegen ihres Befehls, sondern eher deshalb, weil sie dabei waren, abzuschätzen, wie man mit der tödlichen Bedrohung umgehen sollte. Unterdessen zog sich Tasha langsam – sehr langsam – zum Ausgang hin zurück, wobei sie Mia mitschleifte. Wegen all der Stühle und Leute, die ihr im Weg waren, kam sie nur langsam und unbeholfen voran. Die Verzögerung verschaffte den Wächtern immerhin die Zeit, dieses hässliche Dilemma zu lösen. Sie kommen zuerst. Schließlich stand Mias Leben – das Leben einer Moroi – auf dem Spiel. Die Wächter wollten Mia zwar nicht töten, aber eine Kämpfermoroi, die wild mit einer Pistole herumfuchtelte, durfte auch nicht einfach so davonkommen.
    Die Sache war die, dass Tasha nicht die einzige Kämpfermoroi im Saal war. Sie hatte sich wahrscheinlich die denkbar schlechteste Geisel ausgesucht, und das Glitzern in Mias Augen sagte mir, dass sie nicht still und leise mitgehen würde. Lissa begriff das ebenfalls. Eine Frau oder beide würden getötet werden, und das durfte Lissa nicht zulassen. Wenn sie Tasha dazu bewegen konnte, sie anzusehen, dann konnte sie die Frau auch mit Zwang belegen, sodass sie sich schließlich ergeben würde.
    Nein, nein, nein, dachte ich. Ich wollte nicht, dass noch eine Freundin in diese Angelegenheit hineingezogen wurde.
    Sowohl Lissa als auch ich sahen, wie sich Mia anspannte, um sich aus Tashas Griff loszureißen. Lissa begriff, dass sie jetzt handeln musste. Ich spürte es durch das Band. Ich spürte ihre Gedanken, ihre Entscheidung, selbst die Bewegung der Nerven und Muskeln ihres Körpers, um

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