Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande
rausgeholt?“
„Es ist ein Problem, das du nicht lösen kannst, während du bei Hofe bist“, sagte Abe. „Du musst verschwinden und dich in Sicherheit bringen.“
„Ja, aber ich .... “
„Wir verschwenden nur Zeit mit dieser Debatte“, unterbrach mich Dimitri. Sein Blick fiel auf die anderen Garagen. Das Gedränge wirkte immer noch chaotisch, und die Leute waren bisher mit ihren eigenen Ängsten zu beschäftigt, um uns überhaupt wahrzunehmen. Was Dimitris Sorge keineswegs minderte. Er reichte mir einen silbernen Pflock, und ich fragte mich nicht nach seinen Gründen. Es war eine Waffe, also etwas, das ich nicht ablehnen konnte. „Ich weiß, das sieht noch alles nach einem ziemlich großen Durcheinander aus, aber du wirst erstaunt sein, wie schnell die Wächter die Ordnung wiederherstellen. Und dann machen sie alles dicht.“
„Das brauchen sie gar nicht“, sagte ich langsam, während sich meine Gedanken überschlugen. „Wir haben bereits Probleme, den Hof zu verlassen. Man wird uns anhalten – falls wir es überhaupt bis zum Tor schaffen. Die Autos werden meilenweit Schlange stehen!“
„Ah, na ja“, sagte Abe, der müßig seine Fingerspitzen musterte. „Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass sich an der Südseite der Mauer in Kürze ein neues Tor öffnen wird.“
Da dämmerte mir die Wahrheit. „Oh Himmel! Du bist also derjenige, der C4 verteilt hat.“
„So, wie du es ausdrückst, klingt es so einfach“, erwiderte er stirnrunzelnd. „Das Zeug ist wirklich schwer zu bekommen.“
Dimitris Geduld war erschöpft. „Passt jetzt auf, ihr alle: Rose muss sofort los! Sie ist in Gefahr. Falls nötig, werde ich sie hier rausschleppen.“
„Du brauchst mich nicht zu begleiten“, schoss ich zurück, irgendwie gekränkt wegen seiner Anmaßung. Erinnerungen an unsere jüngsten Streitigkeiten traten zutage, Erinnerungen an Dimitris Worte, dass er mich nicht lieben könne und nicht einmal mehr mit mir befreundet sein wolle. „Ich passe schon auf mich selbst auf. Es braucht sich keiner sonst in Schwierigkeiten zu bringen. Gib mir die Schlüssel.“
Dimitri gab sie mir jedoch nicht, sondern bedachte mich stattdessen mit einem dieser betrübten Blicke, die besagten, dass er mein Verhalten vollkommen lächerlich fand. Ganz so wie beim Unterricht in St. Vladimir.
„Rose, noch mehr Ärger kann ich wirklich nicht mehr bekommen. Irgendwer muss doch dafür verantwortlich sein, dir geholfen zu haben, und dafür bin ich die beste Wahl.“ Wobei ich mir da gar nicht so sicher war. Sollte Tatiana wirklich Fortschritte dabei erzielt haben, die Leute davon zu überzeugen, dass Dimitri keine Bedrohung darstellte, würde diese Eskapade alles zunichtemachen.
„Geh“, sagte Eddie und überraschte mich mit einer schnellen Umarmung. „Wir werden uns dann über Lissa mit dir in Verbindung setzen.“ In diesem Augenblick wurde mir klar, dass ich hier auf verlorenem Posten kämpfte. Es war wirklich Zeit zum Aufbruch.
Ich umarmte auch Mikhail und murmelte ihm ins Ohr: „Danke. Ich danke dir so sehr für deine Hilfe. Ich schwöre, wir werden sie finden. Wir werden Sonya finden.“ Er bedachte mich mit diesem typischen traurigen Lächeln und antwortete nicht.
Adrian zurückzulassen, fiel mir am schwersten. Ich erkannte, dass es ihm ebenfalls schwerfiel, wie entspannt das Grinsen auch zu sein schien. Er konnte nicht glücklich darüber sein, dass ich mit Dimitri wegging. Unsere Umarmung dauerte ein klein wenig länger als die anderen, und er gab mir einen sanften, kurzen Kuss auf die Lippen. Ich war den Tränen nah, wenn ich daran dachte, wie mutig er heute Abend gewesen war. Ich wünschte, er hätte mich begleiten können, wusste jedoch, dass er hier sicherer war.
„Adrian, danke für .... “
Er hob die Hand. „Es ist kein Lebewohl, kleiner Dhampir. Ich werde dich in deinen Träumen sehen.“
„Falls du nüchtern genug bleibst.“
Er zwinkerte mir zu. „Für dich könnte ich das vielleicht hinbekommen.“
Ein lautes Krachen unterbrach uns, und dann sahen wir rechts von mir einen Lichtblitz. Die Leute in der Nähe der anderen Garagen schrien.
„Da, seht ihr?“, fragte Abe, der ziemlich zufrieden mit sich selbst war. „Ein neues Tor. Also – perfektes Timing.“
Ich umarmte auch ihn etwas widerstrebend und war überrascht, als er sich nicht sofort von mir löste. Er lächelte mich an .... voller Zuneigung. „Ach ja, meine Tochter“, sagte er. „Gerade mal achtzehn Jahre alt, und du bist bereits
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