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Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Wegen meiner Flucht war ich immer noch zu angespannt, um viel Zeit in ihrem Kopf zu verbringen, also ging es mir nur um eine schnelle Einschätzung des Lebens bei Hofe.
    Genau wie von Dimitri vorausgesehen, hatten die Wächter die Ordnung ziemlich schnell wiederhergestellt. Der Hof war hermetisch abgeriegelt worden, und alle, die eine Verbindung zu mir gehabt hatten, wurden ausgiebig befragt. Allerdings hatten sie allesamt Alibis. Alle hatten meine Verbündeten bei der Beerdigung gesehen – oder sie glaubten, wie in Abes Fall, sie gesehen zu haben. Zwei Mädchen schworen, sie seien mit Adrian zusammen gewesen, und ich musste einfach davon ausgehen, dass dies das Ergebnis von weiterem Zwang war. Durch das Band spürte ich Lissas Befriedigung, während die Verzweiflung der Wächter immer weiter zunahm.
    Obwohl sie keine Ahnung hatte, wann ich nach ihr sehen würde, sandte sie mir eine Nachricht durch das Band: Mach dir keine Sorgen, Rose. Ich werde mich um alles kümmern. Wir werden deinen Namen wieder reinwaschen.
    Ich ließ mich in den Autositz sinken und wusste nicht so recht, wie ich zu dieser Lage stehen sollte. Mein Leben lang hatte ich mich um sie gekümmert. Ich hatte sie vor Gefahren beschützt und mein Äußerstes gegeben, um jegliche Bedrohungen von ihr fernzuhalten. Jetzt waren die Rollen vertauscht. Sie hatte sich für mich eingesetzt, indem sie Dimitri gerettet hatte. Und ich befand mich im Hinblick auf diese Flucht in ihren Händen – und offenbar auch in den Händen aller anderen. Es widersprach jedem Instinkt und beunruhigte mich. Ich war es nicht gewohnt, von anderen beschützt zu werden, erst recht nicht von ihr.
    Die Verhöre schienen noch immer im Gang zu sein, und Lissa war offenbar noch nicht an der Reihe gewesen, aber irgendetwas sagte mir, dass meine Freunde in dieser Sache nicht weiter belangt werden würden. Man würde sie nicht für meine Flucht bestrafen, und im Augenblick war ich wirklich die Einzige, die in Gefahr schwebte – und genauso wollte ich es haben.
    West Virginia mochte so schön sein, wie Sidney behauptete, aber ich konnte es nicht wirklich erkennen, da wir mitten in der Nacht eintrafen. Im Wesentlichen hatte ich das Gefühl gehabt, zwischen Bergen zu fahren, und ich hatte Steigungen und Gefälle gespürt, während wir über Serpentinenstraßen und durch Tunnel gekurvt waren. Nach fast genau drei Stunden rollten wir in ein kleines Nest mit einer einzigen Ampel und einem Restaurant, das lediglich die Bezeichnung IMBISS trug. Doch seit mehr als einer Stunde waren uns keine anderen Autos auf der Straße begegnet, was tatsächlich das Wichtigste war. Offenbar waren wir nicht verfolgt worden.
    Sidney fuhr uns zu einem Gebäude, das ein Schild mit der Aufschrift MOTEL schmückte. Anscheinend hielt sich diese Stadt hinsichtlich der Namen gern an die grundlegenden Tatsachen. Ich wäre nicht weiter verwundert gewesen, wenn sie tatsächlich einfach STADT geheißen hätte. Während wir über den Parkplatz des Motels gingen, war ich überrascht, wie sehr mir die Beine schmerzten. Jeder Teil von mir tat weh, und das Wort Schlaf klang einfach phantastisch. Seit Beginn dieses Abenteuers war mehr als ein halber Tag vergangen.
    Sydney meldete uns unter falschen Namen an, und der schläfrige Rezeptionist stellte auch keinerlei Fragen. Wir gingen einen Flur hinunter, der nicht direkt schmutzig, aber auch kein Ort war, dem sich ein Royal auch nur genähert hätte. Ein Putzwagen stand an einer Wand, als hätte jemand aufgegeben und ihn einfach im Stich gelassen. Sydney blieb ganz plötzlich vor einem Zimmer stehen und reichte uns einen Schlüssel. Ich begriff, dass sie in ein anderes Zimmer gehen würde.
    „Wir bleiben nicht zusammen?“, fragte ich.
    „He, wenn ihr zwei geschnappt werdet, will ich doch nicht in eurer Nähe sein“, antwortete sie mit einem Lächeln. Ich hatte das Gefühl, dass sie auch nicht im selben Raum schlafen wollte wie böse Kreaturen der Nacht. „Ich werde aber trotzdem in der Nähe bleiben. Wir reden morgen früh.“
    Das machte mir noch etwas anderes klar. Ich musterte Dimitri. „Wir teilen uns ein Zimmer?“
    Sydney zuckte die Achseln. „Auf diese Weise könnt ihr euch besser verteidigen.“
    Sie ließ uns auf diese abrupte Art allein, die ihr eigen war, und Dimitri und ich sahen einander kurz an, bevor wir das Zimmer betraten. Wie der Rest des Motels war es zwar nichts Besonderes, aber es würde seinen Zweck trotzdem erfüllen. Der Teppich war abgetreten,

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