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Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande

Titel: Vampire Academy 06 ● Schicksalsbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Stimme unerklärlicherweise klar und zuversichtlich durch den Raum.
    „Ich nehme die Nominierung an.“
    15

Es gefiel mir ganz und gar nicht, dass sich Victor Dashkovs Worte als richtig erwiesen hatten. Aber wenn er jemals recht gehabt hatte, dann in diesem Fall, oh ja!
    Nach Lissas Erklärung explodierte etwas. Es ging von den Leuten im Raum aus, die den Atem angehalten hatten und ihn jetzt allesamt wie aus einem Mund ausstießen. Ich fragte mich, ob es in der Geschichte der Moroi jemals eine friedliche Ratssitzung gegeben hatte oder ob ich mich nur immer wieder zufällig in kontroverse Sitzungen einschaltete. Was heute folgte, erinnerte mich stark an den Tag, an dem der Alterserlass für Dhampire verabschiedet worden war. Rufe, Argumente, Leute, die von ihren Stühlen aufsprangen .... Wächter, die normalerweise an den Wänden standen und zuschauten, waren nun mitten unter den Leuten, mit einem besorgten Ausdruck auf dem Gesicht, und bereiteten sich auf Auseinandersetzungen vor, die vielleicht über bloße Worte hinausgingen.
    So schnell Lissa im Mittelpunkt des Geschehens gestanden hatte, so schnell schienen die Leute im Raum sie auch wieder zu vergessen. Sie setzte sich, und Christian suchte abermals nach ihrer Hand, die sie ihm dann allerdings so fest drückte, dass ich mich fragte, ob sie seine Blutzirkulation unterbinden wollte. Noch immer benommen starrte sie geradeaus. Ihr Bewusstsein war nicht auf das Chaos konzentriert, aber alles, was ihre Augen und Ohren wahrnahmen, drang bis zu mir durch.
    Wahrhaftig, die Einzige, die meinen Freunden etwas Aufmerksamkeit zuteilwerden ließ, war Daniella, die herüberkam und Adrian dafür beschimpfte, dass er jemanden nominiert hatte, der außerhalb seiner Familie stand. Er tat ihre Worte auf seine gewohnte Weise ab – mit einem Achselzucken. So zog sie schnaubend von dannen, denn sie begriff – wie viele von uns –, dass es sinnlos war, Adrian mit vernünftigen Argumenten zu kommen.
    Man sollte meinen, dass in einem Raum, in dem sich alle nach Kräften mühten, für die eigene Familie einen Vorteil herauszuschlagen, jeder einwenden würde, dass Lissas Nominierung ungültig sei. Dies war jedoch gar nicht der Fall – vor allem, weil nicht alle im Raum Royals waren. Wie mir bereits früher aufgefallen war, waren Moroi aus allen Teilen der Welt herbeigekommen, um die Ereignisse mitzuerleben, die über ihre Zukunft entscheiden würden. Und eine ganze Anzahl davon beobachtete voller Interesse das Mädchen der Dragomirs, diese Prinzessin aus einer sterbenden Linie, die angeblich Wunder wirken konnte. Sie riefen nicht verzückt ihren Namen, aber viele beteiligten sich an den Debatten und sagten, sie habe durchaus das Recht, für ihre Familie zu kandidieren. Ein Teil von mir argwöhnte auch, dass einige ihrer Anhänger aus dem gemeinen Volk einfach Gefallen an der Idee fanden, die königlichen Absichten zu durchkreuzen. Die beiden jungen Leute, die Lady Badica schikaniert hatte, waren nicht die Einzigen, die von Höhergestellten herumgestoßen worden waren.
    Zu meiner größten Überraschung sprachen sich allerdings auch einige Royals für Lissa aus. Sie mochten ihren eigenen Familien gegenüber loyal sein, aber nicht alle waren herzlose, selbstsüchtige Ränkeschmiede. Viele hatten ein Gefühl für Recht und Unrecht – und wenn Lissa das Gesetz auf ihrer Seite hatte, dann war sie eben auch im Recht. Außerdem mochten und respektierten viele Royals sie einfach. Ariana war eine Person, die sich für Lissas Nominierung aussprach, obwohl sie eine Konkurrentin sein würde. Ariana kannte das Gesetz gut und begriff zweifellos, dass das Schlupfloch, das Lissa eine Kandidatur ermöglichte, ihr bei den eigentlichen Wahlen nicht mehr helfen würde. Trotzdem vertrat Ariana ihren Standpunkt, was sie mir noch teurer machte. Wenn es zur eigentlichen Abstimmung kam, hoffte ich, sie werde auch die Krone erringen. Sie war intelligent und fair – also genau das, was die Moroi brauchten.
    Natürlich war Ariana nicht die Einzige, die das Gesetz kannte. Andere sahen das Schlupfloch gleichfalls und wandten ein, dass die Nominierung einer Kandidatin, die niemand wählen könnte, sinnlos sei. Normalerweise hätte ich ihnen beigepflichtet. Die Debatte tobte weiter, während meine Freunde still im Auge des Hurrikans saßen. Endlich wurde die Angelegenheit so geregelt, wie die meisten Entscheidungen geregelt werden sollten: durch eine Abstimmung. Da Lissa noch immer der Sitz im Rat verwehrt war,

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