Vampire Beginners Guide: Vom falschen Mann gebissen (The Vampire Guides) (German Edition)
erzählen konnte. Vampire trauten Werwölfen nichts und damit alles zu. Werwölfe nahmen Vampire dagegen nicht ernst und alle waren sich einig, dass Elfen elende Besserwisser aber nur halb so schlau waren, wie sie meinten. Und dass Menschen aufpassen mussten, wenn die Zombies nicht vollends das Ruder übernehmen sollten.
Sie stutzte, als sie durch die Grünanlage des Nockerbergs nach oben ging . War da hinter ihr eine Bewegung gewesen? Forschend sah sie sich um. Es war nicht ungewöhnlich, dass sie in einer Stadt auch nachts nicht allein auf der Straße unterwegs war – wenn dem so gewesen wäre, hätte sie ja ein Taxi bekommen – aber die Grünanlagen und den Friedhof hatte Lexa um diese Zeit üblicherweise für sich. Doch da war niemand. Die alten Bäume hüllten sie in dichte Schatten, echte Schatten, die sich nicht durch die mangelnde Bereitschaft, Tatsachen hinzunehmen, sondern durch die Abwesenheit von Licht auszeichneten. Und doch konnte sie erstaunlich viele Einzelheiten erkennen. Fußspuren, Zigarettenkippen und Kaugummipapierchen zwischen dem Laub. Nachtsicht war schon fein.
Sie ging achselzuckend weiter.
Da! Wieder ein hektisches Rascheln hinter ihr!
Sie drehte sich um, meinte, etwa zwanzig Meter hinter sich eine Bewegung im Gebüsch zu sehen, doch konnte nichts Genaues entdecken.
Lexa überlegte, was sie tun sollte. Früher wäre sie einfach weitergegangen. Im Vertrauen darauf, dass fünf Jahre Karate und Übung mit streitlustigen Geschwistern sie notfalls schützen würden, wenn München seinem Ruf als sicherste Stadt der Welt nicht gerecht werden sollte. Für einen mit Superkräften ausgestatteten Vampir schien der Plan nicht weniger tauglich.
Also ging sie wieder weiter, erreichte unbehelligt die Straße und ging an der Burgerbude vo rbei an der Friedhofsmauer entlang. Sollte sie trotzdem die Abkürzung über den nächtlichen Friedhof nehmen oder doch lieber den Umweg entlang der Straße?
„Geht’s noch?“, rügte sich Lexa. „Seit wann so ängstlich?“ Offenbar hatte sie diese Vampirgeschichte doch deutlich aus dem Tritt gebracht. Als müsste sich ein Vampir auf e inem Friedhof fürchten! Entschlossen öffnete sie das Tor, das entgegen der Auskünfte auf dem dort angebrachten Schild mit Öffnungszeiten auch nachts nicht verschlossen war, und bog in den dunklen Weg ein.
Irgendwie hingen die Zweige der alten Kastanien heute tiefer und der Mond schien blasser. Waren die moosüberwucherten Grabsteine gewachsen?
Ein paar Schritt vor ihr wuselte ein Igel geschäftig über den Weg, um in einem Laubhaufen zwischen zwei Abfalleimern zu verschwinden.
Lexa spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Ihre Haut prickelte. Es war nicht der Igel vor ihr der sie sorgte, und auch nicht ihre überbordende Fantasie. Sie beschäftigte das, was hinter ihr blieb. Sie wusste , dass da etwas war. Etwas, das ihr nicht wohlgesonnen war. Etwas, das sie beobachtete und auf die günstige Gelegenheit wartete, die irgendwann unweigerlich kommen würde.
Unwillkürlich beschleunigte Lexa, die sich ärgerte, überhaupt über den dunklen Friedhof g egangen zu sein, ihre Schritte. In einem Seitenweg huschte ein hellgrauer Schatten zwischen zwei Grabsteinen zurück in die Dunkelheit. Lexa kniff die Augen zusammen, um genauer zu sehen, doch zu spät. Der Weg lag verlassen im diffusen Zwielicht der Stadt.
Dann hörte sie hinter sich Schritte . Während sie noch angestrengt lauschte, beschleunigten die Schritte. Offenbar waren es mehrere und sie holten auf…
Mit einem Mal hatte Lexa das beklemmende Gefühl, umzingelt zu sein.
„Tu nie was sie erwarten“, hatte ihr Karate-Lehrer einmal zu ihr gesagt, als sie sich auf das Vereinsturnier vorbereitet hatten und das zitierte Lexa jetzt. Es war beruhigend, eine Stimme zu hören, die einer Person gehörte, die ganz und gar zu einem hielt. Dass es die eigene Stimme war, machte dabei gar nichts. Psychologie ist eine verrückte Sache.
Lexa drehte sich um und rannte los, direkt auf die Schritte zu.
Die drei Typen hinter ihr waren so erstaunt, dass Lexa dem ersten bereits mit voller Wucht i hre Handtasche ins Gesicht geschlagen hatte, bevor sie auch nur zum Halten kamen. Lexa hingegen war gar nicht überrascht.
Sie nutzte den Schwung ihrer Handtasche drehte sich und trat dem zweiten unfein aber wi rkungsvoll in den Magen, dann packte sie der Dritte jedoch am Arm und riss sie zurück. Lexa folgte dem Impuls, drehte weiter, bis sie mit der Schulter die Brust ihres Angreifers
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