Vampire Beginners Guide: Vom falschen Mann gebissen (The Vampire Guides) (German Edition)
haben ihn auch die anderen Vampire auf deine Spur gesetzt. Sie mögen keine Thugs und empfinden ihre Opfer als Bedrohung, als Makel. Bei Vampiren weiß man nie, you know.“
„Du meinst, Karel würde so was machen?“
„ Karel?“ Dave stutzte. „Nein! Das war Thomas‘ Signatur. Karel selbst ist zwar ganz und gar skrupellos, aber auf seine Art honest und verlässlich. Da er Dir seine Karte gegeben hat, bist Du im Club. Du gehörst dazu.“
Lexa nickte. Sie hatte schon im Red Moon das Gefühl gehabt, dass Dave nicht nur deshalb diese Visitenkarte für Lexa verlangt hatte, damit sie Karels Telefonnummer bekam.
„ Muss ich Herbert fürchten?“
„Herb ? Nein, nach allem, was ich weiß, ist der okay. Dem ging es damals auch nicht anders als Dir. Eine berühmte Geschichte.“
Mehrere Fragen brannten Lexa auf der Zunge. Da sie aber Herberts Geschichte lieber von Herbert hören wollte, widmete sie sich der, die Dave direkt betraf.
„Was tust Du eigentlich hier und warum hilfst Du mir?“
Dave zögerte und fuhr mit einer flachen Hand über den Grabstein an seiner Seite.
Lexa wartete und bückte sich schließlich nach ihrer Tasche, um dort ein Taschentuch herau szuholen, mit dem sie den Schnitt in ihrem Oberschenkel behandeln konnte.
Als sie wieder aufsah, waren da nur noch eine verlorene Jeans und ein Hemd und ein grauer Schatten, der fast so schnell wie der Junkie vorhin zwischen den Grabsteinen verschwand.
11 – Wiener Blut
Am nächsten Morgen begutachtete Lexa erst einmal ihre Schenkelwunde. Gewappnet mit Verbandszeug, Wundsalbe und einem Desinfektionsspray setzte sie sich auf die Kante der Badewanne und schob ihre Pyjamahose nach unten.
„Na, zum Glück ist da noch genug Blut, um zu beweisen, dass ich nicht völlig bescheuert bin.“
Fasziniert besah sich Lexa die Wunde – oder vielmehr die Stelle, an der, den Blutspuren zufolge, die Wunde sein sollte. Tatsächlich war da nicht mehr viel mehr zu sehen als ein verschorfter Kratzer. Lexa war kein Arzt, aber kein Mensch arbeitete in einem Krankenhaus, ohne ein bisschen was über Wunden zu lernen. Und diese Wunde sah aus, als sei sie mehrere Tage und nicht nur ein paar Stunden alt. Gleichwohl behandelte sie den Kratzer mit Desinfektionsspray und Wundsalbe. Den Verband allerdings ließ sie weg. „Nur nicht übertreiben“, erklärte sie ihrem Spiegelbild.
Dann tappte sie zu ihrer Morgenlektüre in die Küche.
„Neben der Kraft und der Reaktionsgeschwindigkeit, die dem vampirischen Körper innewohnen, ist vor allem das Talent zur Selbstheilung positiv hervorzuheben. In Reihenversuchen wurde ein statistischer Mittelwert errechnet, wonach der Wundheilungsprozess bei Vampiren durchschnittlich 2,9 mal schneller erfolgt als bei der Humanheilung.“
Lexa nippte grübelnd an ihrem Früchtetee. „Na, das ist ja mal erfreulich!“ Einer spontanen Eingebung folgend blätterte sie weiter zu Kapitel 13, in dem auch andere Schattengänger beschrieben wurden.
„Werwölfe hingegen sehnen sich nach streng definierten Hierarchien. Unabhä ngig von dem Status, den sie sich in menschlicher Erscheinungsform im Tagesgeschehen in der Normwelt erarbeiten, halten sie in den Schatten eine klare Rangfolge ein.“
Ein paar Seiten später behandelte das Handbuch endlich das, was Lexa eigentlich wissen wollte:
„Die wölfische Seite in einem Werwolf ist unterschiedlich stark ausgeprägt. Die Ruheform, die seit etwa 100 Jahren zunehmend einem hündischen Äußeren ang epasst wird, um reibungsfrei auch im Tagesgeschehen Akzeptanz zu finden, ist die weitaus häufigere Erscheinungsform des modernen Werwolfs. Das Design der Ruheform ist dabei im Wesentlichen frei gestaltbar, sodass heute Werwölfe in großer Variantenbreite anzutreffen sind. Die Kampfform hingegen ist einer Einflussnahme weitestgehend entzogen, scheint sie doch in konzentrierter Form die Energie des Wesens auf die wölfische Stärke zu komprimieren. Der menschlicher Kontrolle entzogene Werwolf ist aufgerichtet 70 bis 90 Inch groß und in der Lage, auf den Hinterbeinen zu gehen. Er ist von einer Stärke, die deutlich über der eines Vampirs liegt, jedoch nur von allenfalls mäßiger Intelligenz.“
Mit Blick auf die Uhr verschob Lexa weitere Recherchen auf einen späteren Zeitpunkt. Sie war ohnehin schon spät dran, wenn sie den Bus noch erwischen wollte.
Als sie kurz darauf schnaufend wie eine Dampflokomotive an der Bushaltestelle ankam, war zwar Lexa zusammen mit 10 anderen Menschen da,
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