Vampire Beginners Guide: Vom falschen Mann gebissen (The Vampire Guides) (German Edition)
dem Türsteher? Und Du hast nichts gesagt?“, hakte Herbert nach.
Mary warf ihm einen erstaunten Blick zu. „Nein. Es ist ja nicht verbot en, seine Mahlzeiten zu jagen.“
„Ich kann nicht akzeptieren, dass man fahrlässig vampirifiziert“, schnappte Herbert erbost.
Mary zuckte die Schultern. „Reg Dich ab, Herb! Es reicht halt nicht jedem, sich aus der Blutbank einzudecken. Frisch ist schon was anderes. Ich bin auch gelegentlich auf der Pirsch.“
„Aber Du kannst Dich beherrschen. Was dagegen dieser Baghira tut, ist Vorsatz!“ Herbert regte sich immer mehr auf. „Das ist ein Thug. Lexa steht nicht freiwillig hier.“
„Oh!“ Mary sah wieder zu Lexa. „Ohne Disziplin, ohne Gespür für Maß und Mitte ist es ein Verbrechen. Was Dir passiert ist, war nicht recht.“
„Ja, und deshalb darf ich gar nicht daran denken, was passiert, wenn ihn Karel in die Finger kriegt“, klagte Herbert theatralisch. „Dann ist die sorglose Zeit vorbei, die mit pikanten Interviews für Mrs. Rice so genial eingeläutet wurde. Wenn Karel einen Rechtsbruch vermutet, kennt er kein Pardon und nimmt auf unsere Imagekampagne garantiert keine Rücksicht.“
„Mir gefällt das ja auch nicht“, gab Mary zu. „Und anders als Du finde ich diese Teenie-Vampire, von denen die kleinen Mädchen träumen, furchtbar. Aber trotzdem hat Karel schon Recht. Disziplinlosigkeit ist nicht zu tolerieren!“ Empört zog sie tief an ihrer Zigarette. „Wir sind doch keine Werwölfe“, rief sie dann so unvermittelt und heftig, dass Lexa zusammenfuhr.
„Werwölfe?“
Herbert atmete ratlos durch. „Werwölfe rekrutieren… sagen wir… etwas rustikaler als unsereins.“
„Kein Wolf hat jemals Stil“, warf Mary ein und zog wieder an ihrer Zigarette.
Lexa wurde nervös. Ron war bei Maya!
„Wie rekrutieren Werwölfe denn?“
Herbert zuckte die Schultern. „Ich war noch nie dabei. Aber man munkelt, dass Neuzugänge nicht immer freiwillig sind.“
„Disziplin liegt ihnen einfach nicht“, bemerkte Mary.
„Das liegt daran, dass der Wolf in ihnen einen eigenen Willen hat“, wiederholte Lexa, was ihr Dave erklärt hatte.
„Warum auch immer.“ Mary blieb unbeeindruckt. „Aber das ist auch gar nicht das Thema hier. Sie drückte ihre Zigarette aus und wandte sich an Lexa. „Wenn Du Rat und Hilfe brauchst, melde Dich. Wir Vampire sind von Natur aus kein besonders geselliges Völkchen, aber darum zählt Freundschaft umso mehr. Herbert sagt, Du seist ganz bezaubernd, und das will ich ihm natürlich glauben.“
„Das ist ein großherziges Angebot, Mary.“ Herbert wirkte so erfreut, als hätte sie ihn persönlich eingeladen. „Damit hilfst Du Lexa sehr. Weißt Du, Liebes“, damit wandte er sich an Lexa, „Mary hier ist ein altgedienter Vampir…“
„Und Du hast heute offenbar Deinen Charme verlegt, Herb“, schnaubte Mary belustigt. „Aber Lexa, glaub mir, Du wirst dieses Leben mögen. Ich mag es seit gut 250 Jahren. Die Vorteile überwiegen die Nachteile bei Weitem. Man ist stark und kräftig, die Sinne sind schärfer. Man altert kaum, Blut wirkt besser als Botox, und sterben kann man nur an Verletzungen und einigen wenigen Krankheiten, aber nicht an Alter. Das ist doch schon etwas.“
Lexa nickte unsicher und beschloss, auch das noch einmal gründlich nachzulesen.
„Hier hast Du meine Nummer“, sagte Mary und steckte ihr ein Kärtchen zu. „Melde Dich ei nfach und wir gehen mal shoppen.“
Sie sah auf die Uhr. „Jetzt muss ich aber wieder rein.“
„Ihr solltet besser ein Phantombild anfertigen lassen“, meinte etwa eine Stunde später in einer Bar eine Werwölfin, die Lexa bisher als Pressesprecherin eines renommierten Fußballclubs gekannt hatte , kopfschüttelnd. „Der Kerl muss dingfest gemacht werden, bevor er noch mehr Schaden anrichtet.“
Herbert hatte Lexa einer faszinierenden Zahl von Schattengängern vorgestellt, die offenbar viel zahlreicher waren, als sie je für möglich gehalten hätte. Herbert sagte, Schattengänger lebten gern in Städten, da sich dort kaum einer für seine Mitmenschen interessierte und so gar nicht bemerkte, dass diese Mitmenschen vor allem keine Menschen waren, also nicht im Sinne der Standarddefinition. Sie hatte dabei unzählige Hände geschüttelt und aufmunternde Worte empfangen. Doch von Baghira keine Spur. Manche glaubten, ihn irgendwo gesehen zu haben, aber keiner wusste etwas, das ihnen wirklich weitergeholfen hätte.
„Elena“, rief schließlich eine Werwölfin
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