Vampire Beginners Guide: Vom falschen Mann gebissen (The Vampire Guides) (German Edition)
doch der Bus glänzte durch Abwesenheit. Ungeduldig begann Lexa, am Bordstein auf und ab zu gehen. Der dichte Münchner Berufsverkehr bot alle möglichen Sorten von Wägen, nur keinen Bus. Lexa schlenderte weiter zu den Zeitungsständern, um die Schlagzeilen zu lesen.
„Blutbad in Haidhausen!“
„Vampire in der Stadt!
„Ungewöhnlich blutrünstige Mordserie weiterhin ungeklärt !“
Lexa grinste. Wie üblich war schon anhand der Überschriften deutlich zu sehen, wo zwischen Boulevard und Nachricht die jeweilige Zeitung zu Hause war.
Dann schloss das Gelesene zu ihr auf. „Mordende Vampire veranstalten ein Blutbad?“
Hektisch kramte Lexa nach Kleingeld, um die Details zu erfahren.
Als sie Maya etwa eine Stunde später traf, war Lexa in Gedanken bei den Zeitungsartikeln. Es war wieder eine Leiche gefunden worden, deutlich anämisch. Mit Bissen und Kratzern am Körper. Das war natürlich ein gefundenes Fressen für die Presse und irgendwo hatte sie gel esen, dass sogar eine Sonderkommission gebildet werden sollte.
„Die neue Vampirleiche ist ein Österreicher“, erzählte ihr Maya ungefragt. „Ein Manager aus Wien. Der arme Kerl sah noch schlimmer aus als der Strichjunge, der Mick weggestorben ist.“
„Darf ich wissen, woher Du das alles weißt“, fragte Lexa.
„Nachdem Du Deinen Polizisten in die Wüste geschickt hast, habe ich meine alten Kontakte zur Gerichtsmedizin aufgefrischt“, erklärte Maya. „Allerdings nur freundschaftlich. Ron wollte unbedingt mehr über die Sache wissen und an ihm liegt mir wirklich viel.“
„Das freut mich für Dich!“ Lexa lächelte. Wenn Ron nicht ausgerechnet ein Werwo lf wäre, würde sie sich noch viel mehr freuen.
„Mich auch“; grinste Maya. „Und was ist mit Dir und Dave? Ihr wart ja letztens so supe rschnell weg – und habt uns dabei eine phänomenale Nacht beschert. Ron kann so zärtlich sein. Wir haben den ganzen Abend nur gekuschelt, ganz ohne Sex. Und das, obwohl wir sturmfrei gehabt hätten.“
„Sehr clever, Ron“, brummte Lexa, die sich gut an Daves Erklärung der mit der Mondphase verbundenen Risiken für Werwolfgespielen erinnern konnte, und griff nach ihrem Wasse rglas.
„Ich glaube nicht, dass Ron so taktisch vorgeht“, missverstand sie Maya natürlich prompt. „Nein, es war einfach schön. Wir waren einander so nah…“ Maya seufzte. „Und doch – oder auch gerade deshalb – spüre ich ganz genau, dass Ron irgendwas verbirgt. Irgendein Gehei mnis wartet da draußen und ich weiß nicht, was das sein könnte. Hast Du eine Idee?“
Lexa, die sehr genau wusste, welches Geheimnis Ron verbergen wollte, verschluckte sich kläglich, bekam Wasser in die Nase und in den falschen Hals zugleich.
Maya reichte ihr ein Taschentuch und klopfte ihr dann auf den Rücken.
„Geht’s wieder?“
Lexa war sich nicht sicher, nickte aber brav – schon um sicherzustellen, dass Maya ihr nicht vor lauter Sorge das Schulterblatt zertrümmerte.
Ihr Handy klingelte. Herbert.
„Hi“, keuchte Lexa heiser.
„Liebes, Du klingst, als wäre Dir der gestrige Ausflug gar nicht bekommen.“ Herbert klang zu besorgt, um sich mit einer Begrüßung aufzuhalten. „Was lese ich da? Noch ein Vampirmord? Wir müssen Deinen feurigen Lover unbedingt stoppen, bevor er hier noch eine Lawine lostritt, unter die wir alle miteinander nicht geraten wollen. Auch hier gilt – wer Lösungen hat, muss sich mit Antworten nicht aufhalten.“
„Das ist exakt meine Rede.“ Lexas Stimme war im Augenblick zu piepsig, um für einen Vo rwurf Platz zu bieten. Warum sonst sollte sie denn nachts mit einem schwulen Klarinettisten um die Häuser ziehen?
„Schone Dich, Liebes“, verfügte Herbert. „Ich hol Dich dann heute Abend ab. Wenn Du magst, können wir vorher bei Dir kochen. Damit Du lernst , was ein Vampir so unter Hausmannskost versteht.“
Insgeheim fürchtete Lexa, dass der Begriff unter Vampiren deutlich wörtlicher zu verstehen war als in anderen Kreisen, hoffte aber zugleich, sich zu irren. Irgendwann musste nach dem Gesetz der Serie ein Irrtum ja auch mal eine Wendung zu besseren bringen.
„Wer war das?“, fragte Maya neugierig.
„Herbert.“ Lexa zuckte die Schultern. „Ein Freund eines Bekannten, den ich gestern getroffen habe.“
„Ah.“ Mayas Blick nach war sie mit der Antwort nicht zufrieden. „Muss sich Dave wegen des Platzes an Deiner Seite Sorgen machen?“
„Nein“, entfuhr es Lexa heftiger als beabsichtigt. „Dave muss sich keine
Weitere Kostenlose Bücher