Vampire Beginners Guide: Vom falschen Mann gebissen (The Vampire Guides) (German Edition)
sichtlich freuten, ihn zu sehen. Natürlich. Herbert mochten einfach alle.
Dann wurde sie zu den Klängen irgendeines RnB-Künstlers auf die Tanzfläche gesogen. Im Licht der Stroboskope ließ Lexa sich treiben, gab sich dem Rhythmus hin und durch sie wi rken. Neben ihr tanzten zwei Teenies in Kleidchen, bei denen sich Rocksaum und Ausschnitt offenbar in der Mitte treffen wollten, und warfen irgendwem hinter ihr Blicke zu, von denen sie hofften, dass sie kokett wirkten, wobei man das natürlich heute anders nennen würde.
Lexa seufzte zu den Beats. Sie fühlte sich alt. So alt, dass sie die Sprache in diesem Laden schon gar nicht mehr sprach – und wenn, dann allenfalls als Fremdsprache.
Resigniert drehte sie sich um und erntete das Lächeln eines pickeligen Kerls in Halbmastjeans und einem kunstvoll zerschlissenem Sweatshirt. Sie senkte schnell den Blick, doch zu spät. Mit siegessicherem Jägerblick tanzte der Kerl näher an sie heran.
Sie spürte die hasserfüllten Blicke der Teenie-Gören auf ihren Schultern brennen.
Die Pickel rückten näher. „Hi“, brüllte er in Lexas Ohr. „Ich bin Tom.“
„Fein“, rief Lexa und wich hinter die Front der Gören zurück. Wenn die Mädels schlau waren, würden sie jetzt über ihn herfallen. Zwei zum Preis für eine! Aber natürlich waren sie nicht schlau – oder jedenfalls nicht erfahren , abgebrüht und skrupellos. Und deshalb ließen sie den Jungen einfach an sich vorbeiziehen, als er Lexa folgte. Dumme Gänse.
Zur nächsten Nummer drehte sie sich um und arbeitete sich an den Rand der Tanzfläche vor. Der Kerl folgte ihr, offenbar in unberechtigter Vorfreude auf einen Drink in netter Gesel lschaft. Warum akzeptierte er nicht, dass sie ihn nicht mochte? Obwohl… er schien keine Drogen zu nehmen und wäre damit vermutlich ein netter Leckerbissen! Lexa schüttelte sich.
„Disziplin“, ermahnte sie sich. Sie war nicht zum Essen hier.
„Lexa?“
Diese Stimme hätte sie überall wieder erkannt. Keine andere lotete die Bandbreite ihrer Gefühle so aus, sprach von zähneknirschender Mordlust über Schmetterlingsgefühle im Bauch bis hin zu panischen Fluchtimpulsen einfach alle an. Gleichzeitig.
Sie vergaß Tom, drehte sich um und stand vor Baghira, der sich zwischen zwei aufgeschminkten Nachthühnchen sehr wohl zu fühlen schien.
„Baghira?“ Ihre Stimme entschied sich für ein kehliges Piepen, das aber zum Glück in den wuchtigen Bässen irgendeines Gangster-Raps unterging.
Wo war Herbert?
Die beiden Mädchen funkelten Lexa böse an.
Wenn die wüssten.
Baghira sah aus wie bei ihrer ersten Begegnung. Von Kopf bis Fuß in lässiges Schwarz und ein überhebliches Lächeln gekleidet.
„Ich wollte Dich nicht bei Deinem Gespräch stören“, sagte Lexa kühl.
„Tust Du nicht. Es ist genug für alle da.“ Das Lächeln wurde breiter, breit genug, um seine Raubtierzähne zu entblößen. Ausgefahren. Hier! Mitten unter den Leuten!
„Wie geht es Dir?“ Er maß sie mit einem prüfenden Blick. „Darf ich Dich auf einen Drink einladen?“
„Danke nein. Ich kann Typen nicht ausstehen, die sich heimlich davon stehlen und nicht mal ihre Nummer zurück lassen“, schnappte Lexa. „Und ich mag es auch nicht, wenn man mich bestiehlt!“
„Ach?“ Baghira hob eine Augenbraue und sah dabei unvergleichlich sexy aus. „Dann habe ich Deine kehligen Forderungen nach Tiefer, fester und Mehr, ich will mehr... wohl falsch verstanden.“
Und wieder entsann sich Lexa einiger pikanter Details jener Nacht, die sie bis soeben gnädigerweise vergessen gehabt hatte.
„Ich weiß nicht, was es da falsch zu verstehen gibt“, sagte sie und trat dicht an Baghira heran. „ Mehr bedeutet geben und nicht etwa nehmen! “
Baghira lachte, umfasste Lexas Taille und zog sie dicht zu sich heran. „Zwischen Gib’s mir und Nimm mich ist in Situationen wie der in Frage stehenden nicht so der Wahnsinnsunterschied“, raunte er ihr ins Ohr. „Wir haben getauscht. Mein Sekret gegen Dein Blut und sind beide bereichert. Gib zu, dass Du noch nie vergleichbar intensiven Sex hattest. Orgasmatische Höhen, von denen Du noch nie geträumt hast…“
Er drückte sich fest an sie. „Und da ist noch viel mehr…“
Lexa wusste nicht, ob ihr das gefiel. Oder vielmehr, sie wusste eigentlich genau, dass es ihr nicht gefiel. Aber dafür blieb ihr ein Rätsel, warum sie nichts dagegen unternahm. Fast so sehr, wie die Beobachtung, dass sie Baghiras Berührung trotz allem, was geschehen war,
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