Vampire Beginners Guide: Vom falschen Mann gebissen (The Vampire Guides) (German Edition)
und ich bin geflohen.“
„War er allein?“
„Der Typ oder der Türsteher?“, fragte Lexa zurück. Dann fiel ihr auf, dass sie gerade noch nichts erzählt hatte, was sie nicht auch aus der Zeitung wissen konnte, die immer noch auf dem Tisch lag. „Der Typ schon, soweit ich das sagen kann. Der Türsteher zuerst nicht. Es sind zwei gekommen. Da war der Kerl schon auf dem Dach von dem Anbau neben dem Klub. Der eine ist dann zurück, um wegen all dem Blut den Notarzt zu rufen – und wohl auch die Polizei. Der andere ist zurückgeblieben und hat nach Herbert gesehen. Da hat ihn der Typ angesprungen und mit ihm eine Prügelei begonnen.“
Kellerer nickte. Auf Lexa machte er einen fürs Erste zufriedenen Eindruck. Sie hatte genug Informationen genannt, um plausibel zu klingen.
„Warum sind Sie davongelaufen?“
„Hallo? Warum ich geflohen bin, wenn sich ein paar Typen in einem Hinterhof abstechen? Ist die Frage ernst gemeint? Weil der Typ mir vielleicht auch was antun wollte. Ich meine, wenn ich Mörder wäre, legte ich auch keinen Wert auf Zeugen in guter gesundheitlicher Verfassung.“
„Und warum haben Sie sich dann nicht bei der Polizei gemeldet?“
„Weil… ich geschockt war. Bei der Kripo wird man solche Sachen ja gewohnt sein, aber wenn man das erste Mal sieht, wie ein Mann einen anderen niedersticht, dann… braucht man eben ein bisschen Zeit zum Verarbeiten. Und ich hatte Angst, dass der Kerl dann erfährt, wer ihn verpfiffen hat.“
„Das ist überzeugend“, bemerkte Kellerer trocken. „Vor lauter Angst vor Entdeckung gehe ich nicht zur Polizei, sondern spamme sämtliche Party-Foren mit Warnungen. Klar.“
„Deshalb habe ich ja nicht mit meinem Namen unterschrieben, sondern mit einem Pseudonym.“ Lexa fand inzwischen selbst, dass das dämlich klang. „Ich habe mich dafür extra überall neu registriert, damit ich anonym bleibe.“
Kellerer seufzte. „Sie sollten mal ein Datenschutzseminar besuchen.“
Dann lehnte er sich zu ihr über den Tisch nach vorne, nicht anders als vorhin Mary – nur ohne Fledermauskettchen. „Und wie sind Sie in den Hinterhof gekommen?“
„Ich… bin mit dem Typen nach draußen gegangen.“
„Dem mutmaßlichen Täter?“
„Nicht dem mutmaßlichen Täter “, patzte Lexa, „sondern mit dem gemeingefährlichen Irren! Er hat mich an der Bar angesprochen und weil es zu laut zum Unterhalten war, sind wir nach draußen gegangen.“
„Sie gehen mit jedem Wildfremden gleich nach dem Ansprechen mit?“
Lexa bemerkte, dass sie irgendwie nicht wirklich den Themen ausweichen konnte, über die sie nun gar nicht sprechen wollte. So ein Mistkerl. Der wäre, sollte er ein Werwolf werden, sicherlich ein Terrier, so ein lästiger, kläffiger, fieser Wadenbeißer.
„Ich bin ja nicht mit ihm nach Hause gegangen“, korrigierte sie würdevoll. „Sondern vor die Tür. Das fand ich jetzt nicht so intim.“
„Mit wem waren Sie in dem Klub?“
„Gehen in Ihrer Welt Damen nicht alleine aus?“
Kellerer nickte. Er warf einen Blick auf sein Handy und erhob sich. „Vielen Dank und gute Besserung, Frau Schellenberger. Hier ist meine Karte. Bitte vereinbaren Sie einen Termin für eine umfassende Vernehmung, inkl. Phantombildfertigung. Am besten morgen Vormittag. Und halten Sie sich zu unserer Verfügung, wir sprechen uns sicher noch einmal.“
An der Tür drehte er sich noch einmal zu Lexa um: „Sie nannten das Opfer, Herrn Savary , vorhin Herbert. Dem entnehme ich, dass Sie sich kannten?“
Wieder allein in ihrer Küche saß Lexa lange am Fenster und wartete, bis das Zittern ihrer Finger endlich aufhörte. Die Polizei war erheblich unter Druck, der Öffentlichkeit einen Mörder zu präsentieren. Sie wusste von Christian, was das bedeutete. Zudem konnte Baghira vermutlich die Spur aus dem Netz zu ihr genauso schnell verfolgen wie die Polizei. Und obendrein würden genau deshalb auch die Vampire nichts davon halten, Baghira einfach zum Aufhören zu zwingen. Was wiederum daran liegen könnte, dass die Idee vom Start weg nicht so genial war, wie sie Lexa zunächst gefunden hatte.
Sie hatte nur irritiert genickt und hingenommen, dass sie am nächsten Morgen zu einer offiz iellen Aussage gehen musste, die sie gewiss allein nicht überstehen würde, ohne ihr ohnehin schon in Trümmern liegendes Leben auch gleich noch anzuzünden.
„Das kann man drehen und wenden wie man will“, erklärte sie schließlich in Ermangelung besserer Gesprächspartner ihrem Küchentisch,
Weitere Kostenlose Bücher