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Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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zu schließen. Ich hätte am liebsten ein paar Worte unter vier Augen mit ihm gesprochen, doch Charles stand wie der Blitz neben ihm, so dass ich dazu keine Gelegenheit hatte. Bill warf mir einen sonderbaren Blick zu, aber sie waren gegangen, noch ehe ich den Mund hatte aufmachen können. Ich hätte ohnehin nicht gewusst, was ich sagen sollte. Als mir einfiel, dass Bill Russell Edgingtons Angestellte auf jeden Fall kannte, weil diese Angestellten ihn gefoltert hatten, beruhigte ich mich wieder. Wenn Bill Charles Twining nicht kannte, war er vielleicht okay.
    Sam war bereit für unsere Schnüffelaktion. Draußen war es kalt und wunderbar klar, am nächtlichen Himmel funkelten die Sterne. Sam war dick eingepackt, und ich zog meinen schönen roten Mantel an. Ich besaß dazu passende Handschuhe und einen Hut, und die würde ich jetzt dringend brauchen. Auch wenn der Frühling jeden Tag näher rückte, ließ der Winter uns noch nicht los.
    Außer uns war keiner mehr im Merlotte's. Der Parkplatz war leer, abgesehen von Janes Wagen. Das grelle Licht der Sicherheitslampen ließ die Nacht noch dunkler erscheinen. In weiter Ferne hörte ich einen Hund bellen. Sam bewegte sich sehr vorsichtig mit seinen Krücken und versuchte, allen Unebenheiten des Parkplatzes aus dem Weg zu gehen.
    »Ich verwandle mich«, sagte Sam und meinte damit genau das, was ihr jetzt glaubt.
    »Was passiert dann mit deinem Bein?«
    »Das werden wir ja sehen.«
    Sam war ein reinrassiger Gestaltwandler von beiden Elternseiten her. Er war auch im Stande, sich zu verwandeln, wenn kein Vollmond war; obwohl es sehr unterschiedliche Erlebnisse waren, wie er mir mal erzählt hatte. Außerdem konnte sich Sam in mehr als nur ein Tier verwandeln, Hunde waren ihm allerdings am liebsten, und unter den Hunden wiederum der Collie.
    Sam verschwand hinter der Hecke vor seinem Wohnwagen, um seine Kleidung abzulegen. Sogar bei Nacht sah ich die Wirbel in der Luft, die das Wirken von Magie um ihn anzeigten. Er fiel auf die Knie und keuchte, und dann konnte ich ihn durch die dichte Hecke nicht mehr erkennen. Eine Minute später trottete ein Bluthund heran, ein rötlicher, dessen gespitzte Ohren sich hin und her drehten. So hatte ich Sam noch nie gesehen, und ich brauchte eine Sekunde, bis ich begriff, dass er es war. Als der Hund zu mir aufsah, wusste ich, dass mein Boss in ihm steckte.
    »Komm, Dean«, sagte ich. Diesen Namen hatte ich Sam in seiner Tiergestalt gegeben, ehe ich erkannt hatte, dass der Mann und der Hund ein und dasselbe Wesen waren. Der Bluthund trottete vor mir her quer über den Parkplatz und zu dem Wäldchen, in dem der Schütze Sam aufgelauert hatte. Ich achtete darauf, wie der Hund sich bewegte. Er belastete seinen rechten Hinterlauf etwas stärker, es war aber nicht allzu auffällig.
    In dem nächtlichen Wäldchen war der Himmel von den Bäumen teilweise verdeckt. Ich hatte eine Taschenlampe dabei und machte sie an, aber irgendwie ließ das die Bäume noch gruseliger erscheinen. Der Bluthund - Sam - war bereits an dem Platz angelangt, von dem aus der Schütze laut Polizei gezielt haben sollte. Der Hund näherte seinen Kopf mit hängenden Lefzen dem Erdboden und lief herum, um all die Geruchseindrücke, die er aufnahm, einordnen zu können. Ich versuchte, aus dem Weg zu bleiben, und fühlte mich ziemlich nutzlos. Plötzlich sah Dean zu mir auf und bellte leise. Dann lief er zum Parkplatz zurück, wahrscheinlich hatte er alles entdeckt, was es zu entdecken gab.
    Wie vorher besprochen, lud ich Dean in den Malibu, um ihn zu einem anderen Tatort zu fahren, zu einem Platz hinter ein paar alten Geschäftsgebäuden gegenüber von Sonic, wo sich der Schütze an dem Abend versteckt hatte, als die arme Heather Kinman erschossen wurde. Ich bog in die kleine Gasse hinter den alten Geschäften ein und parkte hinter Patsys Reinigung, die vor fünfzehn Jahren in einen neuen und komfortableren Laden umgezogen war. Zwischen der Reinigung und dem verfallenen und schon lange leer stehenden Louisiana Futter & Saatgut eröffnete ein schmaler Durchgang einen großartigen Blick auf Sonic. Das Fastfood-Restaurant hatte nachts geschlossen, war aber immer noch hell erleuchtet. Da das Sonic an der Hauptverkehrsader der Stadt lag, erstrahlten die ganze Straße rauf und runter Lichter, und ich konnte die gut beleuchteten Bereiche sehr gut erkennen. Leider machte das die umliegende Dunkelheit nur umso undurchdringlicher. Und wieder suchte der Bluthund den Erdboden ab, wobei er sich

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