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Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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meinen Kopf, als wäre ich ein verletzter Hund, und ging zu den Zuschauern zurück.
    Auch wenn ich kein anderes Gefühl als enorme Anspannung für möglich gehalten hätte, entführte mich das, was da an meinem Bein vor sich ging, doch in vollkommen andere Gefilde. Unruhig rutschte ich hin und her und unterdrückte ein Keuchen. Sollte ich mein Bein Quinns Händen besser entziehen? Wie seine schimmernde Glatze da beim Ablecken so rhythmisch auf- und abtauchte, erinnerte mich das an etwas, das Welten entfernt war von dem Kampf auf Leben und Tod dort drüben an der anderen Seite des Raumes. Quinn wurde jetzt langsamer und langsamer, während er mit warmer und ein wenig rauer Zunge mein Bein säuberte. Obwohl seine Gedanken noch undurchdringlicher waren als die der meisten Gestaltwandler, die ich kannte, erahnte ich, dass er dieselben Empfindungen durchlebte wie ich.
    Als er fertig war, legte er seinen Kopf auf meinen Oberschenkel. Er atmete schwer, und ich bemühte mich zu verbergen, dass ich ebenso schwer atmen musste. Seine Hände lösten ihren Griff, strichen dann allerdings höchst absichtsvoll über mein Bein. Er sah zu mir auf. Seine Augen hatten sich verändert. Sie waren jetzt golden, ganz und gar golden. Wow.
    Ich schätze, er konnte in meinem Gesicht lesen, dass ich - um es mal harmlos auszudrücken - unserem kleinen Intermezzo höchst zwiegespalten gegenüberstand.
    »Weder die richtige Zeit noch der richtige Ort für uns, Baby«, sagte er. »Gott, das war... wunderbar.«
    Er streckte sich, aber das war kein Recken der Arme und Dehnen der Brust, so wie bei den Menschen. Es war eher eine wogende, fließende Bewegung vom unteren Ende seines Rückens bis zur Schulter hinauf - mit das Seltsamste, was ich je gesehen hatte, und ich hatte schon eine ganze Menge seltsamer Dinge gesehen.
    »Weißt du, wer ich bin?«, fragte er.
    Ich nickte. »Quinn?«, sagte ich und spürte, wie meine Wangen rot wurden.
    »Und du heißt Sookie, wie ich gehört habe«, entgegnete er und setzte sich auf die Knie.
    »Sookie Stackhouse.«
    Er legte mir eine Hand unter das Kinn, damit ich zu ihm aufsah. Ich sah ihm so direkt in die Augen wie nur möglich. Er blinzelte nicht mal.
    »Ich frage mich, was du da siehst«, sagte er schließlich und nahm die Hand wieder weg.
    Ich warf einen Blick auf mein Bein. Die Verletzung, an der jetzt kein Blut mehr haftete, war fast zweifelsfrei eine Schramme von der Drahttür. »Kein Biss«, meinte ich und zögerte merklich bei dem letzten Wort. Die Anspannung wich urplötzlich von mir.
    »Nein, keine Miss Werwolf in Zukunft«, stimmte er zu und stand in einer einzigen fließenden Bewegung auf. Er streckte mir die Hand entgegen. Ich ergriff sie, und in einem Sekundenbruchteil stellte er mich auf die Füße. Ein durchdringender Schrei im Käfig holte mich ins Hier und Jetzt zurück.
    »Sag mir eins. Warum zum Teufel kann der Leitwolf nicht einfach gewählt werden?«
    In Quinns runden Augen, deren Pupillen wieder ihre lilabraune Farbe angenommen hatten, ordentlich von Weiß umgeben, stand Amüsement.
    »Das wäre nicht ganz nach dem Geschmack der Gestaltwandler, Baby. Wir sehen uns wieder«, versprach Quinn. Ohne ein weiteres Wort ging er zum Käfig hinüber, und mein Ausflug in fremde Gefilde war vorüber. Ich musste meine Aufmerksamkeit wieder auf die wirklich wichtigen Dinge richten, die in diesem Gebäude geschahen.
    Claudine und Claude spähten schon ängstlich über ihre Schultern nach mir. Sie traten einen Schritt auseinander, und als ich in ihrer Mitte stand, legten sie beide den Arm um mich. Sie schienen sehr unglücklich zu sein, Claudine liefen sogar zwei Tränen über die Wange. Als ich die Situation im Käfig mitbekam, wusste ich warum.
    Der hellere Wolf stand kurz vor dem Sieg. Das Fell des schwarzen Wolfs war klebrig von Blut. Noch stand er aufrecht, noch knurrte er, doch einer seiner Hinterläufe knickte von Zeit zu Zeit unter dem Gewicht seines Körpers ein. Zweimal gelang es ihm, sich wieder aufzurichten, doch als der Hinterlauf ihm zum dritten Mal wegbrach, war der jüngere Wolf auch schon über ihm, und die beiden drehten und wirbelten umeinander herum in einem einzigen furchtbaren Gewirr von Blut, Zähnen, zerfetztem Fleisch und Fell.
    Die Schweigeregel war längst vergessen, und alle Werwölfe brüllten mittlerweile, um einen der beiden anzufeuern, oder stießen einfach nur Wolfsgeheul aus. Die Gewalt und der Lärm mischten sich zu einem chaotischen Gemenge. Schließlich entdeckte ich

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