Vampire bevorzugt
sofort, Jackson Herveaux mit einem Winseln. Alcide kniete sich neben seinen Vater und umfasste den älteren Wolf mit den Armen.
Quinn, der sich so geschmeidig bewegte, als wären seine Gelenke geölt, ging in die Hocke, um die Handschuhe aufzuheben, die Patricks Sekundant auf den Boden geworfen hatte. Libby Furnans Arm schnellte über die Kordelabtennung, um nach ihnen zu greifen, doch ein tiefes Knurren von Quinn ließ sie innehalten. Mir lief ein Schauder über den Rücken.
Quinn ergriff die Handschuhe und roch daran.
Er blickte mit einer solchen Verachtung auf Patrick Furnan herab, dass ich mich wunderte, wieso der Werwolf unter dieser Bürde nicht augenblicklich zusammenbrach.
Dann drehte Quinn sich zu der Menge um. »Die Frau hat Recht.« Quinns tiefe Stimme verlieh seinen Worten eine bleierne Schwere. »An den Handschuhen ist ein Medikament. Es hat Furnans Haut betäubt, als ihm der Silberstab ins Maul gelegt wurde, damit er länger durchhält. Ich erkläre ihn zum Verlierer dieser Prüfung. Das Rudel muss entscheiden, ob er sein Recht auf Fortführung des Wettkampfs verwirkt hat und ob sein Sekundant weiterhin Rudelmitglied bleiben soll.« Der blonde Werwolf krümmte sich, als erwarte er Schläge von irgendjemandem. Keine Ahnung, warum seine Strafe härter ausfallen sollte als Patricks. Fielen die Strafen womöglich umso härter aus, je niedriger der Rang des Mitglieds war? Nicht gerade fair; aber andererseits, ich war kein Werwolf.
»Das Rudel wird abstimmen«, rief Christine. Unsere Blicke trafen sich, und ich verstand, dass sie meine Anwesenheit beim Wettkampf wegen dieser Sache hier gewünscht hatte. »Wenn bitte alle anderen solange nach draußen in die Empfangshalle gehen.«
Quinn, Claude, Claudine und drei Gestaltwandler gingen mit mir hinaus. Dort war sehr viel mehr natürliches Licht, was angenehm war. Weniger angenehm war die Neugier, die sich um mich herum ausbreitete. Meine Schutzbarrieren waren immer noch unten, und ich spürte den Argwohn und die Spekulationen, die den Köpfen meiner Begleiter entströmten, die beiden Elfen selbstverständlich ausgenommen. Für Claude und Claudine war meine Fähigkeit eine seltene Gabe und sie sahen in mir eine vom Schicksal reich beschenkte Frau.
»Kommen Sie her«, polterte Quinn, und ich hätte ihm am liebsten gesagt, er könne sich seine Befehle dahin stecken, wo nie die Sonne scheint. Aber das wäre kindisch gewesen, und ich hatte nichts zu befürchten. (Zumindest redete ich mir das ein, ganz schnell siebenmal hintereinander.) Ich streckte mein Rückgrat, so sehr es mir möglich war, ging zu ihm hinüber und sah in sein Gesicht hinauf.
»Sie müssen mir das Kinn nicht so entgegenrecken«, sagte er gelassen. »Ich habe nicht vor, Sie zu bestrafen.«
»Davon gehe ich aus«, erwiderte ich schnippisch, worauf ich ziemlich stolz war. Was waren seine runden Augen dunkel, so samtig lilabraun wie die von sehr sanften Männern. Sie waren wunderschön! Ich lächelte aus reiner Freude ... und vor lauter Erleichterung.
Ganz unerwartet lächelte auch er mich an. Er hatte volle Lippen, sehr ebenmäßige weiße Zähne und einen kräftigen Hals.
»Wie oft müssen Sie sich eigentlich rasieren?«, fragte ich, fasziniert von seiner Sanftheit.
Er lachte aus vollem Halse.
»Haben Sie vor gar nichts Angst?«, fragte er.
»Vor so vielem«, entgegnete ich bedauernd.
Darüber dachte er einen Augenblick nach. »Besitzen Sie einen besonders stark ausgeprägten Geruchssinn?«
»Nein.«
»Kennen Sie den blonden jungen Mann?«
»Noch nie gesehen.«
»Woher wussten Sie es dann?«
»Sookie kann Gedanken lesen«, sagte Claude. Als ihn der Blick des großen Mannes in seiner ganzen Schwere traf, schien ihm die Einmischung plötzlich unendlich leid zu tun. »Meine Schwester ist ihr Schutzeng... äh ...elfe«, fügte Claude hastig hinzu.
»Das machen Sie aber gar nicht gut«, sagte Quinn zu Claudine.
»Lassen Sie Claudine in Ruhe«, fuhr ich entrüstet dazwischen. »Sie hat mir schon tausendmal das Leben gerettet.«
Quinn blickte entnervt drein. »Elfen«, murmelte er. »Die Werwölfe werden gar nicht begeistert sein von dem, was sie von Ihnen erfahren mussten«, erzählte er mir. »Wenigstens die Hälfte würde Sie lieber tot sehen. Wenn Ihre Sicherheit Claudines oberstes Anliegen wäre, hätte sie Ihnen den Mund zuhalten sollen.«
Claudine wirkte wie vernichtet.
»Hey«, sagte ich. »Schluss jetzt. Ich weiß ja, dass Sie da drin Freunde haben, aber lassen Sie das
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