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Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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nicht an Claudine aus. Oder an mir«, fügte ich schnell hinzu, als sein Blick mich fixierte.
    »Ich habe da drin keine Freunde. Und ich rasiere mich jeden Morgen«, entgegnete er.
    »Okay, okay.« Ich nickte verlegen.
    »Und wenn ich ausgehe, auch am Abend.«
    »Hab's verstanden.«
    »Wenn ich etwas Besonderes vorhabe.«
    Was war in Quinns Augen wohl etwas Besonderes?
    Die Tür ging auf, und so wurde eins der merkwürdigsten Gespräche, die ich je geführt hatte, unterbrochen.
    »Sie können wieder hereinkommen«, sagte eine junge Werwölfin in sieben Zentimeter hohen Stöckelschuhen, die geradezu »Fick mich« zu schreien schienen. Sie trug ein weinrotes Etuikleid, und als wir ihr in den Raum folgten, ergänzte sie ihren Gang noch um einen Extrahüftschwung. Wen wollte sie damit verführen? Quinn oder Claude? Oder womöglich Claudine?
    »Dies ist unser Beschluss«, sagte Christine zu Quinn. »Wir nehmen den Wettkampf dort wieder auf, wo er unterbrochen wurde. Unserer Abstimmung gemäß wird Patrick, weil er bei der zweiten Prüfung betrogen hat, zum Verlierer dieser Prüfung erklärt. Und ebenso zum Verlierer der ersten Prüfung. Aber er darf im Rennen bleiben. Wenn er noch gewinnen will, muss er die letzte Prüfung eindeutig gewinnen.« Ich war nicht ganz sicher, was »eindeutig« in diesem Zusammenhang bedeuten sollte. Aber aus Christines Miene schloss ich, dass es nichts Gutes verhieß. Zum ersten Mal erkannte ich, dass wer im Recht war nicht immer Recht bekam.
    Alcide wirkte sehr verbittert, als ich sein Gesicht in der Menge entdeckte. Der Beschluss war eindeutig zum Vorteil des Gegners seines Vater ausgefallen. Mir war bislang gar nicht aufgefallen, dass das Furnan-Lager mehr Anhänger hatte als das Herveaux-Lager; und ich fragte mich, wann diese Verlagerung stattgefunden hatte. Bei der Beerdigung war mir das Kräfteverhältnis noch ganz ausgeglichen erschienen.
    Weil ich mich bereits eingemischt hatte, nahm ich mir heraus, mich auch weiterhin einzumischen. Ich lief unter den Rudelmitgliedern herum und hörte mir ihre Gedanken an. Und auch wenn die wirren und verdrehten Gedankenmuster von Werwölfen und Gestaltwandlern schwer zu entziffern sind, schnappte ich doch hier und da einen Anhaltspunkt auf. Die Furnans hatten, wie ich erfuhr, ihren Plan in die Tat umgesetzt und Geschichten über Jackson Herveaux' Spielleidenschaft in Umlauf gebracht, stets mit dem Hinweis, wie unzuverlässig ihn das als Leitwolf machte.
    Von Alcide wusste ich, dass die Geschichten über die Spielleidenschaft seines Vaters wahr waren. Obwohl ich die Furnans nicht gerade dafür bewunderte, dass sie diese Karte gespielt hatten, betrachtete ich diesen Schachzug doch auch nicht als Betrug.
    Die beiden Gegenspieler waren noch in ihrer Wolfsgestalt. Wenn ich es richtig verstanden hatte, sollten sie nun also zum Kampf antreten. Ich stand neben Amanda. »Was ist denn in der letzten Prüfung anders als sonst?«, fragte ich. Die rothaarige Werwölfin flüsterte mir zu, dass der Kampf kein gewöhnlicher Kampf mehr war, bei dem derjenige, der nach fünf Minuten noch stand, zum Sieger erklärt wurde. Um jetzt den Kampf »eindeutig« zu gewinnen, musste der Verlierer tot sein oder schwer verletzt.
    Das war noch schlimmer als alles, auf das ich gefasst gewesen war. Doch ich wusste, dass ich jetzt nicht mehr gehen konnte.Die Menge versammelte sich um eine gitterartige Drahtkuppel, die mich an >Mad Max 3: Jenseits der Donnerkuppel< erinnerte. Ihr wisst doch noch - »Zwei gehen rein, nur einer kommt lebend raus«. Ich schätze, das hier war die Werwolfvariante. Quinn öffnete die Tür der käfigartigen Kampfarena, und die zwei großen Wölfe schlichen hinein und ließen die Blicke von Seite zu Seite schweifen, wobei sie ihre Anhänger zählten. Oder wenigstens sah es so aus, als ob sie das taten.
    Quinn drehte sich um und verneigte sich vor mir.
    Ah. Oh. Ich runzelte die Stirn. Dieser dunkle, lilabraune Blick verfolgte doch eine Absicht. Der Mann führte etwas im Schilde. Widerwillig ging ich zu ihm.
    »Lesen Sie noch einmal ihre Gedanken«, forderte er mich auf und legte mir eine seiner riesigen Hände auf die Schulter. Er drehte mich herum, so dass wir einander von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden - okay, ich starrte eher auf seine dunkelbraunen Brustwarzen. Verwirrt sah ich zu ihm hinauf.
    »Hören Sie, blonde Schönheit, Sie müssen einfach nur da hineingehen und Ihre Aufgabe erledigen«, sagte er beschwichtigend.
    Er meinte doch wohl nicht,

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