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Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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anderen Ende des Parkplatzes. Gerade wenn ihr denkt, Bubba ist wirklich der Welt unfähigster Vampir, tut er etwas geradezu Verblüffendes und bewegt sich mit so rasanter Geschwindigkeit, dass ein Auge ihm kaum folgen kann.
    »After a while, crocodile«, antwortete ich pflichtschuldig.
    »War das der, für den ich ihn halte?« Jemand stand direkt hinter mir.
    Ich zuckte zusammen und fuhr herum. Charles hatte seinen Posten hinter der Bar verlassen.
    »Hast du mich erschreckt«, sagte ich, als hätte er das nicht selbst bemerkt.
    »Tut mir leid.«
    »Ja, das war er.«
    »Dacht' ich's mir doch. Ich habe ihn nie selbst singen hören. Er muss fantastisch sein.« Charles sah auf den Parkplatz hinaus, als würde er angestrengt über etwas ganz anderes nachdenken. Ich hatte den Eindruck, als habe er nicht einmal seinen eigenen Worten zugehört.
    Ich machte den Mund auf, um eine Frage zu stellen, doch noch ehe die Worte mir über die Lippen kamen, dachte ich genauer über die letzten Sätze des englischen Piraten nach, und die Worte gefroren mir in der Kehle. Nachdem ich bereits lange gezögert hatte, musste ich endlich etwas sagen, sonst würde er noch merken, dass etwas schief lief.
    »Tja, dann mach ich mich mal besser wieder an die Arbeit«, sagte ich und lächelte fröhlich, so wie ich es immer tat, wenn ich fürchterlich nervös war. Und, Junge, was war ich jetzt nervös. Nach dieser einen erhellenden Erkenntnis, die ich eben gehabt hatte, machte es plötzlich Klick in meinem Kopf, und eins passte zum anderen. Jedes winzige Haar auf meinen Armen und in meinem Nacken stellte sich auf. Mein Fluchtreflex war ausgeprägt wie selten zuvor. Charles stand zwischen der Durchgangstür zur Bar und mir. Ich begann den Flur entlangzugehen in Richtung Bar.
    Die Durchgangstür vom Flur in den Barraum stand für gewöhnlich offen, weil dauernd Gäste über den Flur zu den Toiletten gingen. Doch jetzt war sie geschlossen. Als ich vorhin den Flur hinuntergegangen war, um mit Bubba zu sprechen, war sie noch offen gewesen.
    Das sah nicht gut aus.
    »Sookie«, begann Charles hinter mir, »das tut mir jetzt wirklich leid.«
    »Du hast auf Sam geschossen, stimmt's?« Ich fuhr herum, griff hinter mich und tastete nach dem Knauf, mit dem ich die Tür öffnen könnte. Er würde mich doch wohl nicht vor den Augen all der Leute da drin töten? Dann erinnerte ich mich an den Abend, als Eric und Bill bei mir zu Hause ein ganzes Zimmer voller Männer erledigt hatten. Es hatte drei oder vier Minuten gedauert. Und ich erinnerte mich noch gut, wie die Männer danach ausgesehen hatten.
    »Ja. Es war ein Glücksfall, als ihr die Köchin gefasst habt und sie alles gestand. Den Schuss auf Sam hat sie nicht zugegeben, oder?«
    »Nein, hat sie nicht«, sagte ich benommen. »All die anderen Schüsse ja, aber nicht den auf Sam. Die Kugel passte nicht zu den anderen.«
    Meine Finger hatten den Knauf gefunden. Wenn ich ihn drehte, würde ich vielleicht überleben. Vielleicht aber auch nicht. Wie sehr hing Charles eigentlich selbst am Leben?
    »Du wolltest den Job hier haben«, sagte ich.
    »Ich dachte, wenn Sam angeschlagen ist, wäre das doch eine passende Gelegenheit, mich ins Spiel zu bringen.«
    »Woher wusstest du, dass ich Eric um Hilfe bitten würde?«
    »Das habe ich nicht gewusst. Aber ich wusste, dass jemand Eric von den Schwierigkeiten im Merlotte's erzählen würde. Und da das bedeutet hätte, dir zu helfen, hätte er es sowieso getan. Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort.«
    »Warum tust du das alles?«
    »Eric hat noch eine offene Schuld.«
    Er kam mir näher, wenn auch nicht sonderlich schnell. Vielleicht zögerte er noch, die Tat wirklich zu begehen. Vielleicht wartete er auf einen günstigeren Augenblick, damit er meine Leiche in aller Ruhe entsorgen konnte.
    »Sieht aus, als hätte Eric herausgefunden, dass ich nie zu dieser Gemeinde in Jackson gehört habe.«
    »Ja. Da hast du einen Fehler gemacht.«
    »Wieso? Mir erschien es geradezu ideal. All die Männer dort, die hättest du gar nicht alle kennen können. Keiner kann sich an sämtliche Männer erinnern, die durch dieses Herrenhaus geschleust wurden.«
    »Aber sie haben Bubba singen hören«, sagte ich leise. »Er hat mal ein Konzert für sie gegeben. Das hättest du nie vergessen. Keine Ahnung, wie Eric dahintergekommen ist. Ich wusste es, als du sagtest, dass du Bubba noch nie -«
    Er machte einen Satz.
    Innerhalb des Bruchteils einer Sekunde lag ich mit dem Rücken auf dem Boden,

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