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Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Hände, um Eric um eine Erklärung zu bitten.
    »Er tut Dinge, die wir anderen nie tun würden«, sagte er.
    Schockiert und besorgt starrte ich Eric an. »Ich kann die Sache nicht einfach ignorieren. Ich habe nicht so viele Freunde, dass ich es mir leisten könnte, eine davon einfach so den Bach runtergehen zu lassen.«
    »Wenn sie mit Mickey zu tun hat, dann ist sie bloß Frischfleisch«, sagte Eric mit brutaler Offenheit. Er nahm mir meinen Mantel ab und hielt ihn mir hin, damit ich hineinschlüpfen konnte. Mit den Händen massierte er meine Schultern, während ich den Mantel zuknöpfte.
    »Er passt dir prima«, meinte er. Es bedurfte keiner Gedankenleserin, um zu erkennen, dass er nicht mehr über Mickey reden wollte.
    »Hast du meine Karte mit dem Dankeschön bekommen?«
    »Natürlich. Sehr, äh, formvollendet.«
    Ich nickte und hoffte, das Thema wäre damit beendet. Aber das war es natürlich nicht.
    »Ich frage mich immer noch, warum dein alter Mantel Blutflecken hatte«, murmelte Eric, und ich sah ihn erschrocken an. Einmal mehr verfluchte ich meine Sorglosigkeit. Als er mich besuchen kam, um mir für die Unterbringung zu danken, war er durchs Haus geschlendert, während ich beschäftigt war, und auf den Mantel gestoßen.
    »Was haben wir getan, Sookie? Und wem haben wir etwas getan?«
    »Es war Hühnerblut. Ich habe ein Hühnchen geschlachtet und es gekocht«, log ich. Als ich noch klein war, hatte ich es oft meine Großmutter tun sehen, aber ich hatte es noch nie selbst getan.
    »Sookie, Sookie. Auf meiner Blödsinns-Skala hat das eben einen sehr hohen Wert erreicht«, sagte Eric und schüttelte missbilligend den Kopf.
    Ich war so erschrocken, dass ich lachte. Eine gute Bemerkung, um endlich aufzubrechen. Charles Twining stand schon abmarschbereit bei der Eingangstür, wie ich sah, eingemummt in eine ultramoderne wattierte Jacke. »Tschüss, Eric, und danke für den Barkeeper«, sagte ich, als hätte Eric mir einen Satz Batterien geliehen. Er beugte sich zu mir vor und streifte meine Wange mit seinen kühlen Lippen.
    »Fahr vorsichtig. Und halt dich von Mickey fern. Ich muss erst herausfinden, warum er sich in meinem Territorium aufhält. Ruf an, wenn du irgendwelche Probleme mit Charles hast.« (Falls die Batterien defekt sein sollten.) Weiter hinten saß immer noch dieselbe Frau an der Bar, jene, die gemeint hatte, ich sei keine Jungfrau mehr. Offensichtlich fragte sie sich, was ich wohl getan haben mochte, das mir die Aufmerksamkeit eines so attraktiven und antiken Vampirs wie Eric sicherte.
    Genau das fragte ich mich auch oft.

       Kapitel 4
    Die Fahrt zurück nach Bon Temps war angenehm. Vampire riechen nicht wie Menschen und verhalten sich auch nicht wie sie, wirken aber sehr beruhigend auf meine Gedanken. Mit einem Vampir zusammen zu sein ist für mich fast genauso entspannend wie allein zu sein, abgesehen davon natürlich, dass einem das Blut ausgesaugt werden könnte.
    Charles Twining stellte ein paar Fragen über die Arbeit, für die er eingestellt wurde, und über die Bar. Mein Fahrstil schien ihn ein wenig zu verunsichern - obwohl seine Unsicherheit auch einfach daher rühren konnte, dass er in einem Auto saß. Einige Vampire aus der vorindustriellen Zeit können die modernen Verkehrsmittel nicht ausstehen. Seine Augenklappe trug er über dem linken Auge, auf der mir zugewandten Seite, was mir das eigenartige Gefühl gab, unsichtbar zu sein.
    Ich hatte ihn bei dem Vampir-Wohnheim vorbeigefahren, wo er wohnte, damit er ein paar Sachen mitnehmen konnte. Er hatte eine Sporttasche bei sich, die groß genug war, um Kleider für etwa drei Tage zu enthalten. Erst kürzlich war er nach Shreveport gezogen, erzählte er mir, und hatte noch keine Zeit gehabt, sich zu überlegen, wo er auf Dauer wohnen wollte.
    Nachdem wir ungefähr vierzig Minuten unterwegs waren, sagte der Vampir plötzlich: »Und du, Sookie? Wohnst du noch bei deinen Eltern?«
    »Nein, sie sind gestorben, als ich sieben war«, sagte ich. Im Augenwinkel nahm ich eine Handbewegung wahr, die ich als Aufforderung deutete weiterzusprechen. »In jenem Frühling hatte es eines Nachts innerhalb sehr kurzer Zeit unheimlich stark geregnet, und mein Dad versuchte, eine Brücke zu überqueren, die bereits überflutet war. Sie wurden weggeschwemmt.«
    Ich spähte auf meine rechte Seite hinüber und sah, dass er nickte. Die Menschen starben, manchmal sehr plötzlich und unerwartet, und manchmal ganz grundlos. Ein Vampir wusste das besser als

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