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Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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installiert. »Er hat mir erzählt, wie gut es ihm gefällt, einer der Ihren zu sein, auch wenn er nicht genauso ist wie einer, der Werpanther von Geburt an ist. Es ist alles so neu für ihn, er braucht erst einmal Zeit, um herauszufinden, wer sonst noch zweigestaltig ist. Ich weiß nicht mal, ob er sich im Klaren ist, dass Heather und Sam...«
    »Keiner wird Jagd auf ihn machen, bevor wir die Wahrheit kennen«, sagte Calvin. »Auch wenn ich hier in diesem Bett liege, bin ich doch immer noch der Anführer.« Aber ich wusste, dass er sich gegen die anderen hatte durchsetzen müssen (ich vernahm es direkt aus Calvins Gehirn), und auch, dass einige der Werpanther Jason am liebsten gleich zur Strecke bringen würden. Das konnte Calvin nicht verhindern. Er würde danach sicher zornig sein, doch wenn Jason erst tot war, würde das an der Sache selbst auch nichts mehr ändern. Calvins Finger lockerten sich, und er hob mühsam die Hand, um mir die Tränen von den Wangen zu wischen.
    »Sie sind eine liebenswerte Frau«, sagte er. »Wenn Sie mich doch nur lieben könnten.«
    »Ja, wenn ich das nur könnte.« So viele meiner Probleme wären gelöst, wenn ich in Calvin Norris verliebt wäre. Ich würde nach Hotshot ziehen und ein Mitglied dieser kleinen verschwiegenen Gemeinde da draußen werden. Zwei, drei Nächte jeden Monat müsste ich unbedingt im Haus verbringen, dann wäre ich sicher. Und nicht nur Calvin würde mich bis aufs Blut verteidigen, sondern auch die anderen Mitglieder des Hotshot-Clans.
    Aber schon bei dem Gedanken daran schauderte mich. Die vom Wind gepeitschten offenen Felder, die mächtige und uralte Wegkreuzung, um die herum sich die kleinen Häuser drängten ... diese ständige Isolation vom Rest der Welt hätte ich nicht ertragen. Meine Großmutter hätte mich gedrängt, Calvins Angebot anzunehmen. Er war ein zuverlässiger Mann und Vorarbeiter bei Norcross, einer Firma, die ihre Mitarbeiter sozial gut absicherte. Ihr findet das vielleicht lächerlich, aber wartet nur, bis ihr all eure Versicherungen selbst bezahlen müsst - dann könnt ihr lachen.
    Plötzlich kam mir der Gedanke (der mir eigentlich sofort hätte kommen sollen), dass Calvin in der günstigen Situation war, mich zu einer Einwilligung zwingen zu können - Jasons Leben gegen eine Beziehung mit mir -, und sie nicht zu seinem Vorteil ausgenutzt hatte.
    Ich beugte mich über ihn und drückte Calvin einen Kuss auf die Wange. »Ich werde für Ihre Genesung beten. Danke, dass Sie Jason eine Chance geben.« Vielleicht war Calvins Edelmut nur dem Umstand geschuldet, dass er nicht in der Verfassung war, die Situation auszunutzen - doch es blieb trotzdem Edelmut, den ich beachtlich fand und den ich zu schätzen wusste. »Sie sind ein guter Mann«, sagte ich und berührte sein Gesicht. Das Haar seines gepflegten Bartes war ganz weich.
    Sein Blick war ruhig, als er mich verabschiedete. »Passen Sie auf Ihren Bruder auf, Sookie. Oh, und sagen Sie Dawson, dass ich heute Abend keinen Besuch mehr möchte.«
    »Auf mein Wort wird er wohl nichts geben«, erwiderte ich.
    Calvin brachte ein Lächeln zustande. »Dann wäre er vermutlich auch kein guter Bodyguard.«
    Ich überbrachte dem Werwolf die Nachricht. Und tatsächlich, als Jason und ich zurück zur Treppe gingen, verschwand Dawson in Calvins Zimmer, um bei ihm nachzufragen.
    Ein paar Minuten überlegte ich hin und her und entschied dann, dass es besser wäre, wenn Jason von den Vorwürfen gegen ihn wüsste. Auf der Heimfahrt im Pick-up erzählte ich meinem Bruder von meiner Unterhaltung mit Calvin.
    Er war entsetzt, dass seine neuen Kumpel in der Welt der Werpanther ihm derartige Taten zutrauten. »Wenn ich bereits vor meiner ersten Verwandlung an so etwas gedacht hätte, wäre es vielleicht eine Versuchung gewesen«, sagte Jason, als wir durch den Regen zurück nach Bon Temps fuhren. »Ich war echt wütend, nicht nur wütend, fuchsteufelswild. Doch jetzt, seit ich mich das erste Mal verwandelt habe, sehe ich das anders.« Er redete weiter und weiter, während sich in meinem Kopf die Gedanken bei dem Versuch im Kreise drehten, einen Ausweg aus diesem Schlamassel zu finden.
    Diese Sache mit dem Heckenschützen musste bis zum nächsten Vollmond gelöst sein. Wenn nicht, würden die anderen Jason nach ihrer Verwandlung in Stücke reißen. Vielleicht könnte er in der Panthergestalt einfach durch den Wald rund um sein eigenes Haus streifen oder auch im Wald um mein Haus auf die Jagd gehen - aber auch

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