Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
ich bin im Merlotte's. Ich dachte, du würdest heute Abend vielleicht arbeiten, und bin mal hier vorbeigefahren. Darf ich zu dir nach Hause kommen? Ich muss dir was erzählen.«
    »Du weißt doch, dass du dich in Bon Temps in Gefahr begibst.«
    »Nein, wieso?«
    »Wegen des Heckenschützen.« Im Hintergrund hörte ich die Geräusche der Bar. Arlenes Lachen war unverkennbar. Ich hätte darauf wetten mögen, dass der neue Barkeeper sie und alle anderen becircte.
    »Warum sollte ich mir deswegen Sorgen machen?« Alcide hatte sich über die Neuigkeiten nicht allzu viele Gedanken gemacht, stellte ich fest.
    »Vielleicht wegen der Leute, auf die geschossen wurde? Sie waren alle zweigestaltige Geschöpfe«, erwiderte ich. »Und in den Nachrichten haben sie gerade gesagt, dass es Richtung Süden noch viel mehr Fälle gab. Wahllos abgefeuerte Schüsse in Kleinstädten. Kugeln, die zu der passen, die sie aus Heather Kinman herausgeholt haben. Ich könnte schwören, dass all die anderen Opfer ebenfalls Gestaltwandler waren.«
    Alcide schwieg. Dann sagte er nachdenklich: »Das habe ich gar nicht gewusst.« Seine tiefe raue Stimme klang sogar noch besonnener als sonst.
    »Oh, und hast du mit den Privatdetektiven gesprochen?«
    »Was? Wovon redest du?«
    »Wenn sie uns zusammen sehen, wird das in den Augen von Debbies Familie sehr verdächtig wirken.«
    »Debbies Familie lässt Privatdetektive nach ihr suchen?«
    »Genau das meine ich.«
    »Hör zu, ich komme bei dir zu Hause vorbei.« Er legte auf.
    Ich wusste nicht, warum um Himmels willen die Privatdetektive mein Haus überwachen sollten oder von wo aus sie das tun wollten, aber wenn sie Debbies ehemaligen Verlobten meine Auffahrt entlanggondeln sahen, wäre es einfach, sich ein total falsches Bild zu machen. Sie würden denken, Alcide hätte Debbie meinetwegen aus dem Weg geräumt, und nichts entspräche weniger der Wahrheit. Ich hoffte bloß, dass Jack Leeds und Lily Bard Leeds schon tief und fest schliefen und nicht irgendwo da draußen im Wald mit dem Fernglas auf der Lauer lagen.
    Alcide umarmte mich. Das tat er immer. Und wieder einmal war ich ganz hingerissen von seiner schieren Größe, seiner Männlichkeit und dem vertrauten Geruch. Obwohl in meinem Kopf alle Alarmglocken schrillten, umarmte ich ihn ebenfalls.
    Wir setzten uns aufs Sofa, einander zugewandt, so dass wir einander ins Gesicht sehen konnten. Alcide trug Arbeitskleidung, die bei diesem Wetter aus einem Flanellhemd mit T-Shirt darunter, dicken Jeans und warmen Socken in Arbeitsstiefeln bestand. In seinem kaum zu bändigenden schwarzen Haar zeichnete sich der Rand seines Schutzhelms ab, und die ersten Bartstoppeln lugten bereits wieder hervor.
    »Erzähl mir von den Privatdetektiven«, sagte er, und ich beschrieb ihm das Paar und berichtete, was die beiden gesagt hatten.
    »Debbies Familie hat mir nichts davon erzählt.« Alcide dachte eine Minute darüber nach. Ich konnte seinen Gedanken folgen. »Das dürfte wohl bedeuten, dass sie sich sicher sind, ich hätte ihre Tochter verschwinden lassen.«
    »Vielleicht auch nicht. Vielleicht glauben sie einfach nur, dass du ihr sehr nachtrauerst, und sie wollten dich nicht damit belasten.«
    »Nachtrauern.« Alcide grübelte auch darüber eine Minute. »Nein. Ich habe all meine ...« Er hielt inne, auf der Suche nach Worten. »All meine Energie, die ich für sie übrig hatte, war aufgebraucht«, sagte er schließlich. »Ich war so blind. Ich glaube fast, sie hat irgendeine Art Magie auf mich angewandt. Ihre Mutter kann Flüche aussenden und ist zur Hälfte Gestaltwandlerin. Ihr Dad ist ein reinrassiger Gestaltwandler.«
    »Hältst du das für möglich? Magie?« Ich stellte nicht die Existenz von Magie in Frage, sondern dass Debbie sie angewandt hatte.
    »Warum sonst hätte ich so lange mit ihr zusammenbleiben sollen? Seit sie verschwunden ist, fühle ich mich, als hätte mir jemand eine Brille mit dunklen Gläsern abgenommen. Ich habe ihr bereitwillig alles Mögliche einfach so verziehen, zum Beispiel dass sie dich in den Kofferraum gestoßen hat.«
    Debbie hatte die Gelegenheit ergriffen, mich in einen Kofferraum zu sperren, in dem mein Vampirfreund Bill lag, den es schon seit Tagen nach Blut dürstete. Und dann war sie davongegangen und hatte mich mit Bill allein gelassen, der jeden Moment erwachen musste.
    Ich sah auf meine Füße hinab und schob die Erinnerung an die Verzweiflung und den Schmerz von mir.
    »Sie hat zugelassen, dass du vergewaltigt wurdest«,

Weitere Kostenlose Bücher