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Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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schicken Wagen herauskommen.
    Alcide stand direkt hinter mir.
    »Es ist mir egal«, sagte er mit einer Stimme, die beinahe ein Knurren war.
    »Was?« Ich stand schon vor der Vordertür, und der Schlüssel steckte im Schloss.
    »Es ist mir egal.«
    »Daran glaube ich keine Sekunde lang.«
    »Was?«
    »Ich kann deine Gedanken nicht so gut lesen wie die eines normalen Menschen, Alcide, aber ich erkenne Zurückhaltung, wenn ich sie wahrnehme. Da ich dir in dieser Angelegenheit mit deinem Dad ja helfen sollte, sage ich dir: Dieser Patrick will die Probleme deines Dads in Sachen Glücksspiel als Argument dafür benutzen, dass er als Leitwolf ungeeignet ist.« Es war doch nichts tückischer und übernatürlicher als die Wahrheit. »Ich hatte seine Gedanken schon gelesen, ehe du mich darum gebeten hast. Und ich möchte dich jetzt für eine sehr, sehr, sehr lange Zeit nicht mehr sehen.«
    »Was?«, sagte Alcide erneut. Er machte den Eindruck, als hätte ich ihm eine Eisenstange über den Kopf gezogen.
    »Dich zu sehen ... deine Gedanken zu lesen ... das macht mich krank.« Natürlich gab es viele verschiedene Gründe dafür, aber ich hatte keine Lust, sie alle aufzuzählen. »Also, danke für die Fahrt zur Beerdigung.« (Meine Stimme mag ein wenig höhnisch geklungen haben.) »Sehr nett, dass du an mich gedacht hast.« (Hier war die Wahrscheinlichkeit eines höhnischen Tonfalls sogar noch höher.) Ich trat ins Haus, schlug ihm die Tür vor dem verdutzten Gesicht zu und schloss ab, um endgültig auf der sicheren Seite zu sein. Dann ging ich quer durchs Wohnzimmer, damit er meine Schritte vernahm, blieb aber in der Diele stehen und wartete darauf, dass ich ihn zu seinem Lincoln zurückgehen hörte. Ich lauschte auf das sich entfernende Geräusch des großen Wagens, der meine Auffahrt entlangraste und wahrscheinlich tiefe Spuren in meinem schön aufgestreuten Kies hinterließ.
    Als ich Taras Kostüm auszog und zurück in den Kleidersack legte, um es später zur Reinigung zu bringen, war ich - zugegeben - trübseliger Stimmung. Die Leute sagen immer, wenn eine Tür zugeht, öffnet sich eine andere. Aber sie haben eben noch nie in meinem Haus gewohnt.
    Und hinter den meisten Türen, die ich öffne, lauert sowieso etwas ziemlich Furchterregendes.

       Kapitel 7
    Sam war an diesem Abend im Merlotte's und thronte wie ein König an einem der Ecktische, das Bein auf einem weich gepolsterten Stuhl hochgelegt. Mit dem einen Auge beobachtete er Charles, mit dem anderen die Reaktionen seiner Gäste auf einen Vampir-Barkeeper.
    Leute kamen vorbei, ließen sich auf den ihm gegenüberstehenden Stuhl fallen, sprachen einige Minuten mit ihm und machten dann den Stuhl wieder frei. Ich wusste, dass Sam Schmerzen hatte. Die sorgenvollen Gedanken leidender Menschen konnte ich immer erkennen. Doch er freute sich, andere Leute zu sehen, wieder in der Bar zu sein, und war mit Charles' Arbeit zufrieden.
    All das konnte ich mit Sicherheit sagen. Dennoch, sobald es um die Frage ging, wer auf ihn geschossen hatte, hatte auch ich nicht die leiseste Ahnung. Irgendjemand schoss auf zweigestaltige Geschöpfe, jemand, der bereits einige getötet und mehrere andere schwer verletzt hatte. Es war zwingend erforderlich, dass die Identität dieser Person aufgedeckt wurde. Die Polizei verdächtigte Jason nicht, aber seine eigenen Gefährten taten es. Wenn Calvin Norris' Leute beschlossen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, würden sie sehr schnell Gelegenheit finden, Jason zu beseitigen. Sie wussten nicht, dass es noch weitere Opfer außerhalb von Bon Temps gab.
    Ich testete die Gedanken um mich herum und versuchte, die Leute in einem unachtsamen Augenblick zu erwischen. Ich versuchte sogar, mir zu überlegen, wer den vielversprechendsten Kandidaten für die Rolle des Mörders abgeben könnte, damit ich nicht unnötig Zeit verlor, indem ich mir (zum Beispiel) Liz Baldwins Sorgen über ihre älteste Enkeltochter anhörte.
    Ich nahm an, dass der Schütze höchstwahrscheinlich ein Mann war. Zwar kannte ich viele Frauen, die auf die Jagd gingen oder Zugang zu Gewehren hatten. Aber waren Heckenschützen nicht immer männlich? Es verwirrte die Polizei, wie dieser Heckenschütze seine Zielpersonen auswählte, weil sie das wahre Wesen der Opfer nicht kannte. Und die zweigestaltigen Geschöpfe behinderten sich selbst bei ihrer Suche, weil sie lediglich in der unmittelbaren Umgebung nach Verdächtigen Ausschau hielten.
    »Sookie«, sagte Sam, als ich nahe an ihm

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