Vampire bevorzugt
war. Eine meiner Urgroßmütter stammte aus einer Familie mit etwas Geld und hatte edles Porzellangeschirr und ein silbernes Teeservice mitgebracht, das zu putzen eine reine Qual gewesen war. Jetzt brauchte ich es nie wieder zu putzen, sagte ich mir, aber freuen konnte ich mich über den Gedanken nicht. Mein Chevy war alt gewesen und hätte schon längst ersetzt werden müssen, allerdings hatte ich nicht eingeplant gehabt, das jetzt zu tun.
Tja, ich war ja versichert, und dank den Vampiren hatte ich Geld auf dem Konto, weil ich Eric für die Zeit seines Gedächtnisverlustes bei mir aufgenommen hatte.
»Hatten Sie denn Rauchmelder?«, fragte Greg.
»Ja, hatte ich«, erwiderte ich und erinnerte mich an das schrille Geräusch, das ertönte, gleich nachdem Claudine mich aufgeweckt hatte. »Wenn die Decke in der Diele noch erhalten ist, können Sie da einen sehen.«
Die hintere Veranda hatte keine Stufen mehr, über die wir hinaufgelangen konnten, und die Bodendielen sahen ziemlich morsch aus. Die Waschmaschine war tatsächlich halb eingebrochen und hing merkwürdig schief zwischen den Dielenbrettern. Es machte mich ganz krank, all meine Dinge des täglichen Lebens, die ich schon Hunderte Male angefasst und benutzt hatte, derart der Welt ausgeliefert und ruiniert zu sehen.
»Gehen wir besser vorne hinein«, schlug Greg vor, und ich stimmte ihm nur zu gern zu.
Die Tür war die ganze Nacht nicht abgeschlossen gewesen, und ich erschrak darüber, ehe ich mir klar machte, wie aberwitzig das war. Ich trat ins Haus. Als Erstes fiel mir der Gestank auf. Alles roch nach Rauch. Ich öffnete die Fenster, und der hereinströmende kühle Luftzug verdrängte nach und nach den Gestank, bis es einigermaßen erträglich war.
In diesem Teil des Hauses sah es besser aus, als ich erwartet hatte. Die Möbel würde ich natürlich alle gründlich putzen müssen. Doch der Fußboden war stabil und unbeschädigt. Ich ging nicht mal die Treppe hinauf; die Räume oben benutzte ich nur sehr selten, und was immer der Brand dort angerichtet hatte, konnte warten.
Die Arme vor der Brust verschränkt, blickte ich von einer Seite zur anderen, während ich langsam durch das Wohnzimmer auf die Diele zuging. Am leichten Vibrieren des Fußbodens spürte ich, dass jemand anders hereinkam. Ohne mich umzudrehen, wusste ich, dass Jason hinter mir stand. Greg und er wechselten ein paar Worte miteinander, doch schon einen Augenblick später schwieg Jason - genauso schockiert wie ich.
Wir gingen in die Diele. Die Tür zu meinem Schlafzimmer und die Tür zum Gästezimmer schräg gegenüber standen offen. Meine Bettdecke lag immer noch zurückgeworfen da. Meine Schuhe standen neben dem Nachttisch. Alle Fenster waren verdreckt von einem schmierigen Gemisch aus Rauch, Ruß und Löschwasser, und der schreckliche Gestank wurde fast noch schlimmer. Da oben an der Decke hing der Rauchmelder der Diele. Wortlos zeigte ich darauf. Ich öffnete den Schrank mit der Bettwäsche und den Handtüchern, es war alles feucht geworden. Nun, diese Sachen konnten wenigstens gewaschen werden. Dann ging ich in mein Schlafzimmer und öffnete meinen eingebauten Kleiderschrank, dessen Rückwand an die Küche grenzte. Auf den ersten Blick wirkte meine Kleidung unversehrt, bis ich sah, dass jedes Teil, das über einem Drahtbügel hing, entlang den Schultern eine schwarze Linie aufwies - der glühende Draht hatte den Stoff versengt. Meine Schuhe waren quasi gebacken worden. Drei Paar konnte ich vielleicht noch benutzen.
Ich schluckte schwer.
Obwohl ich von Sekunde zu Sekunde zittriger wurde, folgte ich meinem Bruder und dem Versicherungsvertreter, als sie vorsichtig weiter die Diele entlang in Richtung Küche gingen.
Der Fußboden, der direkt an den alten Teil des Hauses anschloss, schien stabil zu sein. Der Linoleumbelag war überall aufgesprungen und größtenteils verschmort. Meine Küche war ein großer Raum gewesen, denn früher hatte sie der Familie zugleich als Esszimmer gedient. Der Tisch war teilweise verbrannt und auch zwei der Stühle. Der Heißwasserboiler war in den Boden eingebrochen, und von den Vorhängen, die am Fenster über der Spüle gehangen hatten, waren nur Fetzen geblieben. Ich erinnerte mich noch, wie meine Großmutter diese Vorhänge selbst gemacht hatte, obwohl sie eigentlich gar nicht gerne nähte; aber die Vorhänge bei JCPenney, die ihr so gefielen, waren einfach zu teuer gewesen. Und so hatte sie die alte Nähmaschine ihrer Mutter herausgeholt, bei
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