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Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Hancock's einen günstigen, aber hübschen, mit Blumen bedruckten Stoff gekauft, Maß genommen und geflucht und genäht und genäht, bis sie endlich fertig waren. Jason und ich hatten die Vorhänge überschwänglich bewundert und ihr versichert, dass sich der ganze Aufwand wirklich gelohnt habe - wie sehr hatte sie sich darüber gefreut.
    Ich öffnete eine Schublade, diejenige, in der meine Schlüssel lagen. Sie waren alle zusammengeschmolzen. Ich presste die Lippen fest aufeinander, sehr fest. Jason stand neben mir und sah es auch.
    »Mist«, sagte er leise und in zornigem Ton. Das half mir, die Tränen zu unterdrücken.
    Eine Minute lang hielt ich mich einfach nur an seinem Arm fest. Unbeholfen tätschelte er mich. Dinge, die mir so vertraut waren, die ich durch ständigen Gebrauch so lieb gewonnen hatte, vom Feuer unwiederbringlich zerstört zu sehen, schockierte mich fürchterlich; ganz egal, wie oft ich mir vorsagte, dass das Haus vollständig den Flammen hätte zum Opfer fallen und dass ich sogar hätte sterben können. Und selbst wenn ich den Rauchmelder rechtzeitig gehört hätte, wäre ich höchstwahrscheinlich draußen nur dem Brandstifter Jeff Marriot in die Arme gelaufen.
    Fast alles auf der östlich gelegenen Seite der Küche war ruiniert. Dort war auch der Fußboden instabil. Und das Dach der Küche fehlte komplett.
    »Zum Glück gibt es im oberen Stockwerk über der Küche keine Zimmer«, sagte Greg, als er wieder herunterkam, nachdem er dort die beiden Schlafzimmer und den Dachboden inspiziert hatte. »Sie müssen es von einem Statiker prüfen lassen, aber ich halte die erste Etage für vollkommen einwandfrei.«
    Danach sprach ich mit Greg über Geld. Wann würde es kommen? Wie viel würde es sein? Wie hoch war meine Selbstbeteiligung?
    Jason streifte ums Haus herum, während Greg und ich bei seinem Wagen standen. Die Körperhaltung und die Bewegungen meines Bruders konnte ich ziemlich genau interpretieren. Jason war sehr zornig: weil das Haus fast abgebrannt und ich dabei fast gestorben wäre. Nachdem Greg abgefahren war und ich mit ermüdend vielen, dringend zu erledigenden Dingen und Anrufen (von wo aus?) zurückblieb und mich eigentlich für die Arbeit zurechtmachen musste (mit welchen Kleidern?), schlenderte Jason auf mich zu.
    »Wenn ich hier gewesen wäre, hätte ich den Typen umgebracht«, sagte mein Bruder.
    »In deiner neuen Gestalt?«, fragte ich.
    »Klar. Da hätte der Scheißkerl vor seinem Abgang noch den Schreck seines Lebens gekriegt.«
    »Charles war wahrscheinlich auch ziemlich furchterregend. Aber der Gedanke gefällt mir.«
    »Haben sie den Vampir ins Gefängnis gesteckt?«
    »Nein, Bud Dearborn hat ihn nur aufgefordert, die Stadt nicht zu verlassen. Schließlich hat das Gefängnis von Bon Temps noch nicht mal eine Vampir-Zelle. Und normale Zellen halten ihnen ja nicht stand, außerdem haben sie Fenster.«
    »Und der Typ hat zu dieser Bruderschaft der Sonne gehört? Der war irgendein Fremder, der in die Stadt gekommen ist, nur um dich abzufackeln?«
    »Sieht ganz danach aus.«
    »Was haben die gegen dich? Es treffen sich doch auch noch andere mit Bill oder sind mit Vampiren befreundet.«
    Tja, die Bruderschaft hatte eine ganze Menge gegen mich. Sie hatten es mir zu verdanken gehabt, dass die Polizei in ihrer großen Sektenkirche in Dallas eine Razzia durchgeführt hatte und dass einer ihrer Anführer in den Untergrund gehen musste. Die Zeitungen waren voll davon gewesen, was die Polizei in der texanischen Kirche der Bruderschaft gefunden hatte. Bei Ankunft der Polizei waren die Mitglieder in wildem Aufruhr durchs Gebäude gerannt und hatten noch behauptet, sie seien von Vampiren angegriffen worden, bis die Polizei den Keller der Sektenkirche durchsuchte und dort eine Folterkammer, illegale Waffen (mit denen Holzpfähle auf Vampire abgeschossen wurden) und eine Leiche fand. Von Steve und Sarah Newlin, den Anführern der Bruderschaft in Dallas, fehlte seit jener Nacht jede Spur.
    Steve Newlin hatte ich seitdem noch ein Mal gesehen, im Club Dead in Jackson. Mit einem seiner Kumpel hatte er alles dafür vorbereitet, in dem Nachtclub einen Vampir zu pfählen, bis ich ihnen dazwischenfunkte. Newlin war entkommen, sein Kumpel nicht.
    Anscheinend hatten die Anhänger Newlins mich aufgespürt. So etwas hatte ich nicht vorausgesehen - allerdings hatte ich auch alles andere, was mir im letzten Jahr passiert war, nicht vorausgesehen. Als sich Bill selbst beibrachte, seinen Computer zu

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