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Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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meiste gerettet wurde.«
    Und dann kam der Leichenwagen und transportierte den toten Brandstifter ab.
    Zu dem Zeitpunkt hatte Andy bereits einen Benzinkanister im Gebüsch gefunden; die Hände der Leiche stanken nach Benzin, hatte Dr. Tonnesen gesagt.
    Ich konnte kaum fassen, dass ein Wildfremder beschlossen hatte, mir mein Zuhause und mein Leben zu nehmen wegen der Freunde, die ich mir aussuchte. Als ich in diesem Augenblick daran dachte, wie nahe ich dem Tod gewesen war, fand ich es gar nicht ungerecht, dass der Brandstifter dabei ums Leben gekommen war. Mir selbst gegenüber gab ich zu, dass Charles ein gutes Werk getan hatte. Und mein Leben verdankte ich wahrscheinlich Sam, der so nachdrücklich darauf bestanden hatte, dass der Vampir bei mir übernachten sollte. Wenn Sam in diesem Moment da gewesen wäre, hätte ich mich sicher überschwänglich bei ihm bedankt.
    Schließlich machten Bill, Charles und ich uns auf den Weg hinüber zu Bills Haus. Catfish hatte mir geraten, nicht vor dem nächsten Morgen zurück in mein Haus zu gehen, und auch dann erst, wenn der Versicherungsvertreter und der Experte für Brandstiftung es untersucht hatten. Und Dr. Tonnesen hatte mir gesagt, ich solle am nächsten Morgen ruhig bei ihr in der Praxis vorbeischauen, falls mein Atem pfeifend ging. Sie hatte noch ein paar andere Dinge gesagt, aber die hatte ich schon gar nicht mehr richtig mitbekommen.
    Im Wald war es stockdunkel, natürlich, immerhin war es inzwischen fast fünf Uhr früh. Nachdem ich ein paar Mal direkt auf einen Baum zugelaufen war, hob Bill mich hoch und trug mich. Ich protestierte nicht mal mehr, denn ich war so müde, dass ich mich schon gefragt hatte, wie ich heil über den alten Friedhof kommen wollte bei all der Stolperei.
    Er stellte mich wieder auf die Füße, als wir sein Haus erreicht hatten. »Schaffst du es allein die Treppe hinauf?«, fragte er.
    »Ich trage dich«, bot Charles mir an.
    »Nein, das schaffe ich schon«, entgegnete ich und ging los, ehe sie noch mehr sagen konnten. Um ehrlich zu sein, ich war nicht sicher, ob es mir gelingen würde. Ganz langsam legte ich aber schließlich doch den Weg in das Schlafzimmer zurück, das ich während meiner Zeit mit Bill immer benutzt hatte. Er selbst hatte einen gemütlichen, lichtundurchlässigen Schlafplatz irgendwo im Erdgeschoss, aber ich hatte ihn nie gefragt, wo genau. (Ich war allerdings ziemlich sicher, dass dieser Platz in einem Zwischenraum lag, den die Maurer von der Küche abgetrennt hatten, als sie den Wintergarten mit Whirlpool anbauten.) Und auch wenn der Grundwasserspiegel in Louisiana zu hoch war, um die Häuser zu unterkellern, hätte ich schwören können, dass es da irgendwo noch ein anderes dunkles Versteck gab. Bill hatte jedenfalls Platz für Charles, ohne dass sie sich stapeln mussten - nicht, dass das meine größte Sorge gewesen wäre. Eins meiner Nachthemden lag noch in der Kommode des altmodischen Schlafzimmers, und im Bad fand ich auch noch eine meiner Zahnbürsten. Bill hatte meine Sachen nicht in den Müll getan, sondern liegen lassen, als erwartete er meine Rückkehr.
    Oder vielleicht hatte er seit unserer Trennung auch nur einfach keinen Grund gehabt, in den ersten Stock hinaufzugehen.
    Ich versprach mir, nach dem Aufstehen eine lange heiße Dusche zu nehmen, und zog einfach bloß meinen stinkenden, fleckigen Pyjama und die ruinierten Socken aus. Das Gesicht wusch ich mir noch, dann streifte ich das saubere Nachthemd über und kletterte in das hohe Bett - wozu ich den antiken Stuhl benutzte, der immer noch dort stand, wo ich ihn hingestellt hatte. Als die Ereignisse des Tages und der Nacht wie Bienen in meinen Kopf summten, dankte ich Gott dafür, dass mein Leben verschont geblieben war. Aber das war auch schon alles, was ich zu Ihm noch sagen konnte, denn da hatte mich bereits der Schlaf umfangen.
    Ich schlief nur drei Stunden. Dann weckte mich eine sorgenvolle Unruhe. Es war noch Zeit genug bis zu meinem Treffen mit Greg Aubert, dem Versicherungsvertreter. Ich zog eine Jeans von Bill und eins seiner T-Shirts an. Die Sachen hatten vor meiner Tür gelegen, zusammen mit dicken Socken. Seine Schuhe konnte ich unter keinen Umständen tragen, aber zu meiner Freude entdeckte ich noch ein Paar Slipper mit Gummisohle, die ich ganz hinten im Schrank zurückgelassen hatte. Bill hatte immer noch etwas Kaffee und eine Kaffeemaschine in der Küche seit unserer Romanze, und ich war dankbar, einen heißen Becher in Händen halten zu

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