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Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Teleportation besitzen, hätte ich uns umgehend an einen sehr viel privateren Ort versetzt. Für einen Augenblick hatte ich das Gefühl, dass es irgendwie geschmacklos war, sich in dem chaotischen Büro einer Bar einfach seiner Lust hinzugeben. Aber die Hitze wurde nur immer intensiver, als er mich erneut küsste. Zwischen uns war immer irgendetwas gewesen, und jetzt wandelte sich die glimmende Asche zu einer lodernden Flamme.
    Ich versuchte angestrengt, mich an einen vernünftigen Gedanken zu klammern. War dies die Lust der Überlebenden? Was war mit seinem Bein? Brauchte er all diese Knöpfe an seinem Hemd wirklich?
    »Das ist nicht gut genug hier für dich«, sagte er und atmete selbst ziemlich schwer. Er lehnte sich zurück, griff nach seinen Krücken, doch dann zog er mich wieder an sich und küsste mich. »Sookie, ich will -«
    »Was willst du?«, fragte eine kalte Stimme von der Tür her.
    Ich wurde fast besinnungslos vor Schreck, Sam dagegen war fuchsteufelswild vor Wut. Im Bruchteil einer Sekunde hatte er mich beiseite geschoben und sich auf den Eindringling geworfen.
    Mein Herz pochte wie das eines aufgeschreckten Hasen, und ich legte eine Hand darauf, damit es mir auf keinen Fall aus der Brust sprang. Sams Überraschungsangriff hatte Bill zu Boden gestreckt. Er holte mit der Faust zu einem neuen Schlag aus, doch Bill nutzte sein Gewicht und seine größere Körperkraft, rollte Sam herum und saß schließlich auf ihm. Bills Fangzähne waren ausgefahren und seine Augen glühten.
    »Stopp!«, schrie ich mit nur halblauter Stimme, weil ich fürchtete, die Gäste würden sonst angerannt kommen. Mit einer schnellen kleinen Bewegung griff ich mit beiden Händen in Bills weiches schwarzes Haar und zerrte seinen Kopf zurück. Im Eifer des Gefechts langte Bill hinter sich, erwischte meine Handgelenke und verdrehte sie. Ich bekam kaum Luft vor Schmerz. Meine Arme waren kurz davor, zu brechen, als Sam die Gelegenheit ergriff und Bill mit aller Kraft einen Kinnhaken versetzte. Gestaltwandler sind nicht so stark wie Werwölfe oder Vampire, aber sie können ziemlich harte Schläge austeilen, und Bill kippte zur Seite weg. Kurz darauf kam er wieder zur Besinnung. Er stand vom Boden auf und sah mich direkt an.
    In meinen Augen standen vor Schmerz die Tränen, und ich riss sie ganz weit auf, fest entschlossen, nicht eine einzige Träne die Wange hinunterrollen zu lassen. Aber ich hätte schwören können, dass ich haargenau aussah wie jemand, der sich das Weinen unbedingt verbeißen wollte. Ich hielt meine Arme weit von mir gestreckt und fragte mich, wann dieser Schmerz bloß wieder aufhören würde.
    »Weil dein Wagen verbrannt ist, wollte ich dich nach der Arbeit abholen«, sagte Bill, während seine Finger sanft über die Abdrücke auf meinen Unterarmen fuhren. »Ich schwöre, dass ich dir nur einen Gefallen tun wollte und dir nicht nachspioniert habe. Und ich schwöre auch, dass ich dir nie irgendwelche Schmerzen zufügen wollte.«
    Das war eine ziemlich gute Entschuldigung, und ich war froh, dass er zuerst das Wort ergriffen hatte. Aber jetzt hatte ich nicht nur heftige Schmerzen, sondern war auch noch total blamiert. Bill hatte natürlich nicht wissen können, dass Tara mir einen Wagen geliehen hatte. Ich hätte ihm eine kurze Notiz oder eine Nachricht auf seinem Anrufbeantworter hinterlassen müssen, aber ich war von meinem abgebrannten Haus direkt zur Arbeit gefahren und hatte einfach nicht daran gedacht. Dafür kam mir jetzt ein anderer Gedanke, der mir sogleich hätte kommen sollen.
    »Oh Sam, ist deinem Bein auch nichts passiert?« Ich eilte an Bill vorbei, um Sam auf die Füße zu helfen. Denn ich wusste, dass er lieber für immer auf dem Boden liegen geblieben wäre als Bills Hilfe anzunehmen. Schließlich hatte ich es mit einiger Mühe fertig gebracht, Sam aufrecht hinzustellen, und ich sah, wie er sich bemühte, alles Gewicht auf sein gesundes Bein zu verlagern. Ich konnte mir nicht mal vorstellen, wie er sich fühlen musste.
    Sam war stinksauer, das erkannte ich ziemlich schnell. Er starrte an mir vorbei zu Bill hinüber. »Du platzt hier einfach so rein, ohne ein Wort, ohne anzuklopfen? Du erwartest hoffentlich nicht, dass ich mich für meine Reaktion auch noch entschuldige.« So wütend hatte ich ihn noch nie gesehen. Ich konnte sehen, wie peinlich es ihm war, dass er mich nicht effektiver beschützt hatte, und wie sehr es ihn demütigte, dass Bill schließlich die Oberhand gewonnen und mich darüber

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