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Vampire bevorzugt

Vampire bevorzugt

Titel: Vampire bevorzugt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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telefonieren.«
    Tja, stimmte - obwohl ich mir schon eine etwas entsetztere Reaktion gewünscht hätte. Aber für solche Kleinigkeiten war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Ich holte tief Luft. Was gleich kommen würde, war so sicher wie das Amen in der Kirche, aber ich musste Tara helfen. »Eric«, begann ich mit einer dunklen Vorahnung, »ich muss dich um einen Gefallen bitten.«
    »Wirklich?«, fragte er. Und dann, nach einer beträchtlichen Pause: »Wirklich?«
    Er begann zu lachen.
    »Jetzt hab ich dich.«
    Eine Stunde später hatte er das Doppelhaus erreicht und blieb an der Türschwelle stehen, nachdem ich auf sein Klopfen hin geöffnet hatte. »Neues Gebäude«, erinnerte er mich.
    »Du bist hier doch immer willkommen«, sagte ich nicht ganz aufrichtig, und er trat ein. In seinem weiß schimmernden Gesicht loderte geradezu - Triumph? Aufregung? Erics Haar troff von Regen und fiel strähnig auf seine Schultern. Er trug ein goldbraunes Seidenshirt und braune Bundfaltenhosen mit einem prunkvollen Gürtel, der einfach bloß protzig wirkte: lauter Leder, Gold und baumelnde Quasten. Ihr könnt zwar den Mann aus der Wikingerzeit herausholen, aber nie den Wikinger aus dem Mann.
    »Kann ich dir etwas zu trinken anbieten?«, fragte ich. »Leider habe ich kein >TrueBlood< da, und weil ich noch nicht Auto fahren darf, konnte ich keins holen.« Ich wusste, dass ich damit sein Anrecht auf Gastfreundschaft verletzte, aber dagegen war jetzt auch nichts mehr zu machen. Ich hatte nicht vor, jemanden zu bitten, mir Blut für Eric vorbeizubringen.
    »Nicht so wichtig«, sagte er freundlich und sah sich in dem kleinen Zimmer um.
    »Setz dich doch.«
    Eric setzte sich auf das Sofa, den rechten Knöchel auf das Knie des linken Beins gelegt. Seine großen Hände waren ruhelos. »Welchen Gefallen soll ich dir denn tun, Sookie?« Er verbarg seine Schadenfreude nicht mal.
    Ich seufzte. Wenigstens war ich ziemlich sicher, dass er mir helfen würde, denn er konnte den Einfluss, den er dann auf mich haben würde, ja praktisch schon riechen.
    Ich saß auf der Kante des gedrungenen Sessels und sprach über Tara, über Franklin, über Mickey. Schlagartig wurde Eric ernst. »Sie könnte ihn jederzeit tagsüber verlassen, und sie tut es nicht«, betonte er.
    »Warum sollte sie ihre Boutique und ihr Haus zurücklassen? Er ist derjenige, der gehen sollte«, hielt ich dagegen. (Auch wenn ich mich zugegebenermaßen selbst fragte, warum Tara nicht einfach in Urlaub fuhr. Mickey würde hier doch sicher nicht allzu lange herumhängen, wenn sein Betthäschen verschwunden wäre.) »Tara würde sich ihr Leben lang immer ängstlich umblicken, wenn sie einfach vor ihm weglaufen würde«, fügte ich energisch hinzu.
    »Inzwischen weiß ich mehr über Franklin als damals bei unserem ersten Treffen in Mississippi«, meinte Eric, und ich fragte mich, ob er sein Wissen wohl aus der von Bill erarbeiteten Datenbank hatte. »Franklin hat ein völlig überholtes Weltbild.«
    Ziemlich starke Worte aus dem Mund eines kriegerischen Wikingers, der in seinen glücklichsten Tagen Dörfer geplündert, Frauen vergewaltigt und alles in Schutt und Asche gelegt hatte.
    »Früher war es unter Vampiren üblich, sich willige Menschen weiterzureichen«, erklärte Eric. »Als unsere Existenz noch geheim gehalten wurde, war es ziemlich praktisch, eine menschliche Geliebte zu haben und sie auszuhalten ... was auch heißt, ihr nicht zu viel Blut auszusaugen. Und wenn sie dann keiner mehr haben wollte, wurde die Frau - oder auch der Mann«, fügte Eric schnell hinzu, damit auch meine feministische Seite zufrieden war, »dann wurde diese Person, äh, aufgebraucht.«
    Es ekelte mich, und das zeigte ich ihm auch. »Du meinst wohl ausgeblutet.«
    »Sookie, du musst bedenken, dass wir uns für Hunderte, ja für Tausende von Jahren für etwas Besseres als die Menschen hielten, für etwas von den Menschen gänzlich Verschiedenes.« Einen Augenblick dachte er nach. »Wir standen zu den Menschen in einem Verhältnis wie die Menschen heute zu, sagen wir mal, Kühen. Zum Verzehr geeignet wie Kühe, wenn auch nicht ganz dumm.«
    Es hatte mir die Sprache verschlagen. Ich hatte mir so etwas natürlich bereits gedacht, aber so offen ausgesprochen war es einfach nur ... Übelkeit erregend. Essen auf Beinen, das auch noch sprechen konnte, das waren wir für sie. McMensch's.
    »Ich werde einfach Bill fragen. Er kennt Tara, sie hat die Geschäftsräume ihrer Boutique von ihm gemietet. Ich würde

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