Vampire bevorzugt
lindern hoffte.
»Und jetzt hat jemand anders auf dich geschossen, und ich war nicht da, um die Kugel abzufangen«, sagte Eric. »Irgendwas musst du falsch machen im Leben. Glaubst du, dass die Familie Pelt Rache will?«
»Nein«, erwiderte ich. Ich war froh, dass Eric das alles so gelassen aufnahm. Keine Ahnung, was ich erwartet hatte, aber das nicht. Er schien, falls sich überhaupt etwas in ihm regte, gedrückter Stimmung zu sein. »Sie haben zwei Privatdetektive angeheuert, und soweit ich weiß, haben diese Privatdetektive keinen Grund, mich stärker zu verdächtigen als alle anderen. Ich war sowieso nur deshalb in Verdacht geraten, weil Alcide und ich der Polizei erzählt hatten, wir wären verlobt, nachdem wir in Shreveport im Laden von Verena Rose eine Leiche gefunden hatten. Irgendwie hatten wir ja erklären müssen, warum wir zusammen in eine Boutique für Brautmoden gehen wollten. Und weil Alcides Beziehung mit Debbie so ein Hin und Her gewesen war und er der Polizei erzählt hatte, wir würden heiraten, schrillten bei den Privatdetektiven natürlich sämtliche Alarmglocken. Alcide hat für die Tatzeit ein gutes Alibi, wie sich herausgestellt hat. Doch wenn sie mich je ernsthaft verdächtigen, stecke ich in ziemlichen Schwierigkeiten. Dich kann ich nicht als Alibi nennen, denn du warst natürlich nicht mal hier, wie alle Welt weiß. Aber du könntest mir auch gar kein Alibi geben, weil du dich an den Abend nicht erinnerst. Und außerdem bin ich einfach durch und durch schuldig. Ich habe sie getötet. Ich musste es tun.« Ich hätte schwören können, das hatte Kain nach dem Brudermord an Abel auch gesagt.
»Du redest zu viel«, sagte Eric.
Ich presste die Lippen aufeinander. Erst wollte er, dass ich ihm alles erzählte, und gleich im nächsten Moment sollte ich wieder damit aufhören.
Ungefähr fünf Minuten lang sah Eric mich einfach nur an. Ich war nicht mal sicher, ob er mich die ganze Zeit wirklich sah. Er schien tief in irgendwelche Gedanken verloren.
»Ich habe zu dir gesagt, ich würde alles für dich aufgeben?«, fragte er schließlich nach all der Grübelei.
Ich schnaubte; typisch Eric, dass er das als den wichtigsten Teil herauspickte.
»Und wie hast du darauf reagiert?«
Okay, das erstaunte mich. »Du konntest doch nicht einfach bei mir bleiben und weiter an Gedächtnisverlust leiden. Das wäre nicht fair gewesen.«
Seine Augen wurden ganz schmal. So langsam nervte es mich wirklich, dauernd durch blaue Sehschlitze gemustert zu werden.
»So«, sagte ich seltsam ernüchtert. Vielleicht hatte ich eine etwas gefühlvollere Szene als diese erwartet. Vielleicht hatte ich erwartet, dass Eric sich auf mich stürzen und mich abküssen und mir sagen würde, dass er immer noch das Gleiche für mich empfand. Vielleicht gab ich mich aber auch einfach nur zu sehr meinen Tagträumen hin. »Ich habe dir einen Gefallen getan. Jetzt bist du dran.«
Ohne den Blick von mir zu wenden, zog Eric ein Handy aus der Tasche und wählte aus dem Gedächtnis eine Nummer. »Rose-Anne«, sagte er. »geht es Ihnen gut? Ja, bitte, wenn sie Zeit hat. Sagen Sie ihr, ich hätte Informationen, die sie interessieren dürften.« Ich konnte nicht verstehen, was am anderen Ende der Leitung geantwortet wurde, aber Eric nickte, als wäre die Gesprächspartnerin anwesend. »Natürlich warte ich kurz.« Nach einer Minute sagte er: »Auch ein Hallo an dich, schönste aller Prinzessinnen. Ja, hält mich ziemlich auf Trab. Wie läuft das Geschäft mit dem Casino? Richtig, richtig. Jede Minute wird ein neuer geboren. Ich rufe an, um dir etwas über eins deiner Geschöpfe zu erzählen, einen Mann namens Mickey. Steht er in irgendeiner geschäftlichen Beziehung zu Franklin Mott?«
Dann hob Eric plötzlich beide Augenbrauen und lächelte leicht. »Ist das wirklich wahr? Ich werfe es dir nicht vor. Mott hält immer noch an den alten Traditionen fest, aber wir sind hier in Amerika.« Er hörte wieder zu. »Ja, diese Information gebe ich dir umsonst. Wenn du dich entscheidest, mir im Gegenzug keinen kleinen Gefallen zu gewähren, so hat das keine Konsequenzen. Du weißt, wie sehr ich dich schätze.« Eric lächelte das Telefon höchst charmant an. »Ich denke, du solltest erfahren, dass Mott eine Frau an Mickey weitergereicht hat. Mickey hält sie unter der Fuchtel, indem er ihr Leben bedroht. Ihr widerstrebt das Ganze ziemlich.«
Nach einem weiteren Schweigen, bei dem Erics Lächeln breiter wurde, sagte er: »Der kleine Gefallen wäre,
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