Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nur ein Trop
Wie ist er gestorben?«, fragte ich.
» Spielt das eine Rolle?«, gab sie scharf zurück.
» Nein, wahrscheinlich nicht.« Ich berührte den Rand des Bildes. » Warum bewahrst du das Porträt auf?«
Sie seufzte. » Es ist eine Verbindung zur Vergangenheit– zu der Person, die ich einmal war, bevor ich«– sie deutete auf ihren Körper–, » bevor ich zu dem hier wurde. Es ist wichtig, dieses letzte Band zur Menschheit nicht zu verlieren.« Ihr Blick wurde ernst.
Ich wusste, was sie meinte: Die Verbindung zu ihrer früheren Menschlichkeit war Lexis Methode, um die Kontrolle zu behalten, und der Grund für ihre Entscheidung, nur von Tieren zu trinken.
» Also, bist du bereit, ihn zu retten?«
Wie gewöhnlich wartete Lexi nicht auf eine Antwort, und ich eilte hinter ihr her zur Haustür hinaus. Im Schutz der tintenschwarzen Nacht gingen wir schweigend zum Besitz der Gallaghers.
Fünfzehn Minuten später bogen wir um die Ecke in die Laurel Street ein, und das Herrenhaus kam in Sicht. Ein hochgewachsener Mann mit grau meliertem Haar ging gerade die Verandatreppe hinauf; jeder seiner Schritte wurde vom Klacken der goldenen Spitze eines Gehstocks begleitet. Zwei Männer in schwarzen Anzügen folgten ihm. Die drei waren in ein eindringliches Gespräch vertieft.
Lexi legte ihre Hand auf meine. » Gallagher.«
Die Männer blieben auf der Veranda stehen. » Ich sage Ihnen, der Vampir, den ich habe, ist echt. Ich könnte ihn töten lassen und Ihnen sein Blut verkaufen. Sie würden ein Vermögen verdienen, wenn Sie es als Quell der Jugend oder als Lebenselixier anbieten«, erklärte Gallagher rau.
Mein Magen krampfte sich zusammen. Damons Körper wurde verschachert, noch bevor er überhaupt tot war.
» Blut«, meinte der untersetzte Mann und rieb sich dabei den kahlen Kopf, als sei dieser eine Kristallkugel. » Ich bin mir nicht sicher, ob die Leute das probieren würden. Aber für welche Summe würden Sie die Reißzähne verkaufen?«
Die Männer betraten das Haus, und die Holztür schloss sich mit einem lauten Knall.
Ich schnupperte. Der klebrige Geruch von Eisenkraut brannte in meiner Nase, aber Damon konnte ich nirgendwo spüren.
Lexi drückte das Metalltor auf und trat auf den Rasen.
» Was machst du da?«, zischte ich. » Ich glaube nicht, dass Damon noch hier ist.«
» Ja, aber du musst genau wissen, mit wem du es zu tun hast. Je mehr du weißt, desto klarer kannst du einschätzen, wie du am besten vorgehen musst«, erklärte sie.
Ich nickte, und gemeinsam schlichen wir durch die Dunkelheit auf das Haupthaus zu. Wir duckten uns unter einen Fenstersims und knieten uns hin, um nicht bemerkt zu werden; so konnten wir gerade noch die Szene beobachten, die sich im Salon im hinteren Teil des Hauses abspielte. Gallaghers Stimme wehte durch das offene Fenster, während er in einem braunen, ledernen Clubsessel Platz nahm und die Füße hochlegte. In der Hand hielt er ein Glas Portwein. Er trug einen großen goldenen Ring am Finger.
In der gegenüberliegenden Ecke saß Callie Gallagher, in einem verwitterten Arbeitsanzug und einem weißen Leinenhemd. Das rote Haar fiel ihr in einem mit Eisenkraut durchflochtenen Zopf über den Rücken, und sie hielt den Kopf über ein Haushaltsbuch gesenkt. An dem marmornen Kaminsims hing eine Eisenkrautgirlande, und auf einem Beistelltisch bemerkte ich einige achtlos abgelegte Vampirmaulkörbe– von derselben Art, wie sie mein Vater benutzt hatte, um Katherine zu unterwerfen.
» Ich habe da noch etwas, das Sie interessieren könnte«, erklärte Gallagher und sah dem älteren Mann fest in die Augen, während der andere stumm Platz nahm. » Ich wollte das Thema auf der Straße nicht zur Sprache bringen.«
» Ach ja?« Der untersetzte Mann beugte sich vor. Seine Stimme klang zwar desinteressiert, aber er rieb sich eifrig seine Stummelfinger.
» Das Ungeheuer trägt einen Ring. Es ist ein ungewöhnlicher Ring. Silber mit einem blauen Stein, aber der Schmuck scheint ihm zusätzliche Macht zu verleihen. Keinem meiner Männer ist es gelungen, ihn von seinem Finger zu ziehen, aber wenn er tot ist…«
» Vater!«, warf Callie ein. Die beiden Männer sahen sie an.
» Ja, Mädchen?«, fragte Gallagher mit gefährlich leiser Stimme.
» Ich habe mir die Bücher angesehen. Er wird uns ein Vermögen einbringen, wenn er am Leben bleibt. Es ist das Beste für die Vorstellung.« Obwohl ihr Gesichtsausdruck vollkommen geschäftsmäßig war, klang ihr Tonfall nicht geldgierig.
» Mein
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