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Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nur ein Trop

Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nur ein Trop

Titel: Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nur ein Trop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Smith
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sie, drehte sich auf dem Absatz um und ging ohne einen Blick zurück in Richtung Speisewagen. Die Metalltür des Abteils schloss sich mit einem Klicken, und ich zog die schweren, marineblauen Vorhänge vor das kleine Fenster zum Gang.
    » Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen«, sagte ich und verbeugte mich vor den beiden Mädchen. » Mein Name ist Remy Picard.« Dabei schaute ich verstohlen auf den Fahrschein, der aus meiner Brusttasche lugte.
    » Remy«, wiederholte das größere Mädchen leise, als präge sie sich meinen Namen ein. Ich spürte, wie meine Reißzähne an meinem Kiefer pulsierten. Ich hatte solchen Hunger, und sie war so exquisit… Doch ich presste die Lippen zusammen und zwang mich zu absoluter Ruhe. Noch nicht.
    » Endlich! Tante Minnie hat uns noch nie allein gelassen!«, fuhr das ältere Mädchen fort. Ich schätzte sie auf ungefähr sechzehn. » Sie denkt, dass sie uns nicht vertrauen kann.«
    » Kann sie das denn?«, neckte ich sie. Das Flirten fiel mir leicht, dieses schnelle, zwanglose Hin und Her von Komplimenten und Erwiderungen. Als Mensch hätte ich darauf gehofft, dass eine solche Begegnung mit einem innigen Händedruck oder gar einem gehauchten Kuss auf die Wange enden würde. Jetzt konnte ich an nichts anderes denken als an das Blut, das durch die Adern der Schwestern strömte.
    Ich setzte mich neben die Ältere, während die Jüngere mich neugierig betrachtete. Sie roch nach Gardenien und frisch gebackenem Brot. Ihre Schwester– sie mussten einfach Schwestern sein: das gleiche rehbraune Haar, die gleichen lebhaften blauen Augen– roch kräftiger, nach Muskat und frischem Herbstlaub. » Ich bin Lavinia, und das ist Sarah Jane. Wir ziehen nach New Orleans«, erklärte das eine Mädchen und legte die Stickerei auf ihren Schoß. » Kennen Sie die Stadt? Ich mache mir Sorgen, dass ich Richmond schrecklich vermissen werde«, fügte sie klagend hinzu.
    » Unser Papa ist gestorben«, fiel Sarah Jane ein. Ihre Unterlippe zitterte.
    Ich nickte. Mit der Zunge fühlte ich meine Reißzähne. Lavinias Herz schlug viel schneller als das ihrer Schwester.
    » Tante Minnie will mich verheiraten. Werden Sie mir erzählen, wie das ist, Remy?« Lavinia wies auf den Ring an meinem Ringfinger. Sie ahnte nicht, dass der Ring gar nichts mit einer Ehe zu tun hatte– sondern vielmehr damit, am helllichten Tag Jagd auf Mädchen wie sie machen zu können.
    » Es ist wunderschön, verheiratet zu sein, wenn Sie den richtigen Mann kennenlernen. Glauben Sie, dass Sie den Richtigen kennenlernen werden?«, fragte ich und blickte ihr in die Augen.
    » Ich… ich weiß es nicht. Ich nehme an, wenn er ein wenig wie Sie wäre, dann könnte ich mich glücklich schätzen.« Ihr Atem war heiß auf meiner Wange, und ich wusste, dass ich mich nicht mehr lange würde beherrschen können.
    » Sarah Jane, ich wette, Ihre Tante braucht ein wenig Hilfe«, sagte ich und schaute in Sarah Janes blaue Augen. Sie hielt einen Moment inne, dann entschuldigte sie sich und machte sich auf die Suche nach ihrer Tante. Ich hatte keine Ahnung, ob ich sie mit einem Bann belegt hatte oder ob sie meine Befehle einfach befolgte, weil sie ein Kind und ich ein Erwachsener war.
    » Oh, Sie sind aber ungezogen, hm?«, fragte Lavinia kokett, und ihre Augen blitzten, als sie mich anlächelte.
    » Ja«, antwortete ich schroff. » Ja, ich bin ungezogen, meine Liebe.« Ich fletschte die Zähne und beobachtete mit großer Befriedigung, wie ihre Augen sich vor Entsetzen weiteten. Das Beste am Trinken war die Vorfreude, mein Opfer zittern zu sehen, hilflos, mein Eigentum. Ich beugte mich langsam vor und kostete den Moment aus. Meine Lippen strichen über ihre weiche Haut.
    » Nein!«, keuchte sie.
    » Scht«, flüsterte ich, zog sie fester an mich und ließ meine Zähne über ihre Haut gleiten, sanft zuerst, dann drängender, bis ich sie ihr in den Hals stieß. Ihr Stöhnen wurde zu einem Schreien, und ich hielt ihr den Mund zu, um sie zum Schweigen zu bringen, während die süße Flüssigkeit meine Kehle hinunterrann. Sie stöhnte leicht, was schon bald zu einem kätzchenhaften Miauen verebbte.
    » Nächster Halt: New Orleans!«, brüllte der Schaffner und durchbrach meinen Rausch.
    Ich schaute aus dem Fenster. Die Sonne sank am Himmel hinab, und Lavinias fast toter Körper lag schwer in meinen Armen. Draußen vor dem Fenster erhob sich New Orleans wie in einem Traum; ich konnte den Ozean sehen, der sich bis in alle Ewigkeit zu erstrecken schien. Bis in

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