Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung
sein, was uns zuteilwird.« Er hob den Kopf. »Gott, das sieht gut aus. Lasst uns essen.«
Valentine hätte nicht umfassender mit ihm übereinstimmen können.
Als die Reste des Mahls weggeräumt waren, wurde der Esstisch zum Mittelpunkt eines Kriegsrats. Nach der warmen Mahlzeit war Valentine satt und schläfrig. Gespeist aus irgendeiner inneren Quelle wirkte Duvalier hingegen so aufgeweckt wie eh und je. Valentine bemühte sich nach Kräften, es ihr gleichzutun.
»Red Alice« umriss die Gefahr mit einigen wenigen, prägnanten Sätzen, die sie mit ihrer eigenen Erfahrung mit dem Verbogenen Kreuz in Oklahoma und ihrer Hypothese, wonach die Dunes auf der Liste der zu säubernden Areale standen, ergänzte.
Hendricks hörte ihr gelassen zu, schüttelte bekümmert den Kopf, als Duvalier von dem toten Caltagirone und seinen Wölfen und dem Massaker in Colorado erzählte. Ihr Sohn, Josh, und ihre Tochter, Jocelyn, gesellten sich zu ihnen an den Tisch, beschränkten sich aber überwiegend darauf, zuzuhören. Waldron, der Handwerksmeister im Lager, der aussah, als fließe ein wenig Longhornblut in seinen Adern, stellte sinnvolle Fragen. Der Anführer der
Kundschafter, ein junger Mann mit beinahe kindlichen Zügen, der auf den Namen Danvers hörte und voller Stolz von sich behauptete, er sei am Boden acht und im Sattel achtzehn Jahre alt, erkundigte sich nach Einzelheiten über die Waffen des Verbogenen Kreuzes.
Rund um den Tisch herum standen und hockten viele andere Angehörige der Adlerschwingen und lauschten dem Gespräch. Die Treckführerin gehörte nicht zu den Leuten, die ihre Entscheidungen hinter verschlossenen Türen zu treffen pflegten. Alle, die nicht der Runde angehörten, schwiegen respektvoll, um das Gespräch nicht zu stören, und die wenigen, die Fragen stellten, reckten eine Hand hoch und warteten wie brave Schüler, bis sie aufgerufen wurden.
»Ich wünschte, wir wüssten genauer, womit wir es zu tun haben«, sagte Valentine zur Antwort auf Danvers Frage.
»Bisher mussten wir uns nur über Artillerie den Kopf zerbrechen«, sagte Waldron. »Aber noch haben diese Trooper jedes Mal den Kürzeren gezogen, wenn sie damit aufmarschiert sind. Wir haben sogar ein paar ihrer Geschütze in unserem Lager, aber die Mörser sind die Einzigen, die noch etwas zu verschießen haben. Flugzeuge oder Panzer würden uns schwer zu schaffen machen, aber falls so etwas überhaupt noch hergestellt wird, findet es offenbar nicht den Weg nach Nebraska.«
Valentine nickte. Duvalier hatte ihm erzählt, wie die Kavallerie einmarschierende Kolonnen attackiert hatte, wie sie sich gesammelt und immer wieder zugeschlagen hatten wie Spatzen, die nach einem Falken picken, nur um sich gleich darauf wieder zu zerstreuen, so dass die Trooper mit nichts als ein paar Hufspuren und leerer Luft zurückblieben.
»Tatsache is, diese Wichte könn ein Scheißdreck zusammenarbeiten, sonst hätt’n die uns längst erwischt«, sagte
Josh Hendricks. Die Kleider des Jungen passten nicht. Sein beinahe erwachsener Körper drängte in allen Richtungen aus ihnen heraus.
»Pass auf, was du sagst, Josh«, ermahnte ihn seine Mutter. »Und achte auf deine Aussprache. Ich habe dir nicht beigebracht, so zu sprechen.«
»Tut mir leid. Aber einmal ist dieses Dreckschw… dieser böse Mensch aus Scottsbluff mit allem, was er hatte, auf uns losgegangen und hat versucht, das ganze Land bis rauf nach Niobrara einzunehmen. Hat sich sogar ganz gut geschlagen, bis ihm sein Vetter in Cheyenne in den Rücken gefallen ist. Ich habe gehört, er hätte die Hälfte seines Territoriums verloren. Seitdem kann er nichts mehr tun, als sich an den Überresten festzuklammern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Haufen von denen uns was anhaben kann. Nicht solche Leute.«
Als es dunkel wurde, wurde ein Freudenfeuer entzündet. Beinahe zur gleichen Zeit erklang Musik am Südende des Lagers in der Nähe des Tores.
»Wir feiern immer noch das Kälberfest«, sagte Mrs. Hendricks. »Ich hoffe, ihr jungen Leute habt nach eurem mühsamen Ritt auch ein wenig Spaß.«
»Ein bisschen Schlaf genügt vollkommen, Ma’am«, sagte Valentine.
»Dann werden wir euch nicht festhalten. Wir sprechen noch einmal über das, was ihr uns erzählt habt. Lasst euch nicht durch die Musik täuschen. Wir nehmen das sehr ernst. Heute Nacht werden wir zusätzliche Reiter aussenden und mehr Leute an den Mauern postieren. Bitte bleibt, solange ihr wollt - wir werden wie damals im
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