Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung
Verdigris.«
Der Rotschopf setzte sich, zog die hohen, geschnürten Lederstiefel und zwei Paar schmutzige Socken aus und rieb sich den Spann des rechten Fußes. Ihre knochigen Füße waren so schwielig, wie es nur die eines Menschen waren, der weite Strecken gelaufen war.
»Jetzt ist nicht der passende Zeitpunkt, darüber zu diskutieren, was die Kur im Schilde führen. Was oder wer diese Schlächter auch sein mögen, sie ruhen bei Tag. Wenn sie in der Dämmerung erwachen, werden sie um Mitternacht über Sie und Ihre Männer herfallen, vielleicht auch früher. Ich habe beinahe ein Pferd umgebracht, um herzukommen. Ich glaube, die Grogs sind nur Fliegenfänger, die Sie hier an Ort und Stelle festhalten sollen. Die Schlächter sind diejenigen mit der Fliegenklatsche.«
Sie roch nach Pferdeschweiß und Sumpfwasser. »Vielleicht bekommen sie ihre Chance. Die Grogs haben uns umzingelt.«
»Lieutenant, wenn ich ein Loch in ihren Linien finde, denken Sie, Sie könnten dann irgendwo anders ein bisschen Krach schlagen? Es sieht aus, als hätten Sie genug Pferde, um Ihre Verwundeten wegzuschaffen.«
Valentine musste nicht lange überredet werden, den Hügel zu verlassen, solange sie nur ein bisschen Abstand zwischen sich und die wachsende Zahl ihrer Feinde bringen konnten.
»Zu dieser Jahreszeit wird es immer noch schnell dunkel. Lassen Sie mich meine Sergeants holen, dann reden wir.«
Der erste Mörserbeschuss traf den Gipfel, als sie die Trasse hinaufkletterten, und Katze und Wolf warfen sich gemeinsam zu Boden. »Der Tag wird immer besser und besser«, sagte Valentine und spuckte Dreck aus.
Valentine musste die Stimme erheben, um sich über die Tierlaute und das Gewehrfeuer weiter unten am Berg Gehör zu verschaffen. Die Grogs jagten dann und wann Mörsergeschosse in den Berg, die auch nicht viel mehr Lärm machten als die Handgranaten der Wölfe. Die Grog-Kolonne hatte entweder nicht genug Munition dabei oder konnte die Waffe aus anderen Gründen nicht sonderlich häufig einsetzen. Vielleicht lag es an der Technik, vielleicht an der Ausbildung.
Die Sonne ging unter. Dunkelheit kroch über den Hügel, umschlang den bewaldeten Hang wie eine steigende Flut.
»Noch einmal, Wölfe. Stafford, Sie kümmern sich mit mir um das Ablenkungsmanöver.« Valentine hatte seine besten Unteroffiziere - bis auf Hart, der an der Befestigung geblieben war -, um sich versammelt und rotierte wie der Sekundenzeiger einer Uhr, während er Befehle erteilte. »Wir werden die Grogs auf der Westseite etwas zum Nachdenken bringen, während alle anderen nach Osten abziehen. Yamashiro, Sie begleiten die Tragen mit den Verwundeten. Sorgen Sie dafür, dass die Zugtiere die Tragen nicht verlieren und dass die Verwundeten abzugsbereit sind.«
Yamashiro nickte.
»Ich will nichts davon hören, dass es ihnen nicht gut genug ginge, sie zu transportieren. Wir werden niemanden erschießen, und wir werden niemanden zurücklassen. Petrie, wenn Sie sich der Sache immer noch gewachsen fühlen, brauche ich Sie in der Nachhut. Ich will, dass sich die Reihen unserer Abwehr auflösen, sobald das Ablenkungsmanöver startet.«
»Macht ganz schön Kopfschmerzen, Sir. Nicht Ihre Anweisungen, der kleine Überfall der Grogs, meine ich.«
Valentine sah dem Sergeant in die Augen; die Pupillen waren normal, auch wenn sich in der linken Gesichtshälfte unter der Wunde allmählich ein blaues Auge bildete, das einen Eintrag in ein medizinisches Buch verdient hätte. Er widmete sich dem nächsten Mann.
»Holloway, Sie schnappen sich fünf gute Wölfe und begleiten unsere Katze. Sie wird den Weg weisen. Ihr Job ist es, dafür zu sorgen, dass alle hinterherkommen. Vermeiden Sie möglichst jeden Schusswechsel.«
Die besagte Katze schaufelte sich heiße Bohnen und Reis in den Mund, während sie zuhörte. Die Taschen ihres schäbigen Mantels waren mit Brot vollgestopft. Weiteren Proviant hatte sie in ihrer Deckenrolle verstaut.
»Sicher, dass die Grogs Sie jetzt nicht riechen, wenn Sie sich nähern?«, fragte Valentine.
Gedämpftes Gelächter klang unter den Wölfen auf, aber die junge Frau maß Valentine nur kalten Blickes. »Keine Chance. Machen Sie einfach ein bisschen Lärm auf dieser Seite des Hügels, und sorgen Sie dafür, dass alle mindestens eine Stunde lang ständig in Bewegung bleiben. Schaffen Sie das, Lieutenant?«
Valentine unterdrückte den Impuls, mit den Schultern zu zucken. In einer Stunde konnte er bereits tot sein. »Wir werden sehen, was wir tun
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