Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung
zwischen den Fingern bis zur Fingerspitze und notierte sich Ziffern in säuberlicher Blockschrift auf einem kleinen Notizblock. »Wie steht es mit ein oder zwei Waffen, Smoke? Wirst du ihn ausbilden?«
»Das werde ich wohl müssen.«
»Dann schätze ich, du wirst ein Schwert für ihn wollen. Wir könnten sogar schon was da haben.«
Ein alter Mann tauchte in einer Tür auf, die zu den übrigen Räumen des endlosen Hauses führte. »Rieche ich Kaffee?«
Bethany schenkte ein. »Allerdings, Dad. Wir haben Besuch, und der hat ihn mitgebracht. Smoke Duvalier und ihr Lehrling, Ghost.«
Der alte Mann wurde vorübergehend von seiner Bewunderung für den Kaffee abgelenkt. »Ghost? Wie lautet dein richtiger Name, mein Sohn? Keine Sorge, meine Erinnerung taugt nicht mehr viel. Ich werde ihn niemandem verraten können, nicht einmal, wenn ich wollte.«
Valentine sah sich zu Duvalier um.
»Sein Name ist Valentine«, sagte sie.
»Dann war dein Vater …«
Valentine erhob sich. »Sein Name lautete Lee Valentine, Mr. Cobb.«
Cobb senior kniff argwöhnisch die Augen zusammen. »Von den kleinen runden Augen abgesehen hast du keine Ähnlichkeit mit ihm. Sicher, dass deine Mutter nicht bloß angegeben hat?«
Valentine ging nicht auf die Beleidigung ein. »Meine Mutter war eine Sioux, Sir. Von der Nordseite der Great Lakes.«
»Du bist anständig gewachsen, aber nicht so groß wie dein Vater. Nat, braucht er eine Waffe?«
»Etwas für eine Katze, nicht für einen Bären«, antwortete der Sohn.
»Komm mit, Junge, komm mit mir«, sagte er und blies auf den sengend heißen Kaffee, während er den Korridor hinunterschlurfte. Gleich darauf öffnete er die Tür zu einer Treppe und stieg langsam die Stufen zum Keller hinab.
Valentine sah die anderen fragend an, doch die lächelten nur, also folgte er dem alten Cobb.
Im Keller fand sich ein Sammelsurium, das alles von einem Schwert bis zu antiken bäuerlichen Gerätschaften enthielt. An einer Wand hingen Dolche neben Sicheln, gegenüber teilten sich Forken einen Ständer mit langen Spießen. Ein Kavalleriesäbel belegte einen Ehrenplatz über einem Kamin. Valentine trat näher und betrachtete das ziemlich schlichte Griffstück und die gewöhnliche Scheide.
»Das hat einmal Nathan Bedford Forrest gehört, mein Sohn, aber ich erwarte nicht, dass du weißt, wer das ist.«
»Reitergeneral des konföderierten Heeres im Bürgerkrieg. Er war nicht in West Point, aber zweifellos gewitzter als einige, die von dort kamen.«
»Schön, wenn man sich gelegentlich mal irrt. So was passiert vielleicht alle ein, zwei Jahre mal. Siehst du etwas, das dir gefällt?«
Valentine ergriff eine schwere Klinge mit Säbelkorb, die in einem Ständer neben einem Zweihänder gleicher Größe stand. Er schwang die Waffe probehalber.
»Valentine, was denkst du dir eigentlich?«, tadelte ihn Duvalier am Fuß der Treppe. Er hatte sie nicht herunterkommen gehört. »Das Ding willst du bestimmt nicht kreuz und quer durch das Land schleppen. Mr. Cobb, lassen Sie uns nach etwas suchen, dass sich schnell ziehen und handhaben lässt.«
»Hmmpff«, grunzte Cobb, was nicht zwangsläufig ein Widerspruch war, aber auch nicht den Eindruck erwecken sollte, dass er ihren Rat gern annahm. »Ich habe hier eine
besonders schöne Klinge samt Scheide. Zuletzt getragen von einem Wachsoldaten, der einen ausgefallenen Geschmack in Hinblick auf Schwerter hatte. Normalerweise greifen die zu Säbeln und Degen. Sehen wir mal, was du davon hältst.«
Er öffnete eine Truhe und fing an, sich durch die langen, leicht gekrümmten, in Decken gewickelten Gerätschaften zu wühlen. »Welches kleine Scheißerchen ist es denn? Ah, da ist es ja«, sagte er, zog eine der Waffen hervor und reichte sie Valentine.
Fasziniert packte die künftige Katze sie aus. Das Griffstück erinnerte ihn an eine Art Samurai-Schwert. Sein Gehirn suchte nach dem korrekten Begriff.
»Das nennt man Katana, Valentine. Eine höllisch feine Waffe. Sieht alt aus, aber sie stammt aus diesem Jahrhundert. Wir werden ein neues Heft für dich brauchen, aber das geht schnell. Die Klinge ist nur sechzig Zentimeter lang.«
Valentine zog sie probeweise. In die Klinge waren einige kryptische Sinnbilder eingeätzt worden.
»Kannst du die Scheide mit einem Griff wie bei meiner ausstatten?«, fragte Duvalier.
»Kein Problem, Missy. Du solltest die Klinge mit beiden Händen führen, Junge, dann legst du das ganze Gewicht deines Rückens rein. Aber du kannst sie auch
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