Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Titel: Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight

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einhändig führen, beispielsweise im Sattel oder wenn du gleichzeitig mit diesen verdammten Kampfklauen zuschlagen willst.«
    »Gefällt mir«, sagte Valentine. »Was kostet es?«, fragte er und überlegte derweil, wie er das nötige Geld beschaffen konnte.
    »Das ist das Problem des Kommandos Süd, nicht deins, Valentine. Du und die kleine Missy hier, ihr müsst mir nur eine Quittung für alles unterschreiben, was ihr mitnehmt.«

    Duvalier zog die sommersprossige Nase kraus. Valentine sah ihr an, dass ihr das Missy unter die Haut ging.

    Die Klauen, so erfuhr er am nächsten Tag, bestanden aus zwei Metallhänden, die mit Lederriemen an der Handfläche verschnürt wurden. Von dort aus wölbten sie sich wie ein zusätzliches Exoskelett um seine Hände und endeten in spitzen Krallen, die über seine Finger hinausragten.
    »Mit den Dingern kannst du auf Bäume klettern, und sie schlagen im Kampf üble Wunden, wenn du weißt, wie du mit ihnen umgehen musst«, erklärte Duvalier, legte ihr kleineres Paar an und sah sich nach einem Baum um. »Man braucht ein bisschen Übung«, sagte sie und trat an den Stamm einer alten Eiche. Sie sprang an dem Stamm hoch, umfasste ihn zu beiden Seiten, so dass ihre Handflächen einander gegenüberlagen, und fing an, hinaufzuklettern. Binnen kürzester Zeit hatte sie das Geäst erreicht.
    Valentine versuchte, es ihr nachzumachen, und stellte zu seinem Leidwesen fest, dass ein einzelner Klauensatz nicht reichte, ihn oben zu halten. Er musste den Baum auch mit den Beinen umklammern. Beinahe wäre er hinabgestürzt, ehe es ihm schließlich gelang, den Stamm hinaufzukrabbeln, wenn auch nicht annähernd so schnell oder graziös wie Duvalier. Aber er hatte es geschafft.
    Er lernte auch, wie man ein neues Griffstück an einem Schwert anbrachte. Ein Handwerker namens Eggert zeigte ihm, wie er den Erl der Klinge in ein hölzernes Heft einpassen konnte, das mehr oder weniger für seine Hände gemacht schien. Anschließend umwickelte er den Griff mit feuchtem Schweinsleder und spannte es mithilfe einiger kleiner Höcker auf der Seite der Klinge. »Früher hat man dazu die Haut von Rochen oder Haien benutzt, aber davon gibt es hier nicht so viele«, erklärte Eggert. Am Ende wurde noch ein dünnes Band wieder und wieder um das Heft gewickelt.
Duvalier bestand darauf, den letzten Knoten persönlich zu knüpfen.
    »Bringt Glück«, sagte sie und küsste das frisch angefertigte Griffstück. An der Scheide arbeiteten sie gemeinsam. Sie befestigten einen alten Gewehrgurt an dem röhrenförmigen Mahagoniholz. Valentine war zu dem Schluss gekommen, er würde sich am wohlsten fühlen, wenn er die Waffe über der Schulter trug.
    »Wir können eine Feder am Boden einsetzen - dann kannst du die Klinge schneller ziehen«, stellte Duvalier fest, als sie zusah, wie er das Schwert einige Male zog.
    Als Valentines Schwert fertig war, zogen sie weiter. Wieder einmal schulterten sie ihre Bündel, frisch beladen mit Proviant, den die Cobbs großzügig zur Verfügung gestellt hatten und für den sie durch das Kommando Süd ebenso großzügig entschädigt wurden.
    »Jetzt geht es nach Hause«, verkündete Duvalier und wandte sich auf der Straße erneut gen Osten.

5
    D ie Ozark Mountains im Mai: Hier, inmitten von ausgewaschenem Kalkstein, Höhlen, Senken und den dichten Wäldern von Amerikas ältester Gebirgslandschaft, liegt der Ursprung des Freien Territoriums. Wie die Gürteltiere und Skorpione, die in diesen bewaldeten, felsigen Bergen leben, sind die menschlichen Bewohner weit verstreut, stets wachsam, zäh und gefährlich. Sie kennen die Eichen- und Hickorywälder so genau wie die forellenreichen Seen und Flüsse und ihre Nachbarn. Doch ein Gebiet meiden sie aus Respekt gegenüber seinen Bewohnern, die noch argwöhnischer und einsiedlerischer leben als der abgeschiedenste Waldarbeiter. Das ist die Gegend rund um das Quellgebiet des Buffalo River, die Heimstatt einer Gruppe von Weltenwebern.
    Die Einheimischen nennen sie Hexenmeister. Manche fürchten sie, sehen in ihnen nur Verwandte der Kur und ihrer außerirdischen Gräuel. Begegnen die Anwohner einem Weltenweber, vielleicht, wenn er bei den Buchen, die den Fluss säumen, ein Fass Wasser schöpft,
dann scharen sie ihre Kinder um sich und wenden den Blick ab. Weltenweber ziehen Ärger an wie Kadaver Fliegen. Schlächter, die die Absperrungen an der Grenze durchbrechen, werden durch die Hoffnung hergelockt, die ältesten und erbittertsten Feinde der Kur töten zu