Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Titel: Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
Vom Netzwerk:
hinunter, leckte sich zufrieden die Lippen und fuhr fort, den Fasan zu rupfen. Valentine konnte den Geschmack frischen Bluts aus irgendeinem Grund nur bei kaltem Wetter genießen. Vielleicht, weil es ihn an die winterlichen Jagdausflüge mit seinem Vater erinnerte.
    Der Fasan erwies sich als altes und sehniges Exemplar, also verarbeiteten sie ihn zu Suppe, fischten die schmerzhaft heißen Stücke heraus und nagten die Knochen sauber ab.
    »Ist das jetzt das Frühstück oder das Abendessen, Ali?«, fragte Valentine und sah zu, wie die Sonne aufging.
    »Das ist eine philosophische Frage; ich bin zu müde, mich dafür zu interessieren, Valentine. Mach das Feuer aus und lass uns schlafen.«
    Valentine entspannte sich, und Duvalier streckte sich auf der Rattanmatte aus, die sie auf dem kalten Boden ausgerollt hatte. Er horchte auf Züge und sah zu, wie sie einschlief. Im Schlaf erschien ihr kantiges Gesicht weicher, und er kam zu dem Schluss, dass sie alles in allem ziemlich begehrenswert war. Du hast seit einem Jahr keine Frau mehr gehabt, ermahnte ihn der verantwortliche Teil seiner selbst. Behalt deine Hände bei dir. Sie ist dein Kamerad, nicht deine Geliebte.

    Drei Tage mussten sie auf einen Zug nach Westen warten. Valentine hoffte, dass seine glückliche Vorahnung nur hinsichtlich des Zuges fehlgeleitet war, der Rest des vorausgeahnten Glücks jedoch wahr werden würde.
    Die Wartezeit verbrachten sie damit, die Umgebung der Brücke auszukundschaften und ein paar verschlüsselte Notizen in Valentines Tagebuch zu hinterlassen. Man wusste nie, welche Informationen sich für das Kommando Süd als
nützlich erweisen mochten. Auf beiden Seiten der Brücke stand eine kleine Wachstube, doch nur der Posten auf der Westseite war auch bei Tag bemannt. Bei Nacht waren beide mit zwei Soldaten besetzt. Die Wachleute gehörten zu einer größeren Wachstube in einer kleinen Siedlung namens Gretna am Rande des unbewohnten Gebiets rund um die Ruinen von Omaha. Trooper-Fahrzeuge patrouillierten weiter im Norden am Ostufer des Platte und wandten sich dann gen Westen, wo sie vermutlich bis zum Missouri River südlich von Omaha fuhren.
    Sie hörten den Zug bereits, bevor er am Rande des flachen Flusstals in Sicht kam.
    Der Brückenposten auf der Westseite bot einen guten Platz zum Aufspringen. Außerdem würden sie so noch unauffälliger erscheinen; Deserteure oder Flüchtlinge würden kaum an einem Ort Zuflucht suchen, der unter der Kontrolle der örtlichen Behörden stand.
    Während der Zug noch weit entfernt war, näherten sie sich dem Wachposten. Ein einzelner Wachmann in mittleren Jahren mit einem funktionstüchtigen Funkgerät und einem Fahrrad für den Weg zur Arbeitsstelle trat mit einer Schrotflinte in Händen aus der kleinen Blockhütte mit dem Giebeldach. Der Mann vermittelte den haarigen, bärbeißigen Eindruck eines Menschen, der einen großen Teil seiner Zeit unter freiem Himmel verbrachte.
    »Hallo«, sagte Valentine schwer atmend, während er noch den Hang hinaufkletterte. Er hielt inne, stützte die Hände auf die Knie und tat erschöpft. »Wir haben nicht mehr geglaubt, dass wir es schaffen. Wir wollen auf diesen Zug.«
    »Dann werdet ihr wohl noch weiter rennen müssen«, sagte der Wachmann, die Waffe auf Valentine gerichtet, und musterte das Pärchen misstrauisch. »Der Zug hält hier nicht.«

    »Toll, einer von der schwierigen Sorte«, sagte Valentine zu Duvalier, laut genug, dass der Wachmann es hören konnte, ehe er sich wieder zu diesem umblickte. »Hören Sie, ich bin hier ein bisschen in der Klemme. Ich will nur mitfahren, nicht das Ding in die Luft jagen. Mein Name ist Westin Rice, und das ist meine künftige Braut Ali. Wir wollen in zwei Wochen draußen bei Grand Island heiraten, wo ich stationiert bin, darum haben wir meine Familie in der Gegend von Fremont besucht. Sie haben sie vorher nie gesehen, verstehen Sie? Ich habe meine Einheit verlassen - eigentlich nur für ein Wochenende, aber dann sind alte Freunde und Verwandte aufgetaucht. Sie wissen sicher, wie das ist.«
    »Kann ich nicht sagen«, gab der Mann zurück, griff aber wenigstens nicht zu seinem Funkgerät. Valentine fiel ein brauner Fleck an seinem Mundwinkel auf.
    »Mein Sarge gibt mir Rückendeckung. Wenn wir diesen Zug erwischen, kommt alles in Ordnung.«
    »Nicht, solange ich Dienst habe, Junge. Keine Ahnung, wie ihr da draußen solche Dinge regelt, wo ihr so oder so kaum was anderes als Präriehunde zu bewachen habt, aber hier, wo es darum

Weitere Kostenlose Bücher