Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung
in Lincoln, richtig?«
»Klar. Und dann geht es weiter nach Westen. Endstation ist in McCook.«
»Kommen wir an Grand Island vorbei?«
»Äh … Grand Island … ich kenne die Plains abseits unserer Route nicht so gut. Werfen wir einen Blick in die Karte.« Sie gingen in den Dienstwagen. Nur ein weiterer Soldat war hier im Dienst. Er saß auf der Aussichtsplattform und blickte stur geradeaus. Der Sergeant musterte die Karte, die an der Wand festgeheftet war. »Okay, ja. Wir halten in Hastings, das ist gleich südlich von Grand Island. Was gibt es in Grand Island?«
»Unsere Hochzeit. Ich bringe sie zurück von einem Treffen mit meiner Familie. Meine Einheit und ihre Familie sind da oben.«
»Für Leute, die lediglich Verwandte besuchen, habt ihr eine Menge Waffen dabei«, stellte der Sergeant fest.
»Ich muss meinen Kram mitnehmen, Sergeant. Vorschrift. Aber selbst wenn nicht, man kann in der Umgebung von Omaha nicht vorsichtig genug sein«, sagte Valentine. »Ali hat uns auch mal einen Fasan geschossen. Für eine Zivilistin schießt sie ziemlich gut.«
»Im Osten könntet ihr eine Menge Schwierigkeiten bekommen, wenn du eine Zivilistin mit einer Waffe herumlaufen lässt, selbst wenn es deine ist, West. Aber zum Teufel
damit, das schreit nach einem Drink. Feiern wir eure bevorstehende Hochzeit«, sagte der Sergeant, doch der Wachmann, der sich mit Duvalier unterhielt, sah enttäuscht aus.
Valentine grinste. »Das ist wahr, und ich gebe einen aus, wenn ihr die Vorschriften in puncto Schnaps ein bisschen beugt.«
»Wenn wir die so ernst nehmen würden, dann wäret ihr gar nicht hier.«
Valentine zog eine Flasche Whiskey hervor; drei Gläser tauchten aus dem Nichts auf, als wären sie aus Wind und Staub hervorgezaubert worden. Er schenkte jedem zwei Finger breit ein und tat, als nähme er einen Schluck aus der Flasche.
»Pass auf, dass noch genug für die Hochzeit übrig bleibt, Baby«, mahnte Duvalier. »Dein Dad hat sich viel Mühe gemacht, um das Zeug zu besorgen.«
»Gnade, Miss«, sagte einer der Wachmänner. »Ist furchtbar schwer für einen Mann, mit so einem guten Gesöff rumzulaufen, ohne dann und wann einen Schluck zu nehmen.«
Der Rest der Reise verging in weit aufgeräumterer Stimmung. Sie diskutierten über die verschiedenen Sparten des Militärdienstes, verglichen das Dasein eines Troopers in Nebraska mit dem einer Zugwache. Im Laufe des Gesprächs erfuhren Valentine und Duvalier eine Menge über die alltäglichen Vorgänge im Schienenverkehr. Eine zweite Runde, verbunden mit förmlichen Trinksprüchen zum Wohl des künftigen Ehepaars, verfestigte die temporäre Freundschaft. Valentines Zufriedenheit mit dem Verlauf dieses Tages erhielt allerdings einen Dämpfer, als sie erfuhren, was die Güterwaggons enthielten.
»Futter für sie . Ihr wisst, was ich meine«, vertraute ihm der Sergeant an. »Zwanzig in jedem Wagen bei dieser Lieferung,
aber wir haben auch schon mal ganze sechzig da reingequetscht. Die Hälfte verlässt den Zug in Lincoln. Ich bin nur froh, dass wir die Wagen hinterher nicht saubermachen müssen. Wir sorgen nur dafür, dass sie nicht ausbrechen. Sind zwar angekettet wie Zwingerhunde, aber man weiß nie.«
»Wie lange hält der Zug in Lincoln?«, fragte Valentine, begierig, das Thema zu wechseln.
»Vier Stunden. Da bekommen wir endlich ein bisschen Schlaf. Aber keine Sorge, West. Wenn irgendwelche neugierigen Neulinge die Nase reinstecken, könnt ihr euch auf dem Lokus verstecken. Wir bringen euch rechtzeitig zurück zu deinem Sergeant und eurer Hochzeit.«
»Vier Stunden«, sagte Duvalier außergewöhnlich aufgekratzt. »Ich könnte in Lincoln ein bisschen einkaufen. Wissen Sie, ob es in der Stadt ein richtiges Schuhgeschäft gibt, Sergeant?«
»Jetzt bin ich platt, Miss«, gab der Sergeant zurück und zwinkerte Valentine mit einem Auge zu. »Ich hatte eigentlich gehofft, ich könnte mir die Zeit mit Ihrem Bräutigam beim Kartenspiel vertreiben.«
»Oh, er muss ja nicht mitkommen. Einkaufen langweilt ihn zu Tode. Liebling, kann ich bitte etwas von dem Geld haben, das Onkel Max dir gegeben hat?«
»Geld?«
Duvalier bedachte ihn mit einem finsteren Blick. »Du willst mich doch nicht hinters Licht führen, oder, Westin? Onkel Max. Ich habe gesehen, wie er dir durch die Seitenscheibe von diesem Streifenwagen Geld zugesteckt hat. Der, von dem du gesagt hast, er sähe komisch höhergelegt aus.«
Valentine griff nach seinem Bündel. »Du bist zu raffiniert für mich. Hier,
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