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Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Titel: Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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sahen, wie Kisten aus einem dreistöckigen Gebäude mit neuen Fenstern getragen wurden, doch die meisten Bauten waren nur ausgebrannte Ruinen
    »Nur noch Lagerhäuser«, erklärte Duvalier, als Valentine instinktiv anfing, Lastwagen und Wachen zu zählen.
    Der Asphalt auf der Straße, über die sie sie führte, war so schwarz und glatt wie Sirup.
    Valentine bewunderte Victors gepflegtes Grundstück am Ufer des Lake Milford. Der Schmuggler gab sich keine Mühe, die Früchte seiner Arbeit auf dem Luxussektor zu verbergen. Getrimmter Rasen, Statuen, sauber gestutzte Bäume, Ziergarten, Blumenbeete und Sträucher, so angelegt,
dass sie einzelne Grotten bildeten, stellten für Valentine eine ganz neue Erfahrung dar, und er ertappte sich bei der Überlegung, wie viele Kartoffeln man wohl auf der Fläche des Rasens vor seinen Füßen anpflanzen konnte.
    Das solide, rosa-graue Ziegelgebäude schien bewusst dazu erbaut zu sein, die große, pompöse Tür stolz zur Schau zu stellen. Val fragte sich, ob die Gäste schon vor der Tür vom Pferd stiegen oder gleich ins Haus ritten.
    »Wir gehen hintenrum. Die Vordertür ist nur für die feine Gesellschaft. Hinter dem Haus gibt es eine kleinere Tür zu seinem Büro.«
    Roland Victor begrüßte sie, nachdem Duvalier leise an die schlichte Holztür geklopft hatte. Er hatte bereits Besuch in Form eines kleinwüchsigen Mannes mit einer Ledermütze. Aber vielleicht sah Victors Gast auch nur so klein aus, weil der Schmuggler so groß und breit war. Victor hatte deftige, fleischige Züge, die darauf schließen ließen, dass er sich überwiegend von Fleisch und Bier ernährte, ein Umstand, den sein gut geschnittener Anzug wohlwollend kaschierte. Valentine hatte in seinem ganzen Leben nur ein halbes Dutzend Anzüge gesehen und noch nie einen in Kombination mit einem gestärkten Hemd.
    Auf Victors vierschrötigem Gesicht, umrahmt von dicken, schwarzen Koteletten und einer nicht minder üppigen Mähne, breitete sich ein freudiges Lächeln aus.
    »Ah, Gäste aus der Ferne. Aus Nebraska, nach der Uniform zu urteilen, Trooper. Bitte, kommen Sie herein, und keine Sorgen wegen der Stiefel. Ist das etwa meine liebe Dee? Es ist so lange her.« Er drehte sich zu seinem Gast um. »Es tut mir leid, Mr. H, aber wir werden unseren angenehmen Nachmittag abkürzen müssen. Darf ich erneut mit dem Vergnügen Ihrer Gesellschaft rechnen, wenn Sie Ihre Besorgungen erledigt haben?«

    »Sehr gern, Mr. Victor«, sagte der Mann und ahmte Victors Gesäusel nach, wenn er auch nicht die gebildete Aussprache hatte. »Ich werde dafür sorgen, dass mich mein erster Weg gleich zu Ihnen führt.«
    Victor eskortierte seinen Kurier zur Tür hinaus. Mr. H hatte einen leichten Buckel, und als Valentine die beiden Männer Seite an Seite zur Tür gehen sah, dachte er unwillkürlich an einen Unterhaltungskünstler mit einem dressierten Affen, den er in seiner Zeit in Chicago kurz zu sehen bekommen hatte.
    Der Schmuggler kehrte zu seinen neuen Gästen zurück. Duvalier stellte Valentine schlicht als David vor, und Victor schüttelte ihm die Hand und ergriff dabei zugleich seinen Unterarm. Bei einem anderen Mann dieser Größe mochte diese Geste einschüchternd, wenn nicht gar erdrückend wirken, doch bei Victor vermittelte sie lediglich Jovialität. »Kaffee? Etwas anderes?«, fragte er und trat an einen verspiegelten Barschrank.
    Valentine und Duvalier nahmen Victors Kaffee mit den dem Aroma angemessenen Oohs und Aahs in Empfang und setzten sich. Beim ersten Schluck weiteten sich Valentines Augen vor Begeisterung; der Kaffee hatte ein volles, rauchiges Schokoladenaroma und eine stimulierende Wirkung. Er sah zu, wie Victor etwas aus einer Kristallkaraffe in seinen Kaffee schüttete, ehe er sich im Zimmer umblickte. Offenbar hatte Victor ein Faible für Statuen, überwiegend Cowboyfiguren aus dunkler Bronze, Gestalten wie Rachegötter zu Pferde, ausgestattet mit Lasso und Revolver. Valentine warf einen Blick auf die Plaketten. Er hatte nicht gewusst, dass die alte Remington-Waffenfabrik auch Kunstobjekte hergestellt hatte.
    »Also, was kann ich für euch tun, meine Kinder?«, fragte Victor und nippte gerade ausreichend an seinem Irish Coffee, sich die Lippen zu benetzen.

    »Informationen liefern«, sagte Duvalier. »Wir suchen etwas. Oder jemanden.«
    Victor beugte sich auf seinem Ledersessel vor, der die Verlagerung des respektablen Gewichts schweigend ertrug. Er stützte den massigen Kopf auf ein Zweibein, gebildet aus seinen

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