Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Titel: Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight

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dich überhaupt rasieren? Ich würde mir das gern ansehen.«
    »Ach zum … Träum weiter, Valentine.«

    Weil er befürchtete, er könnte einen Schmutzring von der Größe eines Mondkraters hinterlassen, würde er gleich in das dampfende Badewasser springen, wusch sich Valentine zunächst oberflächlich am Waschbecken, ehe er sich in die eingelaufene Wanne fallen ließ. Der Diener hatte irgendein
duftendes Öl, das vage nach Zedern roch, in das Wasser geschüttet. Valentine seifte sich ein und rasierte sich vor einem Spiegel, der an einer Wannenablage befestigt war, verweilte lange bei jedem kratzenden Strich mit dem Messer und fühlte sich pudelwohl.
    Iban klopfte diskret an und trat ein, um Valentines schmutzige Kleidung an sich zu nehmen und gegen ein schweres Baumwollgewand, eine Art Robe, die der Diener als Kimono bezeichnete, auszutauschen. Valentine blieb noch eine Weile in der Wanne, ehe er schließlich hinausstieg und sich in die weizenfarbene Kutte wickelte. Seine Wanderstiefel waren verschwunden, und da der eifrige Iban keinen Ersatz geliefert hatte, nicht einmal Socken, ging er barfuß hinaus, um gleich darauf Duvalier in einem luftigen Eckzimmer anzutreffen, wo sie einen Obstsalat hinunterschlang. Offene Fenster, die bis zum Boden reichten, ließen die warme Nachmittagsluft herein.
    »Bemerkenswertes Plätzchen«, kommentierte Valentine und betastete das prachtvolle Gewebe der Vorhänge, als er sie zur Seite zog, um Rasen und Himmel zu betrachten.
    »Bemerkenswerter Mann«, entgegnete Duvalier.
    »Ich wusste gar nicht, dass solche Stoffe noch hergestellt werden.«
    »Wahrscheinlich nur gut konserviert«, sagte sie. »Jedes Mal, wenn ich hier bin, muss ich an die Geschichten denken, die ich über die Alte Welt gehört habe. Hier ist es wie in einem Museum oder so was.«
    »Einige der Leute, die die besondere Gunst der Kur genießen, sollen so leben, habe ich gehört«, sagte Valentine. »Bist du sicher, dass er nicht zu denen gehört? Wie kommt er damit durch?«
    Sie hielt inne, um eine Gabel voll Obstsalat zu schlucken. »Er kämpft nicht gegen das System. Er liefert die
Dinge, die die Gesellschaft verlangt und mit denen die Kur keine Probleme haben. Der nächste Kur ist über hundert Kilometer entfernt. Der Quisling, der Manhattan beherrscht, hat einen Messingring, aber er weiß nur, dass sich bei diesem Haus eine Menge Typen herumtreiben, die anscheinend nichts Besseres zu tun haben. Ich habe von Schlächtern gehört, die dieses Gebiet aufsuchen, und ich weiß, dass die Miliz sein Haus und die anderen Gebäude durchsucht hat. Keine Waffen, kein Problem. Die Kur scheinen nicht zu begreifen, dass Reichtum und Einfluss auch eine Waffe sein können, vielleicht sogar eine bessere Waffe als eine ganze Batterie Haubitzen. Er benutzt dann und wann seinen Reichtum, um uns zu helfen. Oder Denver, nehme ich an.«
    »Was will er dafür?«
    »Das ist das Komische: Nichts.«

    Zwei prachtvolle Nächte ruhten sie auf sauberen Laken und ächzten unter ihren vollen Bäuchen, nachdem sie sich an Victors Tafel vollgestopft hatten. Lammkarree, Roastbeef und delikate Gebäckstücke, die in buttrige Viertel zerfielen, ließen sie wie betäubt zurück, kaum noch fähig, auch nur Konversation zu betreiben. Über die höfliche Erkundigung hinaus, welche Getränke nach dem Abendessen erwünscht seien, stellte ihr Gastgeber keine Fragen.
    Nach einem herzhaften Frühstück mit Schweinekoteletts und frittierten Kartoffeln geleitete Victor sie in der Dämmerung hinaus. Mit sauberen Kleidern und Victors Empfehlungsschreiben schulterten sie ihre frisch gefüllten Bündel, die vor lauter Konservendosen und herzhaften Keksen beinahe platzten, und dankten ihrem Gastgeber.
    »Ich hoffe, das bringt euch zurück auf die Spur«, sagte Victor. »Quer durch Kansas ist ein langer Weg für ein aussichtsloses Unterfangen.«

    »Wir werden den größten Teil zu Pferde zurücklegen«, sagte Valentine. »Sie haben unsere Reise beschleunigt.«
    »Ich mache mir ein wenig Sorgen wegen der Waffen. Trooper-Uniform hin oder her, jemand könnte auf die Idee kommen, dass ihr keine Waffen tragen solltet. Dann wird man sie beschlagnahmen, um sie ›sicher zu verwahren‹, und ihr werdet sie nie wiedersehen. Der Leiter von East-West wird euch Pässe geben, aber sein Stempel wird euch in so einem Fall auch keine große Hilfe sein.«
    Iban zauberte einen kleinen Korb mit zwei Rädern hervor.
    »Auf der Straße können Sie ihn ziehen«, sagte Victor. »Und wenn