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Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung

Titel: Vampire Earth 2 - Wolfsdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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von uns irgendwas nicht gestimmt, schätze ich, aber das kann man heutzutage nirgends untersuchen lassen. Nicht, dass wir es nicht ausreichend versucht hätten«, sagte sie, und ein scheues Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Wir hatten Karl, einen verwaisten Jungen, den Tommy auf einer seiner Reisen aufgelesen hat. Er ist etwa drei Jahre bei uns geblieben, ist aber nach Denver gezogen, als er siebzehn war. Hier gibt es einfach niemanden - er war ein einsamer, armer Junge. Oder vielleicht sollte ich sagen, es gibt hier niemanden, der es wert wäre, ihn zu kennen. Hier zieht alles mögliche Gesindel durch, und ich bin nicht mehr so tapfer, wie ich einmal war. Wenn ich allein bin, bekomme ich Angst. Darum haben wir die Hunde angeschafft.«
    Die erwähnten Köter schnarchten derweil in einem geselligen Haufen auf einem alten Sofa. Sie hatten aufwärts gekrümmte Schwänze, ein kurzes Fell und eine mischlingstypische Farbenvielfalt, und sie hatten sich, kaum dass ihre Herrin ihr Misstrauen aufgegeben hatte, in ein schwanzwedelndes, freundlich hechelndes Trio harmloser Haushunde verwandelt.
    Valentine räumte den Tisch ab und pumpte Wasser in die Spüle. Als er das Geschirr wusch, fiel ihm ein halb zusammengefalteter Zettel auf dem Brett neben der Spüle auf. Stets darauf bedacht, vom Tisch aus nicht gesehen zu werden, trocknete er sich einen Finger ab und klappte den Zettel auf.

    Für den Finder dieser Nachricht:
    Das Haus, und alles, was darin ist, gehört dir. Tom ist verschwunden, und ich muss ihn finden. Ich kann nicht allein in diesem Haus bleiben, oder ich werde mich umbringen. Gott, vergib, die Nächte sind zu viel, und ich kann nicht schlafen, wenn er nicht hier ist. Ich werde ihn finden, oder …
    Valentine faltete die Notiz wieder zusammen. »Tut mir leid, dass er überfällig ist. Für uns ist das auch nicht gut - wir hatten gehofft, er könnte uns in diesem Teil von Colorado als Führer dienen. Aber das ist natürlich im Vergleich zu Ihren Sorgen nicht so wichtig.«
    Mrs. Cortez Miene hellte sich auf. »Ich habe mich in dem Gebiet zwischen hier und Denver immer gut ausgekannt. Ich habe mich zwar im Lauf der Jahre verändert, die Berge aber nicht. Mit Ihnen beiden würde ich mich sicherer dabei fühlen, seiner Spur nach Fort Rowling zu folgen. Und, ja, wir haben Pferde. Der Stall ist versteckt; wir haben ihn in den alten Fundamenten eines Hauses eingerichtet, das aussieht, als wäre es nur eine Ruine, solange man nicht auf Spuckweite herangekommen ist. In Fort Rowling werden wir mehr über seinen Verbleib erfahren. Und ob er dort ist oder nicht, da werden Sie einen Führer finden. Ist auch ein guter Ort, um sich über Neuigkeiten zu informieren, falls Sie das wollen.«
    »Hört sich nach einem guten Plan für uns alle an«, sagte Valentine.

    Valentine genoss den Ritt über das trockene, einsame Land. Die Pferde, zähe Mustangs mit stählernen Muskeln und der eisernen Entschlossenheit, alles zu schaffen, was die Last auf ihrem Rücken ihnen abverlangte, ob sie nun aus Packtaschen bestand oder im Sattel saß, waren in besserer
Verfassung als die meisten anderen, die er bisher erlebt hatte. Durch die drei Hunde erinnerte die Reise an einen Ausflug. Sie erkundeten das Land mit ihrer arttypischen Lebensfreude, so dass die Menschen sich ihrer guten Stimmung nicht entziehen konnten. Das Gebiet lag außerhalb der kurischen Zone, keine Kontrollpunkte, die sie umgehen mussten, keine wachsamen Augen, die ihnen folgten. Das einzige Problem war der Wassermangel, aber mit den Erinnerungen ihrer Führerin und Valentines Nase ritten sie von einem Wasserloch zum anderen, ohne erst lange suchen zu müssen.
    In den Nächten herrschte mehr Nervosität. Die Gegend mochte streunenden Schlächtern aus Kansas nur wenig Nahrung bieten, doch menschliche Lebenszeichen in solch einer einsamen Gegend würden auf dem psychischen Radar eines Egels umso heller aufleuchten. Mrs. Cortez musste die Katzen als ziemlich schweigsames Pärchen empfinden. Valentine und Duvalier saßen an den winzigen, abgeschirmten Lagerfeuern in einer Trance, die Lebenszeichen minderte und fast so erholsam wie tiefer Schlaf war. Doch die Frau schwatzte trotz der mangelnden Reaktion ihrer Gefährten munter weiter, bis sie irgendwann in den Schlaf glitt.
    Und dann waren da die prachtvollen Sonnenaufgänge. Der Horizont schien immer etwas höher zu liegen als sein Betrachter. Valentine kam sich vor wie in einem ausgedehnten, vergleichsweise flachen Amphitheater,

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