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Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Titel: Vampire Earth 3 - Donnerschläge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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fürsorglich hielt. »Wir haben ihm etwas Wein gegeben, um den Schmerz zu lindern.«
    Valentine hastete zurück in seine Kabine, drängelte sich an Ahn-Khas raumfüllender Gestalt auf dem Gang vorbei. Er riss seine Truhe auf und wühlte ein Fläschchen mit weißen Tabletten hervor. Eilends rannte er zurück zur Offiziersmesse.
    »Wasser«, befahl Valentine und legte Monte-Cristi vier weiße Tabletten auf die Zunge.
    »Das ist eine Ironie des Schicksals, David«, sagte Monte-Cristi, nachdem er einen Schluck Wasser getrunken hatte, um die Aspirintabletten hinunterzuspülen. »Stundenlang fliegen mir Kugeln um die Ohren. Sogar Granaten. Den ganzen Tag bin ich gerannt, und kaum bekomme ich etwas Ruhe …« Er zuckte mit den Schultern, rang sich ein Lächeln ab. »… da beschließt mein Herz, mich umzubringen.« Er schloss die Augen, und Valentine tätschelte seine Hand, bis er sie wieder aufschlug. »Wir haben sie hinters Licht geführt, als wir einfach in See gestochen sind.«
    »Die Kur haben vergessen, dass die See auch Wege hat.«
    »Guter Witz«, würgte Monte-Cristi hervor.
    »Ja, und wir werden noch wochenlang darüber lachen, während wir in Ihren Bergen Rum trinken.«
    »Ich …«, setzte Monte-Cristi an, doch seine Stimme verlor sich einfach. Valentine glaubte, er wäre eingeschlafen,
aber als er nach seinem Puls tastete, fand er ihn nicht mehr.
    »Mist!«, fluchte Valentine. Er legte Monte-Cristi auf den Boden. »Du hast ein gutes Herz, Jacques. Es braucht nur ein bisschen Hilfe. Ahn-Kha!«, brüllte er. »Raus hier, alle, und macht den Weg frei«, schrie er und vergaß dabei, Französisch zu sprechen, aber seine Gesten waren eindeutig. Ahn-Kha trat ein. Valentine schlug auf Monte-Cristis Brustkorb ein, legte ein Ohr an sein Herz, lauschte auf einen Herzschlag. Nichts.
    »Drück so auf seine Brust«, wies er Ahn-Kha an und zeigte ihm, was er tun sollte.
    Ahn-Khas mächtige Schultern machten sich an die Arbeit. Die vierfingrigen Hände des Grogs lagen auf Monte-Cristis Brustbein. Valentine hielt ihm die Nase zu und hauchte ihm Atem ein, während Ahn-Kha mit der Herzmassage fortfuhr. Eine lange, lange Minute zog dahin, und dann hob sich Monte-Cristis Brustkorb, und er atmete wieder allein.
    »… denke … vielleicht …«, sagte Monte-Cristi. Seine Augen flatterten, und er wirkte erschrocken. »Warum liege ich auf dem Boden?«
    »Entspannen Sie sich«, sagte Valentine. »Nicht sprechen.«
    Während der restlichen Reise nahm Monte-Cristis Gesundheit Valentines Aufmerksamkeit so sehr in Anspruch, dass er kaum noch an die Thunderbolt , Carrasca, die Flüchtlinge in ihren zerbrechlichen Booten und das Wetter dachte. Den Lauf der Zeit erkannte er nur an seinem Bartwuchs und einem gelegentlichen Blick aus dem Bullauge. Er fütterte Monte-Cristi bei jeder Mahlzeit mit Aspirin und sah, dass ein wenig seiner einstigen Kraft langsam zurückkehrte.
    »Ich fühle mich … verbraucht«, gestand Monte-Cristi, der auf Deck in einem Segeltuchstuhl im Schatten saß,
während die Küste an ihnen vorbeizog. »Mehr als früher. Aber eines muss ich sagen: Das Leben ist nun süßer. Die Vergangenheit ist an jenem Tag gestorben. Nun werde ich dafür sorgen, dass meine Zukunft frei von ihr ist.«
    »Ihre Tage unter Waffen sind vorbei. Von jetzt an sollten Sie am Strand hocken und fischen lernen«, sagte Valentine.
    »Warum all die Sorgen wegen eines ausgezehrten alten Mannes?«, fragte Monte-Cristi.
    »Vielleicht …« Valentine rang um Worte, und das lag nicht daran, dass er nicht seine Muttersprache verwendete.
    »Vielleicht was?«
    Der Mann gab sich keinerlei Täuschungen hin, weder über sich selbst noch über andere. »Vielleicht, weil ich in Ihnen mich selbst in dreißig Jahren sehe. Außerdem will ich nicht, dass ein gemeinsamer alter Feind Sie in die Hände bekommt.«
    »Wer? Ich dachte, Sie wären nie zuvor in unserem Land gewesen.«
    »Der Tod. Der Sensenmann. Der Boss all der anderen. Als wir an Bord gegangen sind, dachte ich, wir hätten Gevatter Tod an der Küste zurückgelassen. Wie sich herausgestellt hat, ist er uns gefolgt. Der Mistkerl ist nie zufrieden. Er will mehr, wann immer er Gelegenheit dazu bekommt. Und darum trete ich ihn bei jeder Gelegenheit in die Fresse. Früher oder später wird einer von uns aufgeben müssen, und ich werde es nicht sein.«

9
    D as freie Haiti im Juli: In den Bergen von Haiti, umgeben von nebligen Wäldern, fällt es leicht, an Geister zu glauben. Ächzende Laute, die weder von

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