Vampire Earth 3 - Donnerschläge
möglich war.
Jeder schien zu spüren, dass die Zeit für den Schlussspurt gekommen war. Die Grogs, die der Kolonne vorangingen, übernahmen die Rolle der Kundschafter und halfen den Pionieren über die schlimmsten Streckenabschnitte, indem sie Bäume fällten und über ausgewaschene Straßenteile legten, so dass die Wagen sie überqueren konnten. Valentine folgte mit einer Vorhut Bewaffneter, die Wache hielten, während die anderen arbeiteten. Er brauchte wenigstens eine kleine Gruppe disziplinierter Männer, die sich für Notfälle bereithielten. Der Vorhut folgten die überladenen Trucks mit klagend klappernden Ventilen in den alten Motoren. Ein paar Männer marschierten zu beiden Seiten der Straße, gut erkennbar in der spärlicheren Vegetation dieser trockeneren Gegend. Zwischen den Lastern liefen die Massen aus Santo Domingo, stets bereit, die Fahrzeuge anzuschieben, mit ihren Kindern und ihren Bündeln im Schlepptau. Kaum eine Ziege blieb zurück. Irgendwo weiter hinten folgten weitere Flüchtlinge, gedeckt von Monte-Cristis Nachhut, die aus den verlässlichsten Männern mit den besten Waffen zusammengestellt war.
Valentine ging mehr als genug durch den Kopf. Er sorgte sich darum, woher er den Platz für vielleicht zweitausend zusätzliche Passagiere nehmen sollte, ganz zu
schweigen davon, wie er auf dem Heimweg all die Mägen füllen sollte, immer vorausgesetzt, die Kur kamen ihnen nicht ins Gehege.
Was kurz vor dem Ziel natürlich doch geschah.
Ein Grog brüllte eine Warnung, und auf der dunklen Straße vor der Kolonne flammte Mündungsfeuer auf. Eine automatische Waffe fegte die Straße frei, zerstreute seine Männer und die Formation der Pioniere. Die Kur-Soldaten verteilten sich über eine Hügelkuppe vor ihnen.
Valentine konnte die finstersten Abgründe der Hölle dort draußen sehen und fluchte. Erwischt!
Die Grogs stolperten zurück, einer war verwundet. Valentine glitt von Monte-Cristis Pferd und führte es in einen Graben, in dem auch seine Soldaten Schutz gefunden hatten.
»Sie müssen kurz vor uns angekommen sein, mein David«, berichtete Ahn-Kha. »Sie haben keine Schützengräben ausgehoben - sie stehen hinter Felsbrocken oder Bäumen, oder sie liegen am Boden. Ich glaube, das ist nur ein Spähtrupp.«
»Aber ein gut platzierter Spähtrupp. Und er hat uns im Visier.«
»Wenn die Pioniere ebenfalls angreifen würden …«
»Hätten wir dementsprechend mehr Tote zu beklagen. Irgendeine Ahnung, wo ihre Flanke ist?«
»Nein.«
»Noch eine Stunde, und ich wette, sie haben doppelt so viele Männer da oben. Gib mir dein Gewehr. Wenn wir wenigstens die automatische Waffe …«
Ahn-Kha ergriff Valentines Maschinenpistole. »Ein Wort von dir, und ich werde gehen, mein David.«
Valentines Männer erwiderten das Feuer der Soldaten, und ein eher verhaltenes Feuergefecht kam allmählich in Gang, gewann aber bald an Intensität, als sich mehr und
mehr Soldaten beider Seiten daran beteiligten. Dennoch schien es sich keine der beiden Seiten leisten zu können, Munition zu vergeuden; solange kein Ziel in Sicht war, schwieg die automatische Waffe.
»Ahn-Kha, ich muss dich um einen großen Gefallen bitten«, sagte Valentine und stellte die Kimme an der Visierung seines Gewehrs ein.
»Ich weiß, mein David. Ich werde einen Ausfall zu den Felsen machen.«
Ahn-Kha rannte in dem gebückten Galopp der Grogs auf Händen und Füßen los. Das feindliche Maschinengewehr feuerte, und Valentines Katzenaugen machten den Schützen aus. Er richtete das Korn auf das auf, was er für den Kopf hielt, und zog den Abzug durch. Die schwere Grogwaffe spuckte ihre Kaliber.50-Patrone aus, und Valentine warf sich zurück in den Graben.
»Sie haben ihn getroffen«, sagte der Haitianer zu seiner Rechten und hob den Kopf.
»Unten blei…«, setzte Valentine an, als er sah, wie sich das Haar des Mannes bewegte, beinahe, als wäre jemand mit einer Bürste durchgefahren, und er zusammensackte. Valentine robbte über die Leiche und reichte ihr Gewehr an einen der Pioniere weiter.
Ein Pfeifen drang an Valentines Ohren; dann leuchtete eine Explosion in der Nacht auf dem Gipfel des feindlichen Hügels auf. Er glitt zur Seite, um besser sehen zu können, und wurde mit dem Anblick eines zweiten Geschosses belohnt, das auf dem Gipfel explodierte, mitten auf der Straße, auf der das Maschinengewehr aufgebaut worden war.
Ein Seeangriff, bei Gott!
»Mein David, es ist die Thunderbolt «, brüllte ihm Ahn-Kha aus seiner Deckung heraus
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