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Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Titel: Vampire Earth 3 - Donnerschläge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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fallen. Wir stehen nicht unter Bewachung, aber ich glaube nicht, dass die Männer dort am Seil uns einfach in die Stadt gehen lassen.«
    »Sie haben dir deine Waffen gelassen. Den Rest haben sie im Waffenschrank eingesperrt. Entweder sind sie sehr vertrauensvoll oder sich ihrer Sache sehr sicher«, sinnierte Ahn-Kha.
    »Im Augenblick ist mir beides recht. Wir können froh sein, dass wir noch leben, alter Gaul.«
    »Deine Spezies muss lernen, jeden Tag mit diesem Gedanken zu begrüßen.«
    »Sie behandeln uns mit einer gewissen altmodischen Höflichkeit. Es ist, als wären wir dreihundert Jahre in die Vergangenheit gereist oder so. Beispielsweise, dass sie mir meine Waffen gelassen haben. In der Zeit, in der Kämpfe zwischen Ehrenmännern ausgetragen wurden, war es einem gefangenen Offizier gestattet, seine Waffen zu behalten. Ich würde mich nicht wundern, wenn sie uns zum Abendessen einladen würden, statt uns zu verhören.«

    Die Einladung zum Abendessen erfolgte zwei Stunden später und riss ihn aus einem Schläfchen im Schatten. Wie Menschen drückten auch Grogs Amüsement durch Gelächter aus, und so geschah es, dass Ahn-Kha, als ein
Junge in zerlumptem weißen Leinen und einem Strohhut auftauchte und eine Botschaft übergab, mit der Valentines Anwesenheit beim Abendessen im Hause des Gouverneurs erbeten wurde, laut genug lachte, dass sogar die Insekten aufgeschreckt davonstoben. Carrasca traf kurz darauf mit einer Eskorte ein und verkündete, dass sie in behaglichere Quartiere gebracht werden sollten. Sie formierten sich hinter ihr, und schon ging die Gästeprozession den Pier in Richtung Stadt hinauf.
    Der breite Pier erinnerte Valentine an eine Radierung der London Bridge, die er vor langer Zeit in einem Buch gesehen hatte. Auf der Landseite drängte sich ein Durcheinander von Gebäuden, so dass der Pier auf den letzten hundert Metern, bevor er das Land erreichte, beinahe an eine schmale Straße erinnerte. Der Verbindungssteg war der Ort, an dem die Güter von Land und See den Eigentümer wechselten. Zweistöckige Gebäude, die mit ihrem zusätzlichen Stockwerk wettmachten, was ihnen an Grundfläche fehlte, ragten auf der Landseite über die Straße hinaus, auf der Seeseite über das Wasser, und schufen einen schattigen Korridor in Richtung Stadtkern. Carrasca erklärte ihnen, dass dieses Dock aus dem zwanzigsten Jahrhundert über eines der stabilsten Fundamente in der ganzen Bucht verfügte, ein wichtiger Punkt auf einer erdbebengefährdeten Insel. Valentines Männer und ihr Gepäck wurden in einer Reihe von Räumen über einem Altkleiderhandel untergebracht, gleich neben einem leeren Lagerraum, der Ahn-Khas Grogs beherbergen sollte. Die Gefangenen von der Thunderbolt hatte man in ein ständig vor Anker liegendes Schiff am Dock gebracht, wo sie, wie Carrasca versicherte, gut versorgt würden. Valentine bat darum, die Verwundeten sehen zu dürfen, die aufs Krankenschiff gebracht worden waren, und Carrasca fertigte ihm einen Passierschein aus, mit dem er an Bord gehen
konnte. Ihm und seinen Männern war es gestattet, sich frei am Pier zu bewegen.
    »Aber Sie sollten sich besser nicht zu auffällig verhalten«, warnte sie ihn. »Dieser Hafen wird von den verschiedensten Leuten angelaufen. Wir sind sicher, dass dann und wann auch Spione der Kur herkommen. Einmal hat ein kleines Fischerboot den Pier gerammt - vielleicht ist Ihnen dieser große, ausgebesserte Riss aufgefallen. Wir sind zu sehr vom Handel abhängig, um Fremden die Zufahrt zu unserem Pier zu verweigern. Aber sogar Männern wie Ihnen, in denen wir Verbündete vermuten, ist es nicht gestattet, die Stadt selbst aufzusuchen, und sie werden durchsucht, ehe sie die Argus betreten dürfen.«
    Keine Entscheidung, die Valentine in den letzten vierundzwanzig Stunden hatte treffen müssen, erwischte ihn so unvorbereitet, wie die Frage, welche Kleidung für ein Abendessen in der Gouverneursvilla passend wäre. Bedachte er, welche Botschaft er dem Kommodore zu vermitteln beabsichtigte, wollte er lieber den Eindruck eines Bündnispartners vermitteln als den eines Ausgestoßenen. Seine Uniform der Küstenmarine wäre unangemessen - die kurische Herrschaft repräsentierte er so wenig wie das Volk der Zulu. Da er aber nicht über andere präsentable Kleider verfügte, trug er die gut geschnittene Uniformhose nebst den guten Stiefeln zu einem schlichten weißen Hemd. Er wusch sich das dichte, schwarze Haar, kämmte es sorgfältig und band es zu einem Pferdeschwanz.

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