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Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Titel: Vampire Earth 3 - Donnerschläge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Torres vervollständigte sein Ensemble, indem er ihm eine kurze schwarze Jacke und eine sonderbare Kombination aus Schärpe und Kummerbund lieh, ein Accessoire, das in dem Teil von Texas, aus dem Torres stammte, unter den Angehörigen der dortigen Aristokratie weit verbreitet war. Valentines lange Arme ragten weit aus den Ärmeln der Jacke heraus, aber zumindest war er anständig gekleidet.

    Bei Sonnenuntergang traf einer der allgegenwärtigen Botenjungen - dieser trug sogar Schuhe - ein und eskortierte ihn vom Dock. Der Wind hatte mit der Abendkühle gedreht. Wie hatte Carrasca ihn genannt? Den Bestatter. Er roch nach dem Verfall am Meeresufer, nicht nach der reinen See.
    Der Junge führte ihn an einem weiteren Wachposten vorüber in den Hafen und die erste Straße von Jayport hinein. Eine offene Kutsche ruckelte in einem vielfach geflickten Wendebereich am Ende des Piers hin und her, und ein Pferd tänzelte nervös zwischen den Zügeln vor dem ältlichen Fahrer. Weißes Haar und ebensolche Koteletten umrahmten das runde, schwarze Gesicht des alten Mannes; Valentine bedachte er mit einem Blick, der eher an einen misstrauischen Polizisten gemahnte als an einen Taxifahrer.
    Carrasca wartete in der Kutsche auf ihn. Sie trug eine saubere, blaue Uniformtunika und hatte ihr Haar stramm zurückgekämmt und zu einem Knoten hochgesteckt. Sonderbarerweise wirkte sie in ihrer Uniform noch fraulicher, was vielleicht ihren großen, dunklen Augen und dem bildschönen Gesicht zu verdanken war. Ihm ging durch den Kopf, dass Carrasca - oder der Kommodore - auf ihn möglicherweise ebenfalls einen guten Eindruck machen wollten und seine eigenen Bemühungen um einen ordentlichen Aufzug spiegelten.
    Valentine tat, als wäre ihr Anblick in dieser gepolsterten und polierten Kutsche für ihn die normalste Sache auf der Welt.
    »Guten Abend, Lieutenant«, sagte er mit einer leichten Verbeugung, die dem Anlass angemessen schien. »Bedeutet das, Sie erweisen mir die Ehre, mich heute Abend zu dem Essen zu begleiten?«
    »Sie sind zu freundlich, Mr. Valentine. Meine Pflichten auf Ihrem ehemaligen Schiff haben mir einen freien Abend
gestattet.« Sie öffnete die kleine Tür der Kutsche, und Valentine setzte sich steif auf den Platz ihr gegenüber. Ihr Mundwinkel zuckte aufwärts, was er mit einer hochgezogenen Braue beantwortete, Gesten, die die ganze Schauspielerei zunichtemachten. Sie kicherte, und er prustete.
    Der Fahrer ließ ein leises »Vorwärts« vernehmen, und die Kutsche setzte sich ruckartig in Bewegung, als das Pferd forsch ausschritt. Eisenbeschlagene Räder knirschten auf der Mischung aus Pflastersteinen und Teer.
    »Eigentlich, Valentine, ist Ihre Anwesenheit für mich ein bisschen wie ein Befreiungsschlag. Für Leute, deren Schiffe Tausende von Kilometern in alle Richtungen reisen, fühlen wir uns oft erstaunlich von der Welt abgeschnitten. Manchmal haben wir Kurzwellenkontakt zu anderen, aber meist bleiben wir selbst dabei passiv - wir haben schon einige Male Verluste einstecken müssen, weil wir uns über Funk gemeldet haben. Die einzigen Leute, denen wir wirklich vertrauen, sind die Holländer im Süden.«
    Inzwischen nahm er ihren Geruch wahr, eine Mischung aus Seife und einer Lotion, die nach Kokosnuss roch, dazu ein Hauch Parfüm, vermengt mit dem warmen, weiblichen Duft, der aus dem Ausschnitt ihrer Uniform aufstieg. Das Tier in ihm wollte ihr die Tunika vom Leib reißen, ihren Kopf zur Seite drücken und mit den Lippen ihren Hals erkunden, seine Hände auf diese runden, hoch angesetzten Brüste legen …
    Wahnsinn. Er brachte seine Gedanken wieder unter Kontrolle, unterdrückte sein Verlangen und schloss die Begierden weg, die er schon zu lange sublimiert hatte.
    »Bitte, nennen Sie mich David. Wir haben doch jetzt beide dienstfrei, nicht wahr?«
    Ihr Augen zogen sich kurz zusammen, nur um sich sogleich wieder zu weiten. »Vielleicht. Sie dürfen mich Malia nennen, wenn Sie wollen.«

    Valentine wollte. »Sehr gern, Malia. Der Kommodore möchte sich also mit mir unterhalten?«
    »Er ist immer begierig auf Neuigkeiten aus dem Norden. Die Leute, die wir sonst aufsammeln, wissen weniger über die wahre Geschichte als wir.«
    »Womöglich werde ich ihn enttäuschen«, sagte Valentine. »Ich war … ich nehme an, Sie würden das verdeckte Ermittlungen nennen. Etwa ein Jahr lang. Meine derzeitigen Informationen beschränken sich darauf, was die Kur an der Küste zwischen Florida und Texas vorhaben. Ich bin sicher, das wird

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