Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Titel: Vampire Earth 3 - Donnerschläge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
Vom Netzwerk:
nie wiedergesehen. Ich glaube, er ist tot.«

    Valentine ließ den Kopf sinken, versuchte zu schlafen. Im Schlaf gab es keinen Schmerz. »Denkst du noch manchmal daran wegzulaufen?«, hauchte er mit einer Stimme, die kaum ein Flüstern war.
    »Ohne Beine läuft es sich schlecht, Kind«, sagte sie. Dabei umfasste sie wieder seinen Kopf und kam ihm mit dem Gesicht ganz nahe, um zu verstehen, was er zu sagen hatte.
    »Wenn du mir das Abendessen bringst …«, fing er an.
    Narcisse hörte zu, streichelte sanft seinen Kopf. Aber Valentine spürte, wie ihr Körper vor Aufregung zitterte, während er sprach.

    Valentine lag am Boden und versuchte, den Nachmittag zu verschlafen. Er war aufgestanden und in der Zelle herumgelaufen. Dabei war er auf eine letzte Mauer des Schmerzes gestoßen, die er überwinden musste, und dann hatte er gefühlt, wie seine Kraft zurückkehrte, als wäre ein Damm gebrochen. Er hatte sich dicht an die Wand gedrängt, dort, wo die Wache ihn nicht sehen konnte, und sich an ein paar Liegestütze versucht. Die Anstrengung ließ ihn in sich zusammenfallen, als bestünde er nur aus Wasser. Und so versuchte er zu schlafen. Er sagte sich, er würde vielleicht nie wieder Gelegenheit haben, sich auszuruhen: In seinem Plan klafften riesige Lücken, angefangen mit der Notwendigkeit, noch für eine weitere Mahlzeit in der Zelle zu bleiben. Er wollte sich entspannen, fürchtete, eine Veränderung in seiner Stimmung würde sich auch auf seine Lebenszeichen niederschlagen. Er hatte auf Haiti noch keinen Schlächter gesehen oder gespürt, aber das bedeutete nicht, dass sie ihn nicht holen konnten. Und trotz all der Sorgen überfiel ihn am Ende doch der Schlaf.
    Erschrocken wachte er auf, als er Sissys Stimme vor der Tür vernahm. »Was, du mit deinem Stundenlohn? Das Essen wird kalt. Mach das Ding auf.«

    Die Tür glitt nach innen, und Valentine drehte sich herum und blickte Narcisse entgegen. Sie trug nun schwerere Kleidung mit langen Ärmeln, und das gelbe Tuch war einem blau-grünen gewichen.
    Valentine stemmte sich auf die Knie wie ein hungriger Mann, der auf sein Essen wartete. Die Wachen warfen einen Blick in Narcisses Beutel und durchwühlten den Inhalt.
    »Ziemlich viel drin.«
    »Ihr kennt die Anweisung des Captains. Er will, dass er ordentlich gefüttert wird. Dank der Prügel hat er bisher nicht viel gegessen - jetzt wird er hungrig sein. Und waschen muss ich ihn auch. Darum habe ich das Wasser mitgebracht.«
    Die Wärter wechselten einen Blick. Einer trat zur Seite, damit sie vorbeigehen konnte. Sie hüpfte über seinen Fuß hinweg, aber die hinterherflatternde Culotte verfing sich an seinem Stiefel. Etwas fiel zwischen ihren Stümpfen herab und landete klappernd auf dem Boden.
    Die Wärter und Valentine starrten den Gegenstand an. Es war ein Filetiermesser - mit einer rasiermesserscharfen Klinge und einem soliden Heft.
    Der Wachmann vor der Tür griff zu seinem Gewehr. Der in der Zelle bückte sich nach dem Messer. Valentine erkannte seine Chance. Die Aufregung vertrieb die Starre aus seinen Gliedern.
    Er sprang auf und holte mit der Faust aus. Die funktionsuntüchtige, aber schwere Uhr, die einmal Narcisses Mann gehört hatte, war um seine Hand gewickelt und diente ihm als improvisierter Schlagring. Der Wärter drehte den Kopf. Was noch von dem Uhrglas übrig war, zersplitterte auf seiner Nase, als er gerade versuchte, mit dem Messer zuzustoßen.
    Der andere hob das Gewehr. Für Valentine war es, als bewegte sich der Mann in Zeitlupe, und ein Gewehr ist
eine ungeeignete Waffe für einen Kampf in einem beengten Raum. Valentine wirbelte um den schmerzgeblendeten Wärter an der Tür herum und schob sich an dem langen Lauf vorbei. Wieder schlug er mit der Uhr zu. Er versetzte dem zweiten Wärter einen schweren Schwinger und klemmte dabei das Gewehr unter dem anderen Arm fest. Die Waffe ging los; die Kugel flog in die Zelle und zerschnitt die Luft zwischen Narcisse und dem Mann mit der gebrochenen Nase.
    Sissy hatte nun das Messer und rammte es ihrem Gegner zwischen die Rippen. Valentine packte den Kopf des Wachmanns und schlug ihn mit aller Kraft an die Mauer hinter ihm. Zweimal knackte es ekelhaft, dann ließ er den Mann zu Boden sinken.
    »Nimm die Schlüssel«, sagte Valentine, den Geruch von Blut und Schießpulver in der Nase.
    »Die passen nicht zur Außentür«, sagte sie und schlug die Tür zum Treppenhaus zu. »Ich habe die vom Captain. Boul schläft den Rest des Tages, und danach wird auch

Weitere Kostenlose Bücher