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Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Vampire Earth 3 - Donnerschläge

Titel: Vampire Earth 3 - Donnerschläge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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spitzen, schwarzen Zähne.

    »Sie schlafen«, sagte der alte Kur. »Fürchte dich nicht.« Valentine stellte fest, dass ihm das Herz bis zum Hals schlug, als er an den reglosen Gestalten in ihren Roben vorüberging. Wären sie zu sich gekommen, hätten sie kurzen Prozess mit ihm und Victo gemacht.
    »Ich wecke sie nur ein- oder zweimal im Monat, wenn Baron Samedi Ziegen oder Rinder geopfert werden«, sagte Legba auf Englisch und blinzelte Valentine zu. »Ich bin nicht der Einzige, der sich dieses Schauspiel zunutze macht. Ich nehme an, es gibt ein Dutzend oder mehr Barone Samedi auf der anderen Seite der Insel, wenngleich deren Zeremonien etwas grausamer sein könnten. Religion ist nützlich. Denke nur nicht, das würde nur für ungebildete Haitianer gelten. Als wir zur Zeit deines Vaters und deines Großvaters euer Land übernommen haben, sind viele meiner Vettern als Jesus in Erscheinung getreten, und seine Verehrer haben in den Armen der Avatare einen wahren Freudentaumel erlebt. Ganz in Weiß gekleidet sehen sie aus wie große, hagere Engel, und ihre heiteren Augen haben so manchen Christen verzaubert.«
    Jenseits der Tür befand sich eine Brunnenstube. Der Raum wirkte unfertiger als der Rest der Festung, und in der Mitte war ein Schacht von ungefähr zweieinhalb Metern Durchmesser. Die Wände waren nicht aus sauber geschlagen Steinen gemauert, sondern ungleichmäßig, am Boden waren die Steine recht groß, sie wurden jedoch immer kleiner, je näher sie der gewölbten Decke kamen. Die Priester zündeten zwei Fackeln in ihren Halterungen an, und schon erfüllte ein öliger Geruch den Raum. Der Kur glitt von seinem Tragestuhl. Dank des Fackelscheins konnte Valentine nun erkennen, dass die Steine auf dem Boden ein etwas beunruhigendes Mosaik aus hellem und dunklem Gestein bildeten, beinahe wie Tentakel, die von dem finsteren Schacht ausgingen.

    »Dies führt vorgeblich zu einer Zisterne, Valentine. Möchtest du hinunterklettern?«
    Valentine stierte in den von Granitwänden begrenzten Schacht. Metallsprossen führten hinab zum Boden. Nur eine einzige Reihe Ziegelsteine sicherte den Abgrund. Valentines scharfe Augen erkannten einen Boden, beleuchtet von einer düsteren, roten Glut. Er sah Victo an. Der Spion zuckte mit den Schultern, die Augen weit aufgerissen - und hielt sich von dem Schacht fern.
    Valentine fühlte sich von der Tiefe sonderbar angezogen. »Warum nicht? Ich wollte schon immer eines dieser Portale sehen.«
    »Wenn du auf dem Weg nach unten oder wenn du unten bist, etwas hörst, dann komm schnell zurück«, riet ihm Legba.
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    Valentine unterdrückte ein Schaudern, als er die alten Metallsprossen hinabkletterte. Jede Sprosse testete er erst mit dem Fuß, ehe er sein Gewicht darauf verlagerte. Als er dem Boden der Zisterne näher kam, wurde es erheblich wärmer. Passend für einen Abstieg in die Hölle. Die Sprossen wichen in den Stein geschlagenen Vertiefungen, die enger beieinanderlagen als die Sprossen einer normalen Leiter. Mit den Füßen tastete er sich von einer Vertiefung zur nächsten voran, bis er auf dem Boden der Zisterne stand.
    Kalter Schweiß rann über seinen Rücken, aber nicht die Hitze hatte ihn hervorgetrieben. Er griff nach der Machete in der Scheide, die an seinem Bein festgeschnallt war, und berührte die Automatik an seiner Hüfte. Um sich herum sah er drei Ringe aus Symbolen, die ihn an chinesische Schriftzeichen erinnerten. Sie schienen mit dem Felsgestein verschmolzen zu sein und von innen heraus zu leuchten. Neugierig berührte er eines der Symbole mit
dem Fuß. Seine Augen passten sich den Lichtverhältnissen an, und er musterte die Wände. Mehrere Tunnels, ebenso mit Symbolen umrahmt, führten in den Raum hinein. Die Symbole leuchteten in einer roten Glut wie die Spirale eines elektrischen Heizstrahlers. Er trat an eines der Symbole heran und sah es sich genauer an. Es gab keine Hitze ab und erinnerte ihn an ein Geschenk, das er einmal von dem Weltenweber erhalten hatte, der seine Ausbildung zur Katze beaufsichtigt hatte. Er ging zurück zur Leiter und blickte hinauf.
    »Hier unten gibt es verschiedene Pforten. Führen sie alle nach Kur?«, flüsterte er den Schacht hinauf.
    »In gewisser Weise schon, Valentine. Du schaust mich von Kur aus an. Das Tor ist in der Mitte der Grube.«
    Im Nu wieder mit beiden Händen und beiden Füßen in den Vertiefungen in der Wand, sah Valentine sich um. »Du machst Witze. Wie kann das sein? Ich habe

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