Vampire Earth 4 - Saat der Nacht
morgens.« RC gähnte. »Die machen da unten nur zu. Manchmal müssen sie ein paar Leute gewaltsam rausschleifen.«
Der Schlächter ging auf die Straße, während RC sprach. Valentine hörte einen Motor anspringen.
»Jemanden haben sie wohl rausgeschleift«, stimmte Valentine zu. Er konnte sich das Geschehen dort unten vorstellen. Der Schlächter taucht auf, vermutlich mit ein oder zwei menschlichen Gorillas, und rüttelt jemanden wach. Dann die entsetzliche Erkenntnis, dass man wahrscheinlich keine Stunde mehr zu leben hat, wenn man unter die Kapuze und in das fahle, ausdruckslose Gesicht starrt. Handschellen. Ein wartendes Fahrzeug. »Fleischwagen« hatte man sie in New Orleans genannt. Schließlich die letzte Gegenwehr in der Umarmung des Schlächters: der letzte Tanz.
»Gott, wie dein Herz schlägt«, sagte RC und drückte ihm die Handfläche auf die Brust. »Passiert das immer, wenn du aufwachst?« Sie war nur eine schattenhafte Gestalt neben ihm, nackt, das lange Haar für die Nacht hochgebunden. Er fühlte ihre Haut an seinem Bein, weicher als die Laken, abgesehen von dem kribbelnden Büschel Haare zwischen ihren Beinen.
»Ich bin schreckhaft«, sagte Valentine. Der Schlächter war fort. Er fiel zurück auf die Matratze.
Ihre Hand glitt tiefer. »Hast du immer gleich eine Waffe parat, wenn du dich erschreckst?«
Als er aufgewacht war, hatte sich Valentines Hand zu dem Waffengurt bewegt, der an einer Ecke des Betts hing, aber ihre Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf Fleisch, nicht auf Stahl.
»Waffe?«
RC zog einen Mundwinkel hoch, während ihre Hand ihn erforschte, an seinem Schamhaar zupfte, seinen Schaft ertastete, die Hoden umfasste. »So nenne ich sie. Männer sind sehr stolz darauf. Wedeln damit rum. Die können gefährlich sein, wenn man nicht richtig mit ihnen umgeht.« Ein leichter texanischer Akzent schlich sich in ihre Sprache. »Sie schießen. Zum Teufel, Knox, du hast ein
echtes Gewehr.« Sie fing an, ihn zu streicheln, sanft, ehe sie sich im Bett umdrehte. Ihre Brustwarze zog eine lange, elektrisierende Spur über seinen Bauch. Ihr Mund stieß zu ihrer Hand, und er wuchs vor Erregung. »Für Großwild«, sagte sie kichernd, und eine Speichelspur verband ihre Körper.
Er lag da und vergnügte sich, bis ihm in den Sinn kam, dass Malia Carrascas Baby - sein Baby, ihr gemeinsames Kind - bald zur Welt kommen sollte. Wenn sein Orgasmus RC auch unverkennbar erregte, war er für ihn doch nur eine leere Aneinanderreihung physischer Empfindungen.
Valentine war beim dritten Glas Wasser und griff gerade wieder nach dem Krug, als er ein Pochen hörte.
RC erhob sich und wickelte sich einen Morgenmantel um die schmalen Schultern. »Wahrscheinlich will Melanie nur ihr Zimmer wiederhaben. Keine Sorge, du musst nicht gehen, wenn du noch nicht willst.«
»Ich müsste längst fort sein«, sagte Valentine.
»Mel, lass mir noch ein bisschen Zeit, wür…«, sagte sie zur Tür, noch ehe sie offen war, doch dort stand Duvalier, das Haar unter einer Art Beutel versteckt, das Gesicht mit einer Maske cremigen Schlamms bedeckt. »Oh, Ty, hi … ich habe Besuch.«
»Ich weiß, RC. Kann ich ihn unter vier Augen sprechen? Ich brauche was von ihm, damit ich Nummer eins zu seinem Geburtstag überraschen kann.«
»Äh, ja, schätze schon.«
»Nur fünf Minuten, Herzchen.«
RC sah sich zu Valentine um, der hastig in seine Hose schlüpfte. »Knox, erinnerst du dich an Ty?«
»Die Sängerin von gestern Abend? Sieh nach, ob sie Gabeln dabei hat«, sagte er. »Tut mir leid. Ich war gestern
ein bisschen betrunken, Miss, äh, Bright. Ich wusste nicht mal, dass der General bald Geburtstag hat.«
»Danke, Herzchen«, sagte Ali und legte einen Finger an die Lippen. »Pst, ja? Geheime Mission.«
»Meine Lippen sind versiegelt«, sagte RC, schnappte sich Seife und einen Korb mit Handtüchern und verschwand auf dem Korridor.
»Wohl kaum«, sagte Duvalier, schloss die Tür und verriegelte sie.
»Tanny Bright?«, sagte Valentine, nachdem er den Balkon mit harten Ohren kontrolliert hatte. Es war immer noch früh am Morgen; alles, was er hörte, waren RCs Schritte.
»Ich habe ihm erzählt, mein echter Name sei Ronny McDonald, was er noch witziger fand. Du hast meine zweite Nummer verpasst. War sie das wert?«
»Ich wusste nicht, dass du singen kannst.«
»Seit der Mist angefangen hat, habe ich in drei verschiedenen Clubs gesungen. Ich werde dir ein Geheimnis verraten: Je weniger die Sängerin anhat, desto schlechter
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