Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Titel: Vampire Earth 4 - Saat der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
Vom Netzwerk:
Frau marschierte hinaus auf die Bühne, lächelnd und voller Selbstvertrauen, und badete förmlich in dem Jubel, dem Applaus und den bewundernden Pfiffen, die von überallher ertönten, nur nicht von Valentine.
    Er hatte sogar das Hexengebräu in seinem Bauch vergessen, so schockiert war er.
    Alessa Duvalier trug eine Stripperversion der TMMP-Uniform. Ein spitzer Hut thronte auf ihrem prachtvollen roten Haar und saß dabei so schief, dass sie ihn mit Haarnadeln festgesteckt haben musste. Dicke Schichten Bühnen-Make-ups überdeckten ihre Sommersprossen. Sie trug ein Kropfband mit einer Art Medaille und ein ärmelloses Uniformhemd, das unten weit genug abgeschnitten war, um ihre Taille freizulegen, und von zwei Knöpfen gehalten wurde, die schwer gegen ihren wogenden Busen zu kämpfen hatten. Ein Uniformrock, der etwa da endete, wo ihre Oberschenkel anfingen, war auf beiden Seiten bis zum Bund eingeschnitten. Die Strümpfe und die Lacklederschuhe holten alles aus ihren muskulösen Beinen heraus. In der Hand hielt sie zwei Bogen dünnes Papier.
    »Oh, wie ich ihn vermisse«, sagte sie und tat, als lese sie die Papierbögen. »Ich muss ständig an unser letztes Beisammensein denken.«
    Sie blickte ins Publikum, sah, dass General Hamm sie anschaute, und zwinkerte ihm theatralisch zu. Die Männer lachten schallend, und Valentine hörte zwanzig verschiedene gemurmelte Variationen des Wörtchens »Glücksschwein«.
Sie tat, als läse sie den Brief zu Ende. »Und er kommt heim! Zu mir!«
    Der Trompeter der Band legte mit etwas los, das sich wie ein Appell anhörte. Duvalier baute sich mit weit gespreizten, netzbestrumpften Beinen auf, presste die Papierbögen an die Brust und fing, begleitet von Marschklängen, an zu singen, dass Valentine glaubte, die Kuppel müsste abheben.
    »My sweetheart’s slung his rifle
And marched away from me,
For duty sounds beyond my door
A call to destiny.
Waited true these lonely days
Until his letter came.
I saw the words: ›My darling,
We’ll soon be one again!‹«
    Es war ein fröhliches, schwungvolles Lied, und Duvalier marschierte über die Tanzfläche, hob bei jedem Schritt die Knie hoch und schwang die Arme wie in einer Parodie einer Militärparade, hüpfte am Rand der Tanzfläche von Mann zu Mann wie eine Billardkugel, die im Zickzack über den Tisch saust. Einem strich sie mit den Fingern über den Arm, einen anderen streifte sie mit dem spärlich verhüllten Hinterteil, einem dritten fuhr sie mit den Brüsten durch das Haar. Valentine fühlte, wie es in der Blauen Kuppel immer wärmer wurde. Brandy und Begierde erhitzten sein Blut.
    Die anderen Tänzerinnen kamen beim Refrain wieder auf die Bühne, dieses Mal gekleidet in Variationen von Duvaliers Kostüm. Als sie sangen, tat sie, als würde sie einem Offizier mit dem zerknüllten falschen Brief den Schweiß von der Stirn wischen.

    An Valentines Tisch blieb sie länger und verwuschelte jedem der Männer die Haare, während sie weitersang. Einem setzte sie sich auf den Schoß und sang ihm ins Gesicht, dann kam sie zu Valentine. Sie schlang die Arme um ihn, knabberte an seinem Ohr und schob die Hände in seine Uniformjacke, die noch von RCs Reinigungsbemühungen aufgeknöpft war. Als sie die Arme wieder zurückzog, fiel Valentine auf, dass sie nur noch einen Bogen Papier in der Hand hielt. Sie warf ein Bein hoch, pflanzte einen Fuß auf den Tisch, und alle Augen richteten sich auf sie, während Valentine seine Jacke über der Nachricht zuknöpfte.
    Sie beendete ihr Lied an General Hamms Seite, als würde sie nur für ihn singen. Direkt vor ihm sprang sie auf den Tisch, die Beine weit gespreizt, und sang den letzten Refrain zusammen mit den Tänzerinnen.
    »Wait at the station
For the victory train.
We’ll run from the siding,
Dance up lovers’ lane,
Stroll along the river,
Where first you became mine,
Lose all our worries
In my ring’s golden shine!«
    Anschließend half der General ihr herunter und gab ihr einen schmatzenden Kuss. Valentine zuckte innerlich zusammen. Er kam sich vor wie ein Mann, der gerade die eigene Schwester in einem Bordell entdeckt hatte. Eifersucht und Abscheu, unendlich schlimmer und verstörender als der Brandy mit dem Traubensaft, brodelten in seinem Inneren.
    Sie sah sich am Tisch um. »Guten Abend, Captain Mantilla … wer ist das neue Gesicht?«

    »Colonel Knox Le Sain.«
    »Mögen Sie keine Oldies, Colonel?«
    »So ein rhythmisches Geholper zum Nachtisch reißt mich glatt von den

Weitere Kostenlose Bücher