Vampire Earth 4 - Saat der Nacht
Sie etwas, mein Sohn?«
»Bourbon und Tabak. Nicht für mich, für meine Offiziere.«
»Ihr Stil gefällt mir, Le Sain. Ich bin froh, dass Sie in meiner Division dienen.«
Der Leichter war sogar noch hässlicher als die alte Thunderbolt . Er sah aus wie ein Haufen Aluminiumwohnwagen
auf einem Floß und musste vor der nächsten Schicht grauen Lacks dringend entrostet werden. Aber unverkennbar prangten auf der Seite des Schleppers gleich unter dem rußbedeckten Schornstein die riesigen Buchstaben OGL.
Die Ankerwache schlief. Ein fleischiger Mann, kahl wie Valentine und mit bronzefarbenem Teint, den er sowohl der Sonne als auch seiner Herkunft verdankte, ruhte am Ende der Gangway im Sonnenschein. Eine jodfarbene Flasche lag zwischen seinen Beinen.
»Entschuldigung, Bootsmann?«, sagte Valentine und trat auf die Planke. Er hatte immer noch das Gefühl, ein paar Zentimeter über dem Boden zu schweben und konnte nicht aufhören, über die Brücke über den Arkansas River und zu Solons Residenzhügel auf der anderen Seite zu schauen.
Wenn der Mann überhaupt eine Reaktion zeigte, dann bestand sie darin, dass er lauter schnarchte.
»Sir?«
Valentine trat näher. Der Mann war ein entschlossener Schläfer, so entschlossen, dass er dafür sogar das Rasieren und Baden vernachlässigte.
Valentine schnippte mit dem Fingernagel gegen die Flasche und rief ein Pling hervor. »Sperrstunde. Letzte Bestellung«, versuchte er es ein wenig lauter.
»Hrmpf … mpfh … mpfh … noch einen Doppelten, Kumpel«, sagte die Ankerwache, wurde aber allmählich wach und blinzelte verwirrt vor sich hin.
»Habe ich das Passwort erraten?«
»’tschuldigung, Sir. Ich wollte nur meinen Augen ein bisschen Ruhe gönnen und hab Sie nicht kommen sehen.«
»Die sind immer noch ziemlich rot, mein Freund. Acht Stunden mehr dürften reichen. Ist Captain Mantilla an Bord?«
»Im Maschinenraum, schätze ich. Da ist er meistens, wenn wir nicht unterwegs sind.« Die Ankerwache stand auf und zog sich den Hosengürtel hoch. »Folgen Sie dem blauen Streifen.«
Und tatsächlich hörte Valentine bald einen steten Strom von Grummeleien und Flüchen auf Englisch, Spanisch, Französisch und in einer Sprache, von der er annahm, dass es sich um Russisch oder Polnisch handelte.
»Komm schon, panuche . Geh los, du Mistvieh. Kurva, was ist heute Morgen mit dir los, du alte putain .«
»Cap, der Junge ist gerade an Bord gekommen und fragt nach Ihnen«, rief der Bootsmann die Luke hinab. »Trägt ein TMMP-Schiffchen und’nen Gockel am Kragen.«
» Merde. Einen Moment, Chief.« Valentine hörte, wie Werkzeuge verstaut wurden. Dann kam jemand die Leiter herauf.
Mantillas Gesicht erschien im Sonnenschein, überzogen mit Schmierfett wie das eines Komantschen in Kriegsbemalung. Er legte die Stirn in Falten. »Morgen, Colonel. Wir sind uns gestern Abend begegnet, aber ich kann mich verdammt nochmal nicht an Ihren Namen erinnern.«
»Le Sain, mon frère . Ich wollte mit Ihnen über zusätzliche Fracht hierher sprechen, sobald sie das nächste Mal den Arkansas raufkommen.«
»Danke, Jim Bob, ich kümmere mich darum.« Als der Seemann sich wieder an seinen Ruheplatz zurückzog, steckte sich Mantilla eine Zigarette in den Mund und sie setzten sich an den Rand der Luke. »Was kann ich für Sie mitbringen, Colonel?«
»Ich bin ein alter Freund von Miss Bright. Sie haben ihr den einen oder anderen Gefallen getan, und ich brauche auch einen. Sie hat mich an Sie verwiesen.«
Mantilla maß ihn mit einem schiefen Blick und atmete eine Lunge voller krebserregender Stoffe aus. »Sie stecken den Kopf zuerst in die Schlinge, Le Sain.«
»Wenn Sie mit Ihren fernen Freunden sprechen, nennen Sie sie vermutlich Smoke. Wenn Sie mit diesen Leuten über mich reden, nennen Sie mich Ghost.«
»Schön, Sie kennenzulernen. Wie kann ich helfen?«
»Ich muss etwas zum Kommando Süd bringen.«
»Schön und gut, aber ich muss ganz offen sagen, Sir, das wird von Monat zu Monat schwieriger. Ich kann für nichts garantieren. Worum geht es? Papiere? Fotos?«
»Holz. Nur ein paar Dutzend Zehn-auf-zehn-Balken.«
»Sie verarschen mich.«
»Es geht nicht um das Holz, sondern darum, was in dem Holz ist.«
»Gold? Platin?«
»Wenn Sie es nicht wissen, können Sie es auch nicht verraten. Ich möchte nur wissen, ob Sie das Holz in die Boston Mountains schaffen können.«
»Boston Mountains? Sie sind falsch informiert. Das ist nur Tarnung. Das Oberkommando der Ozarks versteckt sich in den
Weitere Kostenlose Bücher