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Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Titel: Vampire Earth 4 - Saat der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Soldaten aufmarschierten und Mu-Kur-Ri sich auf seine Ankunft vorbereitete. Im Gefangenenlager heulte eine Handkurbelsirene los, als die Wachen ausrückten. Er sah die Scheinwerfer von Lastern die Serpentinenstraße von den Pulaski Heights herabkommen. Der Kur hatte schon Hilfe herbeigerufen.
    Valentine spannte die Signalpistole und blickte zu Ahn-Kha herab. Der Grog kannte die Gesten der Menschen gut genug und zeigte ihm die hochgereckten Daumen. Er feuerte; die Leuchtkugel schoss fauchend wie eine Katze in die Luft hinauf. Der Fallschirm öffnete sich, und das Signalfeuer trieb am Himmel, ein leuchtender grüner Stern, der langsam herabsank, angetrieben von einem Wind aus südwestlicher Richtung.
    Funkensprühend glitzerte am Himmel die Leuchtkugel. 21. März 2071, 23:28 Uhr - Captain Moira Styachowski schrieb einen Vermerk über den Zeitpunkt der Sichtung in ihr Dienstprotokoll. Dies war die Nacht, in der Valentines Saat aufgehen sollte.

9
    N ew Columbia im März des neunundvierzigsten Jahres der kurischen Herrschaft: Aufruhr. Ausgedehnte Revolten gibt es in der kurischen Zone nur selten, erfolgreiche noch viel seltener. Zwar resultiert eine ganze Anzahl der Freizonen von 2071 aus den Aufständen im ersten Jahrzehnt der kurischen Herrschaft, doch hat es seit jener turbulenten Zeit kaum Beispiele für größere Rebellionen gegeben. Die wenigen Ausnahmen gelangen lediglich in geographisch isolierten Gebieten, dies gilt sowohl für die Juneau-Revolte auf den Inseln und entlang der Küste des südöstlichen Alaska als auch für den noch nicht so lange zurückliegenden jamaikanischen Aufruhr und die Aufstände in kleineren Siedlungen in den Grenzgebieten der Freizonen, in denen es den Aufständischen gelingt, so lange auszuhalten, bis Hilfe eintrifft: Quebec City, die Laramie Mountains, Las Cruces. Diesen wenigen Erfolgen stehen die legendären Gemetzel bei Charleston und an der Carolina Coast, im Dallas Corridor, Cleveland und Point Defiance zwischen Mobile und Biloxi gegenüber. Zehnmal so viele Aufstände,
ebenso blutig, aber mangels Aufzeichnungen nicht so berühmt, lassen sich mühelos benennen. Und dann sind da noch Hunderte, wenn nicht Tausende von kleineren Aktionen, bei denen sich einzelne Gruppen notleidender Verzweifelter in einem oder zwei Häuserblocks einer Stadt, in einem Kollektiv oder einer Fabrik zusammentun, ihren Bewachern die Waffen abringen und kämpfend untergehen. Leider wissen wir über die Geschichten dieser Menschen im Grunde nur, was ausgebleichte Namenszüge an einer Mauer oder ein kurzer Funkspruch gleich einem Hilferuf in dunkler Nacht verraten.
    Ob es nun zwei Männer mit Pistolen sind oder zwanzigtausend und eine ganze Stadt, die kurischen Meister unterdrücken jeden Aufruhr. Und selbst wenn ein kurisches Fürstentum fällt, marschieren sogleich die Truppen der sechs umgebenden ein, um das revolutionäre Virus an der Ausbreitung zu hindern und zugleich neue Jagdgründe für die Angehörigen der eigenen Hierarchie zu erschließen. Quisling-Soldaten wissen, dass es bei der Niederschlagung einer Revolte stets Messingringe und Zehn-Jahres-Freibriefe zu ergattern gibt, und ihre Rache wird umso grausamer, wenn sie ihre Kameraden am Galgen oder auf einem Haufen erschossen vor einer Mauer vorfinden. Die Schlächter feiern Fressorgien. Die Folgen werden in Form von Diavorführungen zum Unterrichtsstoff der New Universal Church, die sie in ihren Predigten thematisiert, um die Zwecklosigkeit und den Irrsinn gewalttätiger Aufstände zu demonstrieren.
    Aber wenn die Flamme des Aufruhrs brennt, dann brennt sie hell, gespeist von der befreiten Energie des menschlichen Geistes. Dieses Mal zeigt sie sich in Form einer grünen Signalfackel, die langsam zum Zentrum von Little Rock herabsinkt.

    Als Valentine wieder von dem Mast heruntergestiegen war, schwebte die Leuchtkugel zu Boden. Ihr grüner Schimmer pulsierte hinter einem Haufen plattgedrückter Autowracks, die wie rostige Pfannkuchen aufgestapelt waren.

    »Das war’s, alter Gaul. Wir sehen uns auf der anderen Seite.«
    »Mein Zug hat einen guten Sergeant. Lass mich mit dir gehen.«
    »Ich werde viel besser zurechtkommen, wenn ich weiß, dass du an der Station auf mich wartest. Anderenfalls mache ich mir die nächsten zwei Stunden dauernd Sorgen darüber, was auf diesem Hügel vor sich geht.«
    »Wir sehen uns wieder, mein David … in dieser Welt oder der nächsten.« Sie umfassten gegenseitig ihre Unterarme, die Grogversion des

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